• 27.01.2008 09:09

  • von Pete Fink

Countdown to Daytona: Dario Franchitti und Chip Ganassi

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau 21 Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti Juan Pablo Montoya

Die Wege von Dario Franchitti Juan Pablo Montoya kreuzten sich mehrfach

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Dario Franchitti, der 2008 im Ganassi-Dodge mit der Startnummer 40 antreten wird.#w1#

Dario Franchitti ist der erste Europäer überhaupt, der eine komplette Saison in der NASCAR-Premiumliga, dem Sprint Cup, bestreiten wird. Geboren am 18. May 1973 im schottischen Bathgate, West Lothian, durchlief Franchitti die klassische Schule britischer Rennfahrer, die 1994 in der britischen Formel 3 gipfelte.

War bis dato alles ganz normal, so kam nun ein besonderer Schwung in seine Karriere, denn für die Saison 1995 wurde der Schotte von AMG für die DTM, beziehungsweise damals ebenfalls ITC, engagiert. Mit dem Niedergang der ITC organisierte Mercedes seinen Wechsel in die USA und seitdem ist Franchitti jenseits des großen Teiches aktiv.

Lange Jahre mit Paul Tracy

Paul Tracy

Paul Tracy war viele Jahre Franchittis Teamkollege in der CART-Serie Zoom

1997 fuhr er noch für das Team von Carl Hogan, der zuvor gemeinsame Sache mit Bobby Rahal und Roger Penske machte. Franchitti blieb jedoch nur 16 Rennen lang und schloss sich danach dem Team Green, dem Vorläufer Andretti-Green-Racing an.

Sein Teamkollege war damals ein gewisser Paul Tracy und die beiden sollten für die nächsten fünf Jahre zusammenfahren. Auf Anhieb belegte Franchitti Rang drei und schrammte 1999 nur haarscharf an seinem ersten CART-Titel vorbei: Mit 212 Punkten lag er zu Saisonende gleichauf mit Juan Pablo Montoya, doch der Kolumbianer gewann sieben Rennen, Franchitti nur deren drei - der Titel ging nach Südamerika.

Ein schwerer Unfall in der Saisonvorbereitung zur Saison 2000 warf Franchitti weit zurück und in den kommenden drei Jahren gelangen dem Schotten nur noch vier weitere CART-Erfolge. Zur Saison 2003 wechselte sein Team dann zu den IndyCars und Franchitti zog mit, beziehungsweise wollte mitziehen. Denn ein Motorradunfall samt Rückenverletzung verhinderte 2003 erneut fast das gesamte Jahr über ein aktives Auftreten.

Nach insgesamt vier Siegen in den folgenden drei Jahren verunfallte Franchitti dann im Rahmen des Goodwood Festivals of Speed wieder schwer und musste Ende 2006 drei IRL-Rennen auslassen. Just zu diesem Zeitpunkt entstanden erste Gerüchte über einen möglichen NASCAR-Wechsel des Schotten, der bereits mit Chip Ganassi über dieses Thema sprach.

Montoya hat gleich zweimal die Nase vorn

Chip Ganassi Juan Pablo Montoya

Chip Ganassi zeigt Juan Pablo Montoya die NASCAR - Franchitti im Nachsehen Zoom

Doch wieder einmal kam dem bekennenden Fan von James-Bond-Darsteller Sean Connery ein kolumbianischer Pilot in die Quere, denn Juan Pablo Montoya hatte die Nase voll von der Formel 1 und Ganassi fackelte nicht lange: Montoya erhielt den Vorzug vor dem Schotten und so undankbar wird Franchitti darüber nicht sein.

Denn 2007 sollte die mit Abstand erfolgreichste Saison des Schotten werden: Einem Sieg beim Indy 500 ließ er weitere drei Erfolge folgen und als Titelkonkurrent Scott Dixon in der letzten Kurve des letzten Saisonrennens in Chicagoland der Sprit ausging, war Franchitti der IRL-Champion 2007.

Daran konnten auch zwei extrem spektakuläre Unfälle binnen Wochenfrist in Michigan und Kentucky nichts ändern, was sich jedoch wohl angesichts dieser Horrorcrashs veränderte, war eine gesteigerte Unlust des mittlerweile 35-Jährigen, Kopf und Kragen auf den superschnellen US-Ovalen zu riskieren. Franchitti ließ sich viel Zeit mit einer erneuten Unterschrift bei AGR und begann nun mit ernsthaften NASCAR-Tests für Chip Ganassi.

Seine Ehefrau, die berühmte US-Filmschauspielerin Ashley Judd, wird es wohl mit Genugtuung beobachtet haben, dass ihr Angetrauter ab sofort wenigstens ein Dach über dem Kopf haben wird, wenn Franchitti sein Glück im Dodge Charger mit der Startnummer 40 versuchen wird.

Ganassi bei den Open Wheelern erfolgreicher

Dario Franchitti Michigan Unfall

Dario Franchitti und sein Horror-Crash von Michigan im Sommer 2007 Zoom

Chip Ganassi und sein Team verfügen über einiges an Erfahrung, wie man einen NASCAR-Rookie an den Sprint Cup heranführt, denn eigentlich brauchte man nur ein ähnliches Programm umzusetzen, wie vor Jahresfrist bei Juan Pablo Montoya.

Dabei ist der eigentliche Gründer des NASCAR-Teams Ganassi-Teilhaber Felix Sabates, der 1989 mit Kyle Petty am Steuer das SABCO-Team aus der Taufe hob. Gefahren wurde damals übrigens Pontiac, später Chevrolet und der erste SABCO-Pontiac war der mit der Startnummer 42, den heute Montoya fährt.

Ganassi selbst stieg erst zu Saisonbeginn 2001 ein und kaufte 80 Prozent des Rennstalles, nachdem er in den 1990er Jahren mit sehr großem Erfolg ein Team in der CART-Serie und später der IRL unterhielt, beziehungsweise immer noch leitet.

Es war just der Zeitpunkt, als man von Chevrolet zu Dodge wechselte, denn der Chrysler-Konzern beschloss seinerseits den Wiedereinstieg in die NASCAR und Ganassi ist insofern ein Team der ersten Stunde. Seit dieser Zeit konnte Ganassi sechs NASCAR-Siege holen, vier davon durch Sterling Marlin im Auto mit der Nummer 40, einen steuerte Jamie McMurray als Marlin-Vertreter bei.

2008 ein recht unerfahrenes NASCAR-Team

Dario Franchitti

Dario Franchitti und sein erfahrener Teamkollege Reed Sorenson Zoom

Seit der Saison 2003 bringt das Ganassi-Team drei Autos an den Start, denn in dieser Saison debütierte Casey Mears im dritten Ganassi-Dodge mit der Startnummer 41, den heute Reed Sorenson fährt. Sorenson wiederum ist mit seinen 21 Jahren noch ein sehr junger NASCAR-Pilot, der 2008 in seine dritte Full-Time-Saison gehen wird.

So ist das Ganassi-Team anno 2008 quasi die Mannschaft, die - auf die NASCAR - bezogen über extrem wenig Erfahrung verfügt, denn obwohl Montoya und Franchitti nach europäischen Maßstäben sehr wohlklingende Namen sind, halten sich deren NASCAR-Kenntnisse noch in engen Grenzen.

Der Schotte hat dabei den Vorteil, dass er ein Auto fahren wird, welches sicher unter den Top 35 in der Ownerwertung zu finden ist. Damit hat er zumindest einen sicheren Startplatz in den ersten fünf Saisonrennen. Für Franchitti gelten sicherlich die Vorjahresleistungen von Montoya als Maßstab und ob er diese übertrifft, darf getrost ein wenig in Zweifel gezogen werden.

Erfahrung ist in der NASCAR ein extrem wichtiger Begriff. Alle drei Ganassi-Piloten bringen es zusammen gerade einmal auf vier komplette Sprint-Cup-Jahre. Damit ist das Team mit Abstand die unerfahrenste Cup-Mannschaft im ganzen Feld und Montoya ist bei Ganassi die klare Nummer eins.

Startnummer: 40
Team: Chip Ganassi Racing with Felix Sabates; Concord, North Carolina
Internetadresse: www.chipganassiracing.com
Fahrer 2008: Dario Franchitti
Fahrzeug: Dodge Charger
Crewchief 2008: Steve Lane