Daytona-Vorschau: Restrictor-Plate-Action unter Flutlicht

Die Windschattenschlacht des Coke Zero 400 verspricht wie der sich zuspitzende Kampf um die Chase-Plätze große Spannung - Brad Keselowski glaubt an Trendwende

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Großteil der NASCAR-Ovale werden im Laufe einer Sprint-Cup-Saison zwei Punkterennen ausgetragen. Den Anfang der Zweitbesuche macht in der Nacht von Samstag auf Sonntag der Daytona International Speedway, auf dem die Saison im Februar mit dem Daytona 500 eröffnet wurde. Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) holte sich bei der diesjährigen Ausgabe des "Great American Race" den Sieg und kommt als Tabellenführer zum zweiten Daytona-Rennen, das auch in diesem Jahr der dritte von vier Restrictor-Plate-Auftritten ist.

Titel-Bild zur News: Daytona, Daytona International Speedway

Das Daytona-Sommerrennen steigt traditionell rund um den Independence Day

Bei diesem alljährlich am Wochenende vor oder nach dem amerikanischen Unabhängigkeitstag ausgetragenen Rennen, das einmal mehr im Zeichen zahlreicher patriotischer Sonderlackierungen steht, ist der fünffache NASCAR-Champion Johnson noch ohne Sieg. Ganz anders Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet). Der dreifache NASCAR-Champion fuhr beim sommerlichen Flutlichtspektakel in Daytona insgesamt viermal (2005, 2006, 2009 und 2012) in die Victory Lane. Am Wochenende holt "Smoke" zum fünften Schlag aus.

"Wir hatten in der Vergangenheit viel Erfolg auf Restrictor-Plate-Strecken, vor allem in Daytona. Es freut mich, dass wir in dieser Disziplin gut zurechtkommen. Gleichzeitig ist es frustrierend, wenn man sich darauf verlassen muss, was alle anderen machen", spricht Stewart die Tücke der Windschattenschlachten in Daytona und Talladega, den beiden großen Superspeedways im NASCAR-Kalender, an.

Restrictor-Plate-Racing als Segen und Fluch zugleich

Tony Stewart, Jeff Burton, Greg Biffle, Dale Earnhardt Jun., Kevin Harvick

Juli 2012: Big-One in der letzten Runde des Coke Zero 400, Tony Stewart gewinnt Zoom

"Das Tolle am Restrictor-Plate-Racing ist, dass 43 Autos eine Chance auf den Sieg haben. Im selben Atemzug ist es das, was es so schwierig macht, eines dieser Rennen zu gewinnen. Teilweise kann es wirklich frustrierend sein, denn alles hängt davon ab, zur richtigen Zeit am richtigen Fleck zu sein", fährt Stewart mit seiner Einschätzung des üblichen Daytona- und Talladega-Renngeschehens fort.

Im Juli 2012 hatte "Smoke" das Glück, beim Big-One in der letzten Runde vor dem Feld zu liegen und konnte so seinen vierten Sieg im Daytona-Sommerrennen einfahren. Wenige Wochen später in Talladega sah es bekanntlich anders aus. Dort räumte Stewart mit einem misslungenen Verteidigungsmanöver gegen Michael Waltrip in der letzten Runde das halbe Feld ab...

Anders als bei den übrigen Rennen des Jahres zählt bei den Superspeedway-Auftritten mit Restrictor-Plates auch Tony Stewarts Teamkollegin Danica Patrick zum Kreis der Anwärter auf eine Top-Platzierung. Beim Daytona 500 im Februar zeigte sie von der Pole-Position gestartet eine starke Leistung und beendete das "Great American Race" schließlich auf Platz acht. Beim Coke Zero 400 wird der Schlüssel zu einem ähnlichen Ergebnis für Patrick genau wie bei allen anderen Piloten im Feld darin liegen, dem gefürchteten Big-One aus dem Weg zu gehen.

Keselowski glaubt an die Trendwende

Neben dem Kampf um den Rennsieg steht in der Nacht von Samstag auf Sonntag der sich zuspitzende Kampf um die Chase-Plätze im Mittelpunkt des Interesses. In diesem Zusammenhang muss sich der amtierende NASCAR-Champion Brad Keselowski (Penske-Ford) mächtig strecken, nachdem er am vergangenen Sonntag auf dem Kentucky Speedway von Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) abgeräumt wurde.

Brad Keselowski

Nach dem wilden Kentucky-Ritt muss Brad Keselowski als 13. der Tabelle nun aufholen Zoom

Mangels eines Sieges in dieser Saison kommt Keselowski als 13. der Gesamtwertung derzeit nicht für eine Chase-Teilnahme in Betracht. Nach dem vierten Saisonlauf in Bristol hatte der Penske-Pilot die Punktetabelle noch angeführt. Von Resignation kann beim amtierenden Champion allerdings keine Rede sein. "Wir müssen einfach weiterhin unsere Sache durchziehen. Im Moment befinden wir uns inmitten einer Pechserie, aber diese wird zu Ende gehen", ist sich Keselowski sicher.

"Wenn es soweit ist, werden wir wieder in der Victory Lane stehen und dann ist alles gut. Wir müssen jetzt einfach die Ergebnisse, die wir verdienen, auch ins Ziel bringen", so der amtierende Champion - wohlwissend, dass die Zeit bis zum letzten Rennen der Regular-Season (7. September in Richmond) langsam drängt.

Keselowskis Kentucky-Kontrahent Kurt Busch hat aktuell nur zwei Meisterschaftspunkte weniger auf dem Konto als der Titleverteidiger und meldet seinerseits Ansprüche auf eine Chase-Teilnahme an. Gleiches gilt für Keselowskis Penske-Teamkollegen Joey Logano, der als Zehnter der Gesamtwertung Stand heute für die NASCAR-Playoffs qualifiziert wäre. Die beiden Wildcards würden derzeit an Bristol-Sieger Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) und Dover-Sieger Tony Stewart gehen. Doch gerade aufgrund der Unberechenbarkeit der Restrictor-Plate-Rennen ist davon auszugehen, dass dies nach dem Coke Zero 400 anders aussehen wird.

Zahlreiche Rückkehrer im Starterfeld

Die Meldeliste für das zweite Daytona-Rennen des Jahres weist wie in den vergangenen Wochen üblich lediglich 43 Sprint-Cup-Boliden auf. Trevor Bayne, Überraschungssieger des Daytona 500 im Jahr 2011, ist mit seinem Wood-Ford genauso am Start wie Michael Waltrip. Der zweifache Daytona-500-Sieger bestreitet am Wochenende sein drittes Rennen in dieser Saison, nach Talladega das zweite im eigenen Team. Beim Saisonauftakt saß Waltrip einmalig im Swan-Toyota.

Terry Labonte, Bobby Labonte

Die Labonte-Brothers Bobby und Terry sind nach jeweiliger Auszeit wieder am Start Zoom

Ex-Champion Bobby Labonte gibt nach seiner Pause vom vergangenen Wochenende ein Comeback. Der Texaner nimmt in Daytona im JTG-Toyota (Startnummer 47) Platz, während A.J. Allmendinger, der dieses Auto auf dem Michigan Speedway und auf dem Kentucky Speedway fuhr, für die anstehenden drei Rennen wieder in den Phoenix-Chevy (Startnummer 51) wechselt.

Bobby Labontes älterer Bruder Terry Labonte befindet sich ebenfalls im Starterfeld für das Coke Zero 400. Der NASCAR-Champion der Jahre 1984 und 1996 sitzt zum vierten Mal in diesem Jahr hinter dem Lenkrad des FAS-Ford (Startnummer 32). Auch Scott Speed und die Leavine Family geben am Wochenende ein Comeback. Bei den ersten beiden Restrictor-Plate-Rennen des Jahres wusste die mangels komplettem Budget nur sporadisch an den Start gehende Mannschaft durchaus zu überzeugen und zog mit den Plätzen 23 und neun ihre besten Ergebnisse anno 2013 an Land.

Gestartet wird das über 160 Runden gehende Coke Zero 400 in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:45 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' zeigt die Höhepunkte des Rennens am Montag um 22:15 Uhr. Kommentator der 60-minütigen Highlight-Sendung ist Lenz Leberkern.

Der Zeitplan für das Daytona-Wochenende (MESZ):

Donnerstag, 4. Juli:
22:00 Uhr: Erstes Freies Training
00:35 Uhr: Abschlusstraining

Freitag, 5. Juli:
22:10 Uhr: Qualifying

Samstag, 6. Juli:
01:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag, 7. Juli:
01:45 Uhr: Coke Zero 400 (160 Runden)

Die Meldeliste für Daytona:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
15. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
16. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
19. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
20. 30 David Stremme (Swan-Toyota)
21. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
22. 32 Terry Labonte (FAS-Ford)
23. 33 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
24. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
25. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
26. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 51 A.J. Allmendinger (Phoenix-Chevrolet)
34. 55 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
35. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
36. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
37. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
38. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
39. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
40. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
41. 95 Scott Speed (Leavine-Ford)
42. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Die bisherigen Sieger des Daytona-Sommerrennens (Modern Era):

2012: Tony Stewart
2011: David Ragan
2010: Kevin Harvick
2009: Tony Stewart
2008: Kyle Busch
2007: Jamie McMurray
2006: Tony Stewart
2005: Tony Stewart
2004: Jeff Gordon
2003: Greg Biffle
2002: Michael Waltrip
2001: Dale Earnhardt Jr.
2000: Jeff Burton
1999: Dale Jarrett
1998: Jeff Gordon
1997: John Andretti
1996: Sterling Marlin
1995: Jeff Gordon
1994: Jimmy Spencer
1993: Dale Earnhardt
1992: Ernie Irvan
1991: Ernie Irvan
1990: Dale Earnhardt
1989: Davey Allison
1988: Bill Elliott
1987: Bobby Allison
1986: Tim Richmond
1985: Greg Sacks
1984: Richard Petty
1983: Buddy Baker
1982: Bobby Allison
1981: Cale Yarborough
1980: Bobby Allison
1979: Neil Bonnett
1978: David Pearson
1977: Richard Petty
1976: Cale Yarborough
1975: Richard Petty