• 06.07.2013 04:40

  • von Pete Fink

Daytona: Kenseth kann es auch in der zweiten Liga

Matt Kenseth gewinnt mit der Hilfe von James Buescher das Nationwide-Rennen von Daytona - ein Massencrash mit Travis Pastrana - Penske-Doppel im Pech

(Motorsport-Total.com) - Kein Zweifel: 2013 ist bislang die NASCAR-Saison von Matt Kenseth. Nach seinen vier Sprint-Cup-Siegen holte sich der Gibbs-Neuzugang in der Nacht von Freitag auf Samstag auch seinen ersten Saisonsieg in der Nationwide-Serie. Die entscheidende strategische Maßnahme war dabei seine Linienwahl im Vorfeld einer Green-White-Checkered-Verlängerung. Leader Kenseth hatte die Möglichkeit, in seinem Toyota auf der vielleicht schnelleren Außenbahn zu starten, hätte in diesem Fall aber seinen Drafting-Partner James Buescher (Turner-Chevrolet; 2.) verloren.

Titel-Bild zur News: Jason White, Travis Pastrana

Daytona und der "Big One": Hier erwischt es Travis Pastrana (60) Zoom

Der 41-Jährige entschied sich dafür, den kleinen Nachteil der Innenbahn in Kauf zu nehmen. Der Lohn: Das Tandem Kenseth/Buescher legte einen perfekten Restart hin, konnte schnell die entscheidenden Meter auf die Konkurrenz gut machen und war somit in den letzten beiden Runden nicht mehr einzuholen. "Klar war die Außenbahn ein wenig besser, aber die 34 hat mich zuvor extrem schnell angeschoben, da war es mir wichtiger, auch weiterhin mit ihm zusammen zu arbeiten", schilderte Kenseth seinen Beweggrund.

Buescher wiederum, der im Februar 2012 in Daytona sein erstes Nationwide-Rennen gewonnen hatte, gab sich am Ende mit seinem zweiten Platz zufrieden: "Matt hat 20 Runden vor dem Ende seinen Drafting-Partner verloren", sagte der amtierende Truck-Champion, der in dieser Saison nur unregelmäßig in der zweiten NASCAR-Liga an den Start geht. "Als ich mit ihm zusammen kam, war ich extrem erleichtert, denn ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass mindestens ein Top-10-Resultat herausspringen wird."


Der "Big One" von Daytona

Kenseths verlorener Drafting-Partner hieß Brian Vickers (13.), der nach einem kleinen Missverständnis 20 Runden vor dem Finale in seinem Gibbs-Toyota auf der Gegengeraden wild durch das Gras rodelte und danach weit zurückfiel. Der spätere Sieger hatte ganze zehn Minuten Zeit, sich seine Linienwahl genau zu überlegen, denn nach dem einzigen "Big One" des Daytona-Abends mussten die Offiziellen eine Rote Flagge zücken, um die Strecke zu säubern. Dabei hatte es unter anderem Travis Pastrana (Roush-Ford; 34.) erwischt.

Penske-Duo nicht belohnt

Matt Kenseth

Matt Kenseth gewinnt sein erstes Nationwide-Rennen für Joe Gibbs Racing Zoom

So ging Rang drei nach einem extrem engen, aber unfallfreien Kampf hinter den enteilten Kenseth/Buescher an einen weiteren Gibbs-Toyota: Elliott Sadler mogelte sich mit der freundlichen Unterstützung von Vorjahressieger Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet; 4.) durch das dicht zusammenliegende Feld. Der ältere Busch-Bruder war dabei in den Farben von Cole Trickle (alias Tom Cruise) aus dem NASCAR-Blockbuster "Days of Thunder" unterwegs und spielte im Rennverlauf sogar die eine oder andere Szene des Films nach. Klassisch NASCAR und undenkbar im europäischen Motorsport!

Beim letzten Restart hätte das Duo Austin Dillon (Childress-Chevrolet) und Parker Kligerman (Kyle-Busch-Toyota) auf der Außenbahn ein gewaltiges Wörtchen mitsprechen können, doch im Gegensatz zu Kenseth/Buescher erwischten Dillon/Kligerman einen "hundsmiserablen Start", wie der Childress-Enkel offen zu Protokoll gab. So grenzte es fast an ein kleines NASCAR-Wunder, dass sich die Startnummer drei am Ende doch auf Rang fünf wiederfand. Windschatten-Partner Kligerman hatte weit weniger Glück und kam nur als 18. ins Ziel.


Fotos: NASCAR in Daytona


Die ganz großen Verlierer des heißen Nationwide-Abends von Daytona kamen jedoch aus dem Lager von Roger Penske: Sam Hornish Jr. (7.) wusste fast das gesamte Rennen über seinen Teamkollegen Joey Logano (9.) an seiner Stoßstange und dominierte mit insgesamt 61 Führungsrunden klar. Als es jedoch ins Finale ging, wurde das Duo bei den Restarts regelmäßig gesprengt. So auch vor den entscheidenden beiden letzten Runden: Hornish/Logano fanden eingangs des letzten Umlaufs zwar wieder zusammen, aber da war es bereits zu spät.

Youngster Kyle Larson zeigte erneut ein beherztes Rennen und brachte seinen Turner-Chevrolet auf einem guten sechsten Platz ins Ziel. Beim Februar-Rennen landete seine Startnummer 32 noch heftig im Fangzaun, was damals 28 verletzte Zuschauer zur Folge hatte. Der neue und alte Tabellenführer heißt Regan Smith, der in seinem JR-Chevrolet auf Rang acht gewertet wurde. Trevor Bayne (Roush-Ford) rundete eine Position vor Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 11.) die Top 10 ab.

Die Top 10 aus Daytona:

01. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
02. James Buescher (Turner-Chevrolet)
03. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
04. Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet)
05. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
06. Kyle Larson (Turner-Chevrolet)
07. Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
08. Regan Smith (JR-Chevrolet)
09. Joey Logano (Penske-Ford)
10. Trevor Bayne (Roush-Ford)
- - -
11. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
12. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
13. Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
21. Nelson Piquet Jr. (Turner-Chevrolet)
27. Ty Dillon (Childress-Chevrolet)
34. Travis Pastrana (Roush-Ford)

Die Top 10 der Gesamtwertung (16/33 Rennen):

01. Regan Smith - 558 Punkte
02. Sam Hornish Jr. -6
03. Elliott Sadler -14
04. Justin Allgaier -15
05. Austin Dillon -17
06. Kyle Larson -42
07. Brian Vickers -53
07. Parker Kligerman -57
09. Brian Scott -63
10. Trevor Bayne -70