• 02.12.2024 13:07

  • von German Garcia Casanova, Übersetzung: Gerald Dirnbeck

Axel Pons geht zu Fuß nach Indien: Vater Sito Pons über die Beweggründe

Ex-Moto2-Fahrer Axel Pons geht zu Fuß von Spanien bis Indien - Vater Sito Pons berichtet über die außergewöhnliche Reise und die Beweggründe dafür

(Motorsport-Total.com) - Axel Pons, einer von drei Söhnen von Ex-Weltmeister Sito Pons, ist zwischen 2009 und 2017 Vollzeit in der Motorrad-Weltmeisterschaft gefahren. Die Erfolge waren überschaubar, Podestplätze hat er nie geschafft. WM-Platz 16 in der Moto2-Saison 2016 war sein bestes Ergebnis.

Titel-Bild zur News: Sito Pons, Axel Pons

Der stolze Vater Sito Pons mit seinem Sohn Axel Pons Zoom

Nun ist im Internet ein Video von Axel Pons aufgetaucht, das schon vor einigen Monaten entstanden ist. Das Video ist im Internet viral gegangen und hat für viele Kommentare gesorgt, nicht alle davon sind akkurat.

In diesem Video schildert Axel Pons, dass er seit drei Jahren zu Fuß unterwegs ist - von Spanien nach Pakistan. Sein Ziel sei Indien und er wartet auf das Visum. Das Video hat für viele Spekulationen über seine Verfassung gesorgt.

Es wurde auch darüber spekuliert, dass der 33-Jährige festgenommen worden sein könnte oder er seinen Reisepass abgegeben hat. Vater Sito Pons, 250er-Weltmeister in den Jahren 1988 und 1989 und bis Ende 2023 auch Chef von seinem eigenen Moto2-Team, dementiert das.

Motorsport.com Spanien, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, hat Sito Pons per Telefon in dessen Wahlheimat London erreicht. Der 65-Jährige ist stolz auf seinen Sohn und erklärt die Hintergründe für den langen Fußmarsch.

"Axel ist in Ordnung und ist nie festgenommen worden. Er hat seine Dokumente den pakistanischen Behörden übergeben, um sein Visum für Indien zu bekommen. Was Axel macht, ist für mich außergewöhnlich und zeugt von Mut und Tapferkeit."


"Er hat uns erklärt, dass er zu Fuß gehen muss, um die Welt zu sehen sowie die Philosophie des Lebens und der Religionen verstehen möchte", erklärt Sito Pons. "Dann hat er seine Reise begonnen. Er steht jeden Tag um fünf Uhr auf, meditiert und macht Yoga."

"Dann geht er zu Fuß weiter. Man braucht dafür viel Disziplin. Außerdem nutzt er keine Hotels. Er reist mit seinem Rucksack und hat nur ein Minimum bei sich." Axel Pons nutzt auf seiner Reise auch kein Smartphone oder Social Media.

Sito Pons besuchte seinen Sohn in Nordmazedonien

Sito Pons und seine Frau Laura, die Mutter von Axel, sind in regelmäßigem Kontakt mit ihrem Sohn, obwohl das manchmal nicht einfach ist. "Wann immer er kann, ruft er uns an und erklärt, was er macht", berichtet Sito Pons.

"Einige Abenteuer sind außergewöhnlich. Nach einigen Monaten wollte ich mit ihm einen Teil der Erfahrung teilen. In einem seiner Telefonanrufe habe ich ihm gesagt, das ich ihn treffen möchte. Das war im Juli 2023."

"Er sagte mir, dass er in Nordmazedonien ist und wie ich ihn finden kann. Es war nicht einfach ihn zu finden, aber ich habe es geschafft. Dann verbrachten wir eine Woche gemeinsam. Wir sind gemeinsam gegangen, haben gesprochen und haben im Wald geschlafen."

Sito Pons, Axel Pons

Sito Pons verbrachte eine Woche mit Axel in Nordmazedonien Zoom

"Es war eine unvergessliche Erfahrung", schwärmt Sito Pons. "Als wir uns verabschiedet haben, habe ich ihm gesagt, dass es sehr schwierig ist, was er da macht. Es war extrem heiß. Ich habe ihn darum gebeten, dass er zurückkehrt, wenn er die Türkei erreicht."

Aber Axel Pons ging weiter. "Er hat es nach Pakistan geschafft und ist dort nun schon seit sechs Monaten", so die Information seines Vaters. Sito Pons ist stolz auf seinen Sohn und beeindruckt von diesem großen Abenteuer.

Axel Pons hat sich auf seine Reise vorbereitet

Bevor der Spanier die Reise begonnen hat, war er einige Zeit in der Höhle des Heiligen Ignatius in Manresa. "Dort hat er mit dem Abt gesprochen und es ging darum, dass es am besten wäre, alle Religionen zu erkunden."

"Anschließend besuchte er einen Buddhistischen Tempel in Huesca, wo er drei Monate in Ruhe war und in sich gegangen ist. Er hat Texte geschrieben, die wirklich spektakulär und tiefgründig sind", findet Sito Pons.

Der letzte Eintrag im Instagram-Profil von Axel Pons stammt vom 6. Oktober 2021. "Nur Liebe wird uns befreien", steht dort geschrieben. "Es ist lustig, weil er verwendet kein Social Media, denn das will er überhaupt nicht."

Axel Pons

Im Jahr 2017 fuhr Axel Pons seine letzte Moto2-Saison Zoom

"Aber das hat nun einen gegenteiligen Effekt, weil er in Pakistan interviewt wurde", berichtet Sito Pons über die Entstehung des Clips. "Nun hat das Video weltweit Millionen an Aufrufzahlen. Nun wurde er ein bekannter Charakter."

"Die Leute suchen ihn, wollen ihn treffen und mit ihm sprechen. Was Axel macht, ist ein Kunststück. Nur wenige Menschen auf der Welt können sagen, dass sie etwas Vergleichbares getan haben. Das ist sehr einzigartig und auch überraschend."

"Vor einigen Monaten habe ich zu Laura gesagt, dass die Sache hier in Europa explodieren wird, weil es so eine unglaubliche Geschichte ist. Die Leute wollen mehr darüber wissen und werden ganz sicher interessiert sein."

Der Fußmarsch wird weitergehen

Laut Sito Pons hat Axel seine Reise alleine begonnen, aber er hat auf dem Weg auch einige Leute getroffen. In der südlichen Türkei hat er zum Beispiel ein Paar getroffen, das den Lykischen Weg wandert. Sie setzten den Fußweg gemeinsam fort.

In der Türkei hat Axel Pons einige Zeit in einer Moschee verbracht. Der Imam begann ihn "Isa" zu nennen, Jesus in Arabisch. "Sein Ziel war es immer, Indien zu Fuß zu erreichen", so Sito Pons weiter. "Das Problem ist, dass die Grenze zwischen Pakistan und Indien geschlossen ist."

"Deshalb hat er sich dazu entschieden, Richtung Himalaya zu gehen und fünf Monate dort zu verbringen. Dort begann es, dass die Menschen nach ihm suchten, mit ihm sprechen und Fotos machen wollten. Aber das wollte er gar nicht."

"Er wurde berühmt und dort bekannt. Jetzt passiert das hier bei uns. Das ist überraschend, aber auch so unglaublich, dass es vorhersehbar war, dass es irgendwann in Europa viral wird. Wir haben gesehen, was in den vergangenen Tagen passiert ist."

"Die Geschichte ist überall. Glücklicherweise weiß er nicht, was bei uns los ist. Mich ärgert, dass manche Menschen zu wenig Respekt für das Leben anderer entgegenbringen", findet der stolze Vater. "Dazu kommen Lügen. Leute reden ohne jegliche Informationen."

"Axel macht seinen Weg", betont Sito Pons, das mit seinem Sohn alles in Ordnung ist. "Er hat fünf Monate im Himalaya verbracht, aber nun wird es kalt und er ist nach Islamabad weitergezogen, um seine Dokumente und das Visum zu bekommen."

"Sein Plan ist, den Winter im Süden Pakistans zu verbringen und anschließend nach Indien zu gehen, sobald das möglich ist. Klar ist, dass Axel kein Flugzeug besteigen oder die Bahn nehmen möchte. Deshalb gibt es momentan keine Pläne für eine Rückkehr nach Hause."

"Axels Geschichte ist bewundernswert, für seine Bemühungen und seine Fähigkeiten, Opfer zu bringen. Er führt ein Leben in Frieden und ist angetrieben von Liebe, um die Welt aus einer menschlichen Perspektive zu verstehen."

"Er will auch die verschiedenen Kulturen und Religionen kennenlernen. Um die Welt zu Fuß zu durchqueren, braucht man viel Kraft und Mut. Er hat unsere vollste Unterstützung", betont Sito Pons zum Abschluss.

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