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Trucks in Phoenix: Kollision der Titelfavoriten

Timothy Peters gewinnt das Truck-Rennen in Phoenix, nachdem Erik Jones und Matt Crafton im Kampf um die Führung kollidieren - Pech für Rico Abreu beim Debüt

(Motorsport-Total.com) - Das Lucas Oil 150 in Phoenix, vorletztes Rennen der Truck-Saison 2015, ließ einen spannenden Kampf um den Sieg zwischen den Titelfavoriten Erik Jones (Busch-Toyota) und Matt Crafton (Thorsport-Toyota) erwarten. Zwar führte Jones 106 der ersten 120 Runden an, doch Crafton saß ihm unmittelbar im Nacken.

Titel-Bild zur News: Erik Jones, Matt Crafton

Erik Jones und Matt Crafton kolliderten im Kampf um den Phoenix-Sieg Zoom

Als der Japaner Akinori Ogata (MB-Chevrolet) in Runde 104 die Mauer von Turn 3 streifte, hatte sich Crafton gerade an Jones vorbeigeschoben und - so hatte es den Anschein - die Führung übernommen. Ausschlaggebend war jedoch die vorangegangene Zeitschleife (Scoring-Loop). Bei dieser lag Jones noch knapp vorn. Beim anschließenden Boxenstopp unter Gelb übernahm Crafton dann doch die Führung. Er sollte allerdings nicht lange Freude daran haben.

Den ersten Restart als Spitzenreiter brachte Crafton knapp vor Jones auf den Asphalt. Doch als der Mexikaner Ruben Pardo (Beaver-Chevrolet) nur wenige Runden später einen Dreher in Turn 3 zeigte, musste Crafton in Sachen Spitzenreiter beim Restart noch einmal ran. Diesmal freilich blieb Erik Jones ihm auf den Fersen und versuchte noch vor Ende der Runde auf der Außenbahn in Turn 4 die Führung zurückzuerobern.

Matt Crafton gesteht Fehler ein

Crafton verlor seinen Toyota Tundra auf der Innenbahn aus der Kontrolle, driftete in den baugleichen Truck von Jones und erwischte anschließend noch seinen drittplatzierten Thorsport-Teamkollegen Johnny Sauter. Somit hatten sich die Top 3 im Rennen ganze 30 Runden vor Schluss selbst eliminiert, wobei Crafton der Auslöser war. Dies gestand der zweimalige und amtierende Champion nach einem maßlos enttäuschenden 23. Platz auch sofort ein. "Es war mein Fehler. Ich habe das Auto einfach verloren. Wir sind alle nur Menschen", so Crafton.

"Ich habe das Auto einfach verloren. Wir sind alle nur Menschen." Matt Crafton

Erik Jones, dessen Truck nicht ganz so stark beschädigt war, rettete sich noch auf Platz neun ins Ziel. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er zuvor über 100 Runden geführt hatte, war dies für ihn aber ein schwacher Trost. "Ich möchte eigentlich gar nicht darüber reden. Es ist enttäuschend, denn es ging um den Sieg. Mein Truck war mit Sicherheit der beste in dieser Nacht. Ich wünschte, wir hätten den Sieg unter uns ausgemacht", so der Rookie in Diensten von Kyle Busch Motorsports.

Timothy Peters staubt den Sieg ab

Profiteur der Kollision der beiden Titelfavoriten war zum einen Timothy Peters, der am Steuer seines Red-Horse-Toyota den Sieg abstaubte. Vor drei Wochen hatte er in Talladega seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Nun folgte überraschend der zweite. In der Victory Lane sprach Peters von "einem Truck, der heute eigentlich nur gut genug für die Top 5 war". Platz zwei ging an Chicago-Sieger John Hunter Nemechek (Nemco-Chevrolet), Platz drei an Las-Vegas-Sieger John Wes Townley (Athenian-Chevrolet).

Timothy Peters

Überraschender zweiter Saisonsieg für Timothy Peters (Red-Horse-Toyota) Zoom

Zweiter Profiteur neben Peters war der als Tabellendritter angereiste Tyler Reddick. Er brachte seinen Keselowski-Ford auf Platz fünf ins Ziel und ist damit ein Rennen vor Schluss der Saison in der Gesamtwertung an Crafton vorbeigezogen. Ohne einen verpatzten ersten Boxenstopp unter Grün, bei dem viel Zeit verlorenging, wäre für Reddick sogar noch mehr drin gewesen. So konnte sich der Schützling von Brad Keselowski nur bedingt freuen: "Ärgerlich, dass wir diesen einen Boxenstopp verbockt haben. Anderenfalls wäre ich sicherlich weiter vorn gelandet."

Pech für Rico Abreu beim Truck-Debüt

Sein Truck-Debüt gab in Phoenix Rico Abreu. Vom 14. Startplatz kommend hielt er sich in den Top 20, als er beim dritten Restart (Runde 45) unverschuldet in einen Crash mit Dalton Sargeant (Wauters-Toyota) und Ben Kennedy (Red-Horse-Toyota) verwickelt wurde. Auslöser der Kettenreaktion im Mittelfeld war ein Dreher von Mason Mingus (Boat-Chevrolet). "Es war eine unglückliche Situation, durch die ich leider nicht viele Runden fahren konnte. Hoffentlich ergibt sich für Homestead noch einmal die Chance", so Abreu nach seinem Ausfall. In seiner angestammten Rennserie, der K&N Series East, feierte der zwergwüchsige Kalifornier vor wenigen Wochen seinen ersten Sieg.

Rico Abreu

Rico Abreu kam bei seinem ersten Truck-Rennen nur 44 Runden weit Zoom

Das Truck-Saisonfinale am kommenden Wochenende wird nach dem turbulenten Rennen in Phoenix nun von Tabellenführer Erik Jones mit einem Vorsprung von 19 Punkten in Angriff genommen. Verfolger Nummer eins ist nicht mehr Matt Crafton, sondern Tyler Reddick. Crafton muss seinen Traum vom dritten aufeinanderfolgenden Titel angesichts der nun 32 Punkte Rückstand auf Jones nahezu begraben. Unter dem Flutlicht von Homestead wird die endgültige Entscheidung fallen, wer den Truck-Titel 2015 gewinnt.

Die Top 10 aus Phoenix:

01. Timothy Peters (Red-Horse-Toyota)
02. John Hunter Nemechek (Nemco-Chevrolet)
03. John Wes Townley (Athenian-Chevrolet)
04. Daniel Suarez (Busch-Toyota)
05. Tyler Reddick (Keselowski-Ford)
06. Spencer Gallagher (GMS-Chevrolet)
07. J.J. Haley (Braun-Chevrolet)
08. Matt Tifft (Busch-Toyota)
09. Erik Jones (Busch-Toyota)
10. Mason Mingus (Boat-Chevrolet)

Die Top 10 der Gesamtwertung (22/23 Rennen):

01. Erik Jones - 861 Punkte
02. Tyler Reddick - 842
03. Matt Crafton - 829
04. Johnny Sauter - 772
05. Timothy Peters - 765
06. Cameron Hayley - 731
07. Daniel Hemric - 697
08. John Wes Townley - 695
09. Ben Kennedy - 650
10. Spencer Gallagher - 644