• 25.06.2007 02:57

  • von Pete Fink

Cooler Montoya triumphiert im Spritdrama von Sonoma

Juan Pablo Montoya gewann auf dem Infineon Raceway in einem dramatischen Finish sein erstes Nextel-Cup-Rennen nach dem Motto: "Alles oder nichts"

(Motorsport-Total.com) - Es war ein unglaublich spannendes Nextel-Cup-Rennen, in dem alles drin war, was ein NASCAR-Event zu bieten hatte und ein cooler und unwiderstehlicher Juan Pabo Montoya fuhr auf dem engen und winkeligen Rundkurs von Sonoma von Startplatz 32 auf Rang eins.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya gewann in Sears Point sein erstes Nextel-Cup-Rennen

26 Grad und viel kalifornische Sonne begrüßte die 43 Piloten zum Toyota/SaveMart 350, dass leider ohne deutsche Beteiligung über die Bühne ging. Klaus Graf und Christian Kuhn berichteten übereinstimmend, dass der BAM-Dodge - das Car of Tomorrow des kleinen Teams - gegenüber den Big Playern noch jede Menge Aufholbedarf habe.#w1#

Robby Gordon am Anfang vorne

Spannung versprach die Startaufstellung jedoch allemal, denn Juan Pablo Montoya ging nach verpatztem Qualifying nur von Position 32 aus ins Rennen, während Jeff Gordon und Jimmie Johnson gar aus der allerletzten Reihe in die 110 Runden von Sonoma gehen mussten, da ihre beiden Autos bei der technischen Abnahme beanstandet wurden.

Robby Gordon

Robby Gordon war lange Zeit der Spitzenreiter auf dem Infineon Raceway Zoom

Tony Stewart rutschte gleich in der zweiten Kurve in den kalifornischen Staub und fiel ins Mittelfeld zurück, während Robby Gordon zunächst die Führung vor Dale Earnhardt Jr. übernahm. Ein erster Lackaustausch geschah am Ende von Runde eins zwischen Matt Kenseth, Kyle Petty und Marc Goosens - ganz bitter vor allem für den Belgier, der mit Position 21 eigentlich eine tolle Ausgangsposition hatte.

Montoya hatte nach einer Runde bereits fünf Plätze gutgemacht und war 27. Dale Jr. klopfte in der Folge immer wieder ohne Erfolg bei Robby Gordon an, dahinter folgten Pole-Sitter Jamie McMurray und Rundkurspezialist Boris Said.

Viele Überholmanöver im Mittelfeld

Montoya lag in Runde 12 bereits in den Top 20, eine Runde später kassierte er Dave Blaney und Clint Bowyer, während Jeff Gordon bereits zum dritten Mal die Box aufsuchen musste. Der Kolumbianer fuhr zu diesem Zeitpunkt eine ganze Sekunde schneller als der Spitzenreiter Robby Gordon, und dies obwohl er sich mitten im Verkehr befand und so keine freie Fahrt hatte.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya kämpfte sich schnell durch das gesamte Mittelfeld Zoom

Nach einer Gelbphase wegen eines Motorenplatzers von Sterling Marlin nutzte Montoya den Restart in Runde 17 und schnappte sich Kyle Busch - zum Glück gerade noch rechtzeitig, da Busch etwas übermotiviert beim Versuch eines Konters sein Heck verlor. Im Parallelflug kämpfte sich derweil auch Jimmie Johnson nach vorne und konnte sich am Kolumbianer sogar vorbeischieben, als der seinerseits Martin Truex Jr. überholte.

Während im Mittelfeld gekämpft wurde, dass die Fetzen flogen, zog unterdessen Robby Gordon vorne seine Kreise - hinter ihm ging McMurray an "Junior" vorbei auf Rang zwei. Der interessanteste Zweikampf in dieser Phase war jedoch der zwischen Johnson und Montoya, die sich nun rundenlang massiv beharkten.

Der Spritpoker begann schon früh im Rennen

Dann kam in Runde 27 eine Debris-Caution, da Teile auf der Strecke lagen, doch die Spitze blieb überraschenderweise draußen, weil den Fahrern zwei Runden fehlten, um mit insgesamt nur zwei weiteren Stopps über die gesamte Renndistanz zu kommen - der Spritpoker von Sears Point hatte bereits früh im Rennen einen großen Einfluss auf das Geschehen.

Dale Earnhardt Jr.

Auch Dale Earnhardt Jr. war mitten im Spritpoker von Sonoma Zoom

Jeff Burton erfuhr nach dem Restart ein kleines Problem und verlor einige Positionen, während Montoya und Johnson ihr Privatduell um Rang 15 wieder aufnahmen. Dahinter holten auch Denny Hamlin und Tony Stewart auf und gesellten sich zu dieser äußerst prominent besetzten Kampfgruppe.

Earnhardt Jr. eröffnete in Runde 33 die Serie der ersten Stopps unter Grün, Burton und Kevin Harvick folgten einen Umlauf später und nach dem die Reihung wieder sortiert war, klopfte der Mann aus Bogota bereits an die Top 10, doch dahinter zeigte auch Tony Stewart seine Rundstreckenqualitäten und schob sich am Kolumbianer vorbei.

Jeff Gordon der taktische Verlierer

Toyota-Pilot Dale Jarrett löste nach einem Dreher eine weitere Gelbphase aus und beim Restart lautete die Reihenfolge Carl Edwards, Robby Gordon, Kyle Busch, Jamie McMurray, Boris Said, Jeff Burton, Reed Sorenson, Tony Stewart, Dale Earnhardt Jr. und Juan Pablo Montoya, der sich in einer heftigen Auseinandersetzung mit Kurt Busch befand und diesen kurzerhand umdrehte - ähnlich, wie er es im Frühjahr beim Busch-Rennen von Mexiko bereits mit Scott Pruett praktiziert hatte.

Jeff Gordon

Ausnahmsweise verpokerte sich Jeff Gordon in Sears Point Zoom

Eine Stopp-Serie war nach Adam Riese noch zu absolvieren, da das Boxenfenster etwa 40 Runden zuließ. Und prompt begannen in Runde 67 die Spritspielereien. Der Pechvogel dieser Rennphase lautete Boris Said, dessen Ford sich nicht in Bewegung setzen wollte, während Jeff Green und Johnny Sauter in der Boxengasse kollidierten - peinlich unter Teamkollegen.

Nicht an der Box waren Robby Gordon und Tony Stewart und der griff beim Restart sofort an und zog nach ein paar Kurven vorbei. Gordon war wohl etwas unter Schock und kurz darauf ging auch "Junior" an ihm vorbei.

Dann mussten auch die drei Piloten an die Box und die Reihung in Runde 76 lautete somit McMurray vor Jeff Gordon, Harvick und Montoya, aber die große Frage war, ob und bei wem der Sprit reichen würde. Jeff Gordon ging auf Nummer sicher und kam bereits in Runde 78 zu einem Splash and Dash - in diesem Fall ein taktischer Fehler.

Die Ruhe vor dem Sturm

Viele Fahrer waren nun auf unterschiedlichen Strategien, die Reihenfolge präsentierte sich aber rundenlang stabil: Mc Murray vor Harvick, Montoya, Kyle Busch, Burton und Edwards. Es wurde taktisch auf Sprit sparen gefahren, denn die Boxenspione vermuteten, dass McMurray und Montoya noch zu einem kurzen Spritfassen kommen mussten, während Kyle Busch und Burton angeblich sicher waren.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya im finalen Duell mit Jamie McMurray Zoom

In Runde 92 machte der Kolumbianer dann ernst: Erst ging Montoya an Harvick vorbei auf Platz zwei und holte danach auf den Leader McMurray auf, doch der konnte zunächst noch dagegen halten. Doch Montoya war nun nicht mehr zu bremsen und griff McMurray zwei bis dreimal pro Umlauf an und sieben Runden vor dem Ende hatte ihn der Kolumbianer endlich gepackt - Montoya lag in Führung.

Montoya gewinnt im Spritdrama von Sears Point

Von Startplatz 32 auf Position eins in etwas über 100 Runden, doch würde sein Sprit reichen? Eine kleine Schrecksekunde gab es vier Runden vor dem Ende, als sich der Ganassi-Pilot kurz verbremste und McMurray neben ihn kam, doch er konnte den Angriff gerade noch abwehren.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya triumphiert auf dem Infineon Raceway von Sonoma Valley Zoom

Dann begann das finale Spritdrama: Als erster der Spitzengruppe wurde der auf Rang vier liegende Carl Edwards langsamer, kurz darauf blieb zwei Runden vor dem Ende auch Jamie McMurray ohne Sprit liegen. Montoya entschied sich eingangs der letzten Runde zu einer "Alles-oder-nichts-Strategie" und kam nicht in die Box zum Tanken.

Der Ganassi-Pilot hatte genug Reserven für eine letzte Runde auf der Berg- und Talbahn von Sonoma und so gewann ein überzeugender Montoya, der sich während der gesamten 110 Runden von Sears Point keinen einzigen Fehler erlaubte, sein erstes Nextel-Cup-Rennen vor Kevin Harvick und Jeff Burton.

Der kalifornische Abend brachte auch noch ein paar weitere Premieren, denn es war der erste Dodge-Sieg der Saison 2007 und auch das erste Mal überhaupt, dass in einem CoT-Rennen am Ende kein Chevrolet vorne lag.

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