• 20.01.2010 14:09

  • von Pete Fink

Die Parallelen zwischen Sam Hornish und Danica Patrick

Der NASCAR-Plan von Danica Patrick gleicht dem Vorhaben von Sam Hornish auffällig: Begeht sie den gleichen Fehler wie der Penske-Pilot vor zwei Jahren?

(Motorsport-Total.com) - Die Liste der Formelpiloten, die in den vergangenen Jahren in die NASCAR wechseln wollten, ist lang: Unter anderem handelte es sich dabei um Juan Pablo Montoya, Jacques Villeneuve, Scott Speed, A.J. Allmendinger, Patrick Carpentier, Max Papis und Dario Franchitti. Doch das direkte Vorbild von Danica Patrick war keiner aus dieser Riege, sondern Sam Hornish Jr.

Titel-Bild zur News: Sam Hornish Jun.

Sam Hornish fuhr für Roger Penske bei den IndyCars und in der NASCAR

"Danica hat mich gefragt, was sie tun solle", berichtete der Penske-Pilot im Rahmen der Media-Tour von Charlotte. "Ich habe ihr gesagt, dass sie einfach ein paar Rennen bestreiten soll um herauszufinden, ob sie das Ganze mag." Diesen Ratschlag setzte Patrick exakt um, denn sie wird 2010 ein Parallelprogramm zwischen IndyCars und der Nationwide-Serie bestreiten.#w1#

Genauso ging Hornish damals an seinen Wechsel heran. Als der heute 30-Jährige in der IndyCar-Saison 2006 zum ersten Mal das Indy 500, und kurze Zeit später seinen dritten IndyCar-Titel gewonnen hatte, kam Penske-intern fast automatisch das Thema NASCAR zur Sprache. Roger Penske unterhält bekanntlich in beiden Serien ein Team.

So absolvierte Hornish im Jahr 2007 ein Parallelprogramm. Er schnupperte in neun Nationwide-Rennen in die NASCAR hinein, während er gleichzeitig seine letzte IndyCar-Saison bestritt. Als er sich dann Ende 2007 entscheiden musste, ging es nach einigem Hin und Her in der Winterpause direkt in den Sprint-Cup. Ein Fehler, wie Hornish heute weiß.

Hornish und sein Fehler

Sam Hornish Jun.

Mai 2006: Sam Hornish (li.) bezwingt Marco Andretti beim Indy 500 Zoom

"Wenn sie sich dazu entschließt, dann sollte sie eine komplette Nationwide-Saison bestreiten, denn das ist das, was ich gemacht hätte, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte", ist sich Hornish heute klar. "Denn rückblickend wären die Jahre 2008 und 2009 für mich wesentlich besser gelaufen, wenn ich es so gemacht hätte."

Auffällig dabei sind zwei Punkte: Als Hornish 2007 sein Parallelprogramm bestritt, waren seine Erfolge in beiden Serien dünn gesäht. Lediglich ein magerer Saisonsieg in Texas steht auf seiner Haben-Seite bei den IndyCars, in der Nationwide-Serie verbuchte er einen 15. Platz in Atlanta. Danach stieg er 2008 viel zu früh, und zu wenig vorbereitet in den Sprint-Cup ein.

Erst jetzt, zu Beginn seiner dritten kompletten NASCAR-Saison, fühlt er sich "als richtiger NASCAR-Pilot. Natürlich brauchen wir auch einmal eine Portion Rennglück, aber ich bin hier immer noch glücklicher als ich es bei den IndyCars wäre." Angesichts seiner dortigen Erfolge hatte er "nichts mehr zu beweisen."

Anders im Fall Danica Patrick, die bei den IndyCars bisher noch keinen Indy-500-Sieg, geschweige denn eine Meisterschaft holen konnte. Angesichts der vermehrten Rundstrecken im IndyCar-Kalender dürfte dies für die Oval-Spezialistin in Zukunft auch immer unwahrscheinlicher werden.

Leichte Kritik von Tony Stewart

Tony Stewart

Tony Stewart ist einer der zentralen NASCAR-Anlaufpunkte von Danica Patrick Zoom

Bislang nahm die 27-Jährige die Ratschläge ihrer Vorgänger immer an. Mit seinen zwei NASCAR-Titeln (2002 und 2005) ist Tony Stewart der erfolgreichste dieser Wechsler, auch wenn sein Abschied von der damaligen IRL schon viele Jahre zurück liegt. Stewart war ebenfalls einer der direkten Anlaufpunkte Patricks, und äußerte sich in Charlotte zu diesem Thema.

Ein Hin- und Herspringen zwischen IndyCars und NASCAR bezeichnete er als "schwierig. Aus Sicht der Saison 2010 wird sie dieses wohl als Startsignal für ihre Zukunft nutzen. Sie kann Erfahrungen sammeln, um in ihrem Gedächtnis eine Informationsdatenbank aufzubauen. Viele IndyCar-Piloten hatten hier extreme Probleme, aber wenn die Medien ihr eine faire Chance geben, dann sollte sie gut aussehen können."

Da Stewart in den vergangenen Wochen und Monaten in Sachen Danica Patrick immer sehr gut informiert war, dürfen seine Aussagen als ein deutliches Indiz dafür gewertet werden, wie es bei Patrick mittelfristig weitergehen wird. Die Beispiele Montoya, Hornish oder auch Allmendinger verdeutlichen zudem, dass sich auch Formelpiloten in der NASCAR etablieren können.

Für Danica Patrick steht derzeit nach eigener Aussage im Vordergrund, dass sie dauerhaften Spaß an der NASCAR findet und mittelfristig in einem Team fährt, in dem sie um Rennsiege kämpfen kann. 2010 und 2011 sollen zwei Jahre darstellen, in dem sie ein Parallelprogramm absolvieren will. Ganz ähnlich lautete der damalige Hornish-Plan und man darf gespannt darauf sein, wie sich diese Situation in zwölf Monaten darstellen wird.