• 26.08.2007 10:29

  • von Fink/Nimmervoll

Exklusiv: So sieht Speeds NASCAR-Fahrplan aus

Scott Speed wird ab 2008 NASCAR fahren - 'Motorsport-Total.com' enthüllt, wie er für den Nextel-Cup aufgebaut werden soll

(Motorsport-Total.com) - Dietrich Mateschitz hat eine Vision: Ein Amerikaner mit dem Motorsport-Paradenamen Scott Speed soll - am besten im Cowboyhut - die uramerikanische NASCAR-Serie erobern. Der in der Formel 1 in Ungnade gefallene Kalifornier hat zwar keinerlei Stockcar-Erfahrung, aber die Vision, ihn quasi zum Marlboro-Man des US-Racing aufzubauen, ist aus Marketingsicht natürlich verlockend.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Scott Speed wird voraussichtlich 2010 in den Nextel-Cup einsteigen

Dass das Ganze kein Hirngespinst ist, sondern Realität, bestätigte Red-Bull-NASCAR-Chef Günther Steiner in Bristol gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Wir befinden uns in Gesprächen mit Scott und wollen für die Zukunft ein Programm für ihn aufbauen", erklärte der Südtiroler. Allerdings steht ein Direkteinstieg in den Nextel-Cup nicht zur Debatte: "Er wird nächstes Jahr nicht Cup fahren - das ist zu früh. Wir wollen ihn strategisch aufbauen."#w1#

NASCAR nicht mit Formel 1 vergleichbar

Speed hat nämlich mit seinen 24 Jahren schon jede Menge Formelerfahrung auf dem Buckel, war in Europa unter anderem in der Formel Renault, der GP2 und zwei Jahre lang in der Formel 1 unterwegs, doch in einem Stockcar ist der US-Boy noch nie gesessen. Außerdem ist NASCAR eine ganz andere Art des Rennfahrens als die Formel 1, wie Juan Pablo Montoya in dieser Saison phasenweise schmerzhaft erlernen musste.

Eine definitive Entscheidung, ob Speed tatsächlich in die NASCAR wechseln wird, soll laut Steiner "in den nächsten zwei Wochen" fallen: "Dann wird es Neuigkeiten geben", kündigte er an. Das letzte Wort habe aber nicht er, sondern Mateschitz: "Das will und muss Herr Mateschitz entscheiden, aber wir unterstützen ihn, weil wir glauben, dass Scott Speed ein guter Fahrer ist. Man muss ihn nur aufbauen, damit wir ihn nicht ins kalte Wasser schmeißen", so Steiner.

Und das wird in etwa so aussehen: "Vielleicht fangen wir an mit ARCA und Truck das erste Jahr, dann Truck und Busch - und dann Cup. Das ist im Moment unser Plan für die nächsten zwei, drei Jahre", erklärte Steiner. Speed wird damit wesentlich behutsamer aufgebaut als etwa Montoya, der nach ein paar ARCA- und Busch-Rennen von Chip Ganassi direkt in den Nextel-Cup gesetzt wurde - und dort mit Abstand bester Rookie ist.

Drittes Autos erst in ein paar Jahren

Red-Bull-Workshop

Im Red-Bull-Workshop in Charlotte ist derzeit kein Platz für ein weiteres Auto Zoom

Die zwei Aufbaujahre für den Ex-Toro-Rosso-Piloten kommen für Red Bulls NASCAR-Team übrigens wie gerufen, denn eines Tages soll für ihn ein drittes Auto eingesetzt werden, was momentan aufgrund der Platzknappheit in der Fabrik in Mooresville noch gar nicht möglich wäre. Außerdem vertritt Steiner die Meinung, dass man sich erst einmal im NASCAR-Sport etablieren muss, ehe man überhaupt daran denken sollte, das Team zu erweitern.

Klar ist auch, dass für Speed in der ARCA-, Craftsman-Truck- und Busch-Serie ein Partnerteam mit Sponsorengeldern angemietet werden muss, während im Nextel-Cup ab 2010 natürlich ein Red-Bull-Cockpit für ihn zur Verfügung stehen wird: "Wir werden ihn in ein gutes Team setzen, aber wenn er in den Cup kommt, wird er sicher für uns fahren - deswegen machen wir das ja", stellte Steiner abschließend klar.