• 29.06.2013 16:41

  • von Pete Fink

Wieder Wirbel um Danica Patrick

NASCAR-Altstar Kyle Petty stichelt gegen Danica Patrick, die wiederum von Dale Earnhardt Jr., Jeff Gordon und Kevin Harvick Rückendeckung bekommt

(Motorsport-Total.com) - Kein Zweifel: Danica Patrick polarisiert. Nicht nur in früheren Tagen bei den IndyCars, sondern auch an ihrer neuen Wirkungsstätte NASCAR. Und nicht nur in den USA sondern auch über die US-amerikanischen Grenzen hinaus. Diese Tatsache wurde rund um das Kentucky-Wochenende erneut untermauert, als Kyle Petty vor laufenden TV-Kameras zu einem kleinen Rundumschlag ausholte. Der TV-Analyst, achtfache Rennsieger und Sohn von NASCAR-King Richard Petty, der von sich selbst als einen "eher durchschnittlichen Rennfahrer" spricht, bezeichnete die 31-Jährige als "keinen Rennfahrer."

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick steht wieder einmal im Fokus der NASCAR Zoom

"Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass sie eine Marketing-Maschine ist", sagte Petty wörtlich. "Und sie kann auch schnell Auto fahren, das habe auch ich gesehen. Aber sie ist eben kein Rennfahrer und das macht den Unterschied." Seine Begründung lautet: "Danica ist das perfekte Beispiel von jemandem, der besser qualifizieren kann als Rennen fahren. Sie kann schnell sein und sie hat sich bereits verbessert, aber sie ist immer noch kein Rennfahrer. Und ich denke nicht, dass sie jemals ein Rennfahrer werden wird."

Rumms, das saß. Mit diesen Aussagen sorgte der 53-jährige Petty in der kompletten NASCAR-Garage natürlich für jede Menge Wirbel. Danica Patrick äußerte sich am Freitag in Kentucky selbst zu diesen Vorwürfen: "Das interessiert mich überhaupt nicht", sagte die Polesitterin beim Daytona 500, die in der aktuellen Sprint-Cup-Gesamtwertung derzeit auf Platz 27 steht. "Es ist richtig, dass es viele Leute gibt, die nur negativ über mich sprechen. Es gibt sogar Menschen, die mir den Tod wünschen."

Earnhardt und Gordon kontra Petty

"Aber schlussendlich stehe ich über all diesen Dingen. Du musst darauf vertrauen, dass du einen guten Job machst und dass dein Umfeld an dich glaubt. Das ist alles was zählt." Viel wichtiger sei es ihr persönlich, "wenn du zum Beispiel junge Mädchen triffst, die mir erzählen, dass sie später einmal so werden wollen wie ich. Dann weisst du, dass du etwas richtig machst und das gibt dir ein gutes Gefühl." In der Tat weiß Patrick eine große, vor allem jugendliche Anhängerschar hinter sich. Tendenz nach wie vor deutlich steigend.

Kyle Petty

Kyle Petty glaubt nicht an Erfolge von Danica Patrick Zoom

Auch in den Kollegenkreisen stört man sich an den Petty-Vorwürfen. "Ich muss mich ganz klar von Kyles Aussagen distanzieren", sagte etwa Kentucky-Polesetter Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet), für den Patrick in ihren beiden Nationwide-Jahren 2011 und 2012 fuhr. "Meiner Meinung nach ist sie ein starker Wettbewerber, der hart arbeitet", weiß "Junior". "Sie ist auch schon viele richtig gute Rennen gefahren und lässt sehr oft starke Konkurrenten hinter sich. Ich denke, sie besitzt in unserem Sport eine gute Ausgangsposition und wird irgendwann sogar einen Kyle Petty überraschen."

Ins gleiche Horn bläst Earnhardts Teamkollege, der vierfache NASCAR-Champion Jeff Gordon: "Ich denke, dass sie ein guter Rennfahrer ist", widerspricht auch der Kalifornier der Petty-Meinung. "Sie fährt in einem guten Team (Stewart/Haas Racing; Anm. d. Red.), nur befindet sie sich leider unter einem riesigen Mikroskop und muss deswegen sehr hohe Erwartungen erfüllen, die meiner Meinung nach nicht realistisch sind. Daraus folgt, dass alle - inklusive sie selbst - zu viel Druck ausüben."

Harvick und die drei Übungsjahre

So habe Patrick zum Beispiel auf den "sehr schwierigen Strecken" in Michigan (13.) und Martinsville (12.) "zwei sehr gute Resultate geholt. Sie hat mich also immer wieder einmal beeindrucken können. Aber grundsätzlich gilt für mich: Wenn jemand aus dem Formelsport zu uns wechselt, dann bekommt er Anpassungsprobleme. Das dauert einfach seine Zeit." Siehe andere Open-Wheel-Beispiele wie Juan Pablo Montoya, A.J. Allmendinger, Dario Franchitti oder auch Jacques Villeneuve, um nur einige von vielen zu nennen.

Dale Earnhardt Jun., Danica Patrick

Dale Earnhardt Jr. war zwei Jahre der Nationwide-Boss von Danica Patrick Zoom

Ähnlich sieht es auch Kevin Harvick: "Es ist unglaublich schwierig zu verstehen, was du genau brauchst, um diese Autos schnell fahren zu können", sagt der Childress-Pilot. "Das passiert nicht über Nacht. Insofern weiß ich nicht, ob ich soweit gehen würde, sie nicht als einen Rennfahrer zu bezeichnen, denn sie fährt ja schon ihr Leben lang. Sie befindet sich auf einer Lernkurve und ist fest entschlossen, besser zu werden. Und sie weiß, dass sie eine Menge Hürden in einer sehr kurzen Zeit nehmen muss."

Damit spricht Harvick eine alte Faustregel an: Mindestens drei volle Jahre Stock-Car-Erfahrung vor dem Sprung in die erste NASCAR-Liga - was Patrick mit ihren beiden Teilzeitjahren in der Nationwide-Serie nicht eingehalten hatte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit zweieinhalb Jahren Erfahrung in dieser Liga und in jedem Detail konkurrenzfähig wäre", merkt Harvick an. "Es ist schwierig und es wird bestimmt nicht leichter, denn es bleibt dir nichts anderes übrig, als am Sonntagnachmittag, wenn wir alle auf der Strecke sind, herauszufinden, wie du unsere Autos fahren musst."

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