Kyle Busch unwiderstehlich: Zehnter Sieg in Bristol!
Kyle Busch gewinnt das Nationwide-Rennen in Bristol vor Kasey Kahne und Dale Earnhardt Jr. - Danica Patrick mit hartem Einschlag in die Mauer
(Motorsport-Total.com) - Der Bristol-Dominator des 21. Jahrhunderts hat einmal mehr zugeschlagen: Kyle Busch holte sich am Samstag seinen dritten Nationwide-Sieg im NASCAR-Kolosseum. Zusammen mit seinen vier Sprint-Cup-Siegen und drei Triumphen bei den Trucks war es bereits der zehnte Bristol-Sieg für den viel zitierten NASCAR-Bösewicht.

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Kyle Busch schlug in Bristol erneut zu: Sieg Nummer zehn im Thunder Valley
"Mit nur zwei neuen Reifen lag das Auto überhaupt nicht gut. Im Verlauf des Rennens gelang es uns, das Auto mehr auf meine Bedürfnisse einzustellen und ich konnte mich am Ende durchsetzen", freute sich Busch nach seiner überzeugenden Vorstellung in der Victory Lane.
Im Verlauf des Rennens konnte der Gibbs-Pilot zudem einen beeindruckenden Rekord aufstellen. Als erstem Fahrer der Nationwide-Geschichte gelang es ihm, mehr als 10.000 Führungsrunden für sich zu verbuchen. "Das ist eine große Sache", jubelte Busch, als er auf die Rekordmarke angesprochen wurde. "Jeder Rekord ist toll, aber ich habe noch viel mehr vor."
So dürfte er in absehbarer Zeit wohl auch die von Mark Martin gehaltene Bestmarke nach Nationwide-Siegen knacken. Nach seinem Triumph vom Samstag fehlen dem "Rowdie" in dieser Disziplin nur noch vier Siege. In Anspielung auf den Martins Sieg vor zwei Wochen in Las Vegas gab er zu Protokoll: "Er hat kürzlich einen nachgelegt. Heute konnte ich wieder aufschließen."
Starke Vorstellung von Kasey Kahne und Dale Earnhardt Jr.
Der Sieg von Kyle Busch beim Scotts EZ Seed 300 war nie ernsthaft in Gefahr. Lediglich Kasey Kahne (Turner-Chevrolet) rückte ihm kurz vor Schluss noch einmal dicht auf die Pelle. Am Ende sollte es für den Sprint-Cup-Piloten in Diensten von Red Bull jedoch nicht ganz reichen. Kahne musste sich mit Platz zwei begnügen, war aber nicht unzufrieden: "Wir waren erstmals seit langer Zeit richtig schnell hier. Am Ende dachte ich, ich könnte Kyle packen, aber es hat nicht ganz gereicht."
Auf Rang drei landete Dale Earnhardt Jr. (JR-Chevrolet), der ein beherztes Rennen zeigte."Wir hatten heute ein starkes Auto. Es war zwar nicht gut genug, um Kyle zu schlagen, aber es hat Spaß gemacht", so der NASCAR-Publikumsliebling angesichts seiner ermutigenden Vorstellung für das eigene Team.
Zu Beginn des 300-Runden-Rennes auf der 800 Meter kurzen Kampfbahn von Bristol übernahm zunächst der 23-jährige Roush-Youngster Ricky Stenhouse Jr. von der Pole Position aus das Kommando.
Kyle Busch übernimmt früh das Kommando
Nach 25 Runden wurde erstmals die Gelbe Flagge geschwenkt. Es handelte sich in diesem Fall um eine von NASCAR angekündigte Competition Caution. Die Nationwide-Piloten klagten am Freitag genau wie die Spint-Cup-Fahrer über ungewöhnlich hohen Reifenabrieb. Goodyear brachte daraufhin in der Nacht von Freitag auf Samstag für die Nationwide-Teams die Mischung des Vorjahres an die Strecke.
Beim folgenden Restart lag zunächst NASCAR-Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. dank nur zwei neuer Reifen in Front. Kyle Busch machte jedoch unmittelbar nach Fallen der Grünen Flagge deutlich, dass der Sieg am Samstag nur über ihn führen wird: Er machte kurzen Prozess mit dem JR-Chevy von Earnhardt Jr. und übernahm erstmals im Rennen die Führung.

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NASCAR-Sunnyboy Trevor Bayne erlebte keinen guten Samstag in Bristol Zoom
Caution Nummer zwei ließ nicht lange auf sich warten. Robert Richardson verlor seinen Dodge Challenger aufgrund eines Flüssigkeitsverlusts aus der Kontrolle. Trevor Bayne (Roush-Ford) rutschte auf der Lache aus und landete an der Mauer. Der Sensationssieger des Daytona 500 konnte zwar weiterfahren, fiel aber aussichtslos zurück und war im späteren Verlauf an einem weiteren Zwischenfall beteiligt, als der den Toyota von Michael Annett umdrehte. Unterm Strich sprang für den 20-Jährigen nicht mehr als Platz 19 heraus.
Kyle Busch hingegen konnte sich auch nach dem zweiten Restart des Tages zügig vom Rest des Feldes absetzen. Hinter ihm und Stenhouse Jr. tobten über weiten Strecken spannende Duelle. Nach längerer Zeit ohne Gelbphase stand die erste Runde Boxenstopps unter Renntempo auf dem Programm.
Brad Keselowski mit neuerlichem Reifenschaden
Brad Keselowski (Penske-Dodge) blieb zu lange auf den gebrauchten Reifen draußen. In Runde 182 landete amtierende Nationwide-Champion wie schon zwei Wochen zuvor in Las Vegas nach einem Reifenschaden vorn rechts an der Mauer. Für Keselowski war es im vierten Rennen der Saison bereits das vierte Mal, dass er mit dem Dodge Challenger Bekanntschaft mit einer Betonmauer machen musste. Im späteren Verlauf des Rennens handelte er sich zu allem Überfluss noch eine Penalty wegen zu schnellen Fahrens in der Boxengasse ein. Am Ende reichte es immerhin noch zu Platz neun.

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Polesitter Ricky Stenhouse Jr. verlor durch eine Drive-Through-Penalty zwei Runden Zoom
Für Kyle Busch allerdings war die notwendige Gelbphase nur eine weitere, kurze Unterbrechung seiner makellosen Vorstellung. Eine Tatsache, die von Ricky Stenhouse Jr. nicht behauptet werden konnte. Für den Polesitter waren die Chancen auf ein gutes Ergebnis nach einer Drive-Through-Penalty ebenso dahin wie für Keselowski. Im Falle des Roush-Fahrers war dieser Umstand besonders enttäuschend, da er auch nach seinem Missgeschick zu den Schnellsten gehörte.
Danica Patrick crasht nach Berührung mit Ryan Truex
Nach zwei Dritteln der Renndistanz gab es den einzigen großen Aufreger, als Danica Patrick (JR-Chevrolet) hart in der Mauer von Turn 3 einschlug. Dem Crash ging eine Berührung mit Ryan Truex (Pastrana-Waltrip-Toyota) voraus, der den giftgrünen Chevy mit der Startnummer 7 offenbar übersah. Patrick hatte nach dem Kontakt mit dem Wagen von Truex keine Chance ihr Auto abzufangen und musste ein bis dahin solides Rennen auf Platz 17 liegend beenden.

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Danica Patrick machte ihrem Frust nach der Kollision mit Ryan Truex Luft Zoom
Die enttäuschte Patrick sprach kurz nach dem Einschlag in die Mikrofone: "Ich muss mir zuerst die Wiederholung ansehen. Für mich sah es so aus, als wäre er runtergezogen. Es ist kein Geheminis, dass Ryan immer sehr hart fährt. Meiner Ansicht nach war noch genug Zeit im Rennen, sodass sich das stärkere Auto hätte durchsetzen können. Wir hatten einen guten Lauf bei unserem ersten Start in Bristol. Es ist enttäuschend, die Serie guter Ergebnisse nicht fortsetzen zu können."
Truex gab seinen Fehler im Anschluss sofort über Funk zu. Danica Patrick konnte dies allerdings nicht trösten. Sie machte ihrer Frustration mit einer eindeutigen Geste in Richtung des 19-Jährigen Youngsters Luft. Nach dem Rennen wiederholte der jüngere Bruder von Sprint-Cup-Pilot Martin Truex Jr. vor den Fernsehkameras seine Entschuldigung und hakte den Zwischenfall als Rennunfall ab.
Motorschaden bei Tabellenführer Reed Sorenson
Tabellenführer Reed Sorenson musste seinen Turner-Chevrolet nach 212 Runden mit Motorschaden abstellen und findet sich nach dem Rennen im "Thunder Valley" auf Rang vier der Tabelle wieder. Neuer Spitzenreiter in der Gesamtwertung ist nach dem vierten von 34 Nationwide-Rennen des Jahres Sorensons Teamkollege Jason Leffler, der in Bristol als Achter ins Ziel kam.
Jennifer Jo Cobb, neben Danica Patrick die zweite Amazone im Feld, konnte das Rennen nach vertraglichen Missverständnissen mit Teambesitzer Rick Russell gar nicht erst aufnehmen. Eine Fortsetzung ihrer NASCAR-Karriere steht in den Sternen. Auch für Danica Patrick ist das Nationwide-Abenteuer vorerst beendet. Ab dem kommenden Wochenende rufen ihre Verpflichtungen in der IndyCar-Serie, wenn auf dem Stadtkurs in St. Petersburg die Saison der höchsten US-Formelrennserie eingeleitet wird.
Für die übrigen Nationwide-Piloten geht es unterdessen bereits in der kommenden Woche wieder in Richtung der US-Westküste. Am Samstag ruft der California Speedway in Fontana, auf dem im vergangenen Jahr ebenfalls Kyle Busch das Frühjahrsrennen für sich entscheiden konnte.
Die Nationwide-Top-10 aus Bristol:
01. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
02. Kasey Kahne (Turner-Chevrolet)
03. Dale Earnhardt Jr. (JR-Chevrolet)
04. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
05. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
06. Kevin Harvick (Harvick-Chevrolet)
07. Carl Edwards (Roush-Ford)
08. Jason Leffler (Turner-Chevrolet)
09. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
10. Aric Almirola (JR-Chevrolet)
Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 4/34 Rennen):
01. Jason Leffler - 142 Punkte
02. Ricky Stenhouse Jr. - 140
03. Justin Allgaier - 124
04. Reed Sorenson - 121
05. Aric Almirola - 119
06. Trevor Bayne -112
07. Kenny Wallace - 111
08. Elliott Sadler - 110
09. Danica Patrick - 109
10. Brian Scott - 107

