• 21.07.2008 16:31

  • von Roman Wittemeier

Zweikampf Rossi gegen Stoner: Alles fair?

Nach dem spannenden MotoGP-Krimi in Laguna Seca wird weiter diskutiert: Hat Rennsieger Valentino Rossi zu hart attackiert?

(Motorsport-Total.com) - Kaum war das unglaublich spannende MotoGP-Rennen in Laguna Seca vorbei, schon schoss der überraschende Verlierer Casey Stoner kleine verbale Giftpfeile in Richtung seines Bezwingers Valentino Rossi ab. "Manche Manöver von Valentino waren zu hart", warf der Zweitplatzierte dem italienischen Yamaha-Star schon während der Pressekonferenz wenige Minuten nach dem Rennen vor. Kurze Zeit später hatte Ducati-Teammanager Livio Suppo nachgelegt: "Nur der Coolness von Casey war es zu verdanken, dass die beiden nicht abgeflogen sind."

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Hart, aber fair? Über das Duell Valentino Rossi gegen Casey Stoner wird diskutiert

"Valentino ist ein paar Mal über die Grenze hinaus gegangen", befand der italienische Teamboss. Rossi und Stoner hatten sich vom Start weg immer wieder beharkt und den Fans mit vielen Führungswechseln eine tolle Show geboten. Bevor das Duell durch den Sturz des Ducati-Piloten vorzeitig entschieden war, gab es zwei offensichtlich knifflige Situationen. Zum einen übertrieb es Rossi in Corscrew und konnte sich gerade eben noch aus der Dreck zurück auf die Bahn retten, zum anderen konnten die Zuschauer kurz vor dem unglücklichen Ende des Zweikampfes eine leichte Berührung der beiden erahnen.#w1#

Rossi hatte die Vorwürfe von Stoner an sich abprallen lassen und gekontert. "Es war doch wie in früheren Zeiten. Ich war gut auf der Bremse, also habe ich attackiert. Es tut mir leid, wenn Casey denkt, dass einige Manöver zu hart waren, aber ich kann dem nicht zustimmen. Ich bin auf der Bremse an ihm vorbei, habe immer am selben Punkt verzögert und wir haben uns nicht berührt. Natürlich war es ein aggressives Rennen, aber es war definitiv ein faires Rennen", sagte Rennsieger Rossi und fügte an: "Corkscrew war eine tolle Stelle zum Überholen. Man kann dort einen Fehler machen, aber sogar der Kies bietet dort genug Grip!"

Unterstützung im kleinen Streit um die Fahrweise bekam Rossi von seinem Jeremy Burgess. "Wenn Casey in den 80er oder 90er-Jahren gegen Kevin Schwantz, Wayne Rainey oder Mick Doohan gefahren wäre, dann hätte er so etwas jede Woche erlebt. Er hatte das wahrscheinlich nicht erwartet. Vielleicht war er sicher, er könnte das Rennen locker nach Hause fahren, nachdem er alle Trainings-Sessions dominiert hatte", sprang der Crewchief seinem Yamaha-Schützling verbal zur Seite.

Casey Stoner

Casey Stoner war nicht mit allen Rossi-Manövern einverstanden Zoom

"Nach einem solch emotionalen Zweikampf mit viel Druck ist so etwas normal. Jeder will ein gutes Rennen fahren. Es ist eben mein Stil, niemals aufzugeben und ich glaube, gewinnen zu wollen ist doch etwas positives", versuchte Rossi die Diskussion mit einigen Stunden Abstand zu relativieren.

Der amtierende Champion wich jedoch bislang von seinen klagenden Tönen nicht ab - im Gegenteil. Stoner untermauerte seine Vorwürfe auf 'motogp.com' noch einmal. "Einige Manöver gingen zu weit und waren jenseits der Fairness-Grenze. Ich bin zwar erst 22 Jahre alt, aber ich fahre schon seit 18 Jahren Rennen und bis schon oft überholt worden und habe auch schon selbst viele Überholmanöver gefahren. Das war das aggressivste, was ich seit sehr, sehr langer Zeit erlebt habe", beschrieb der Australier, der zuvor drei Rennen in Folge hatte gewinnen können und nun in der Gesamtwertung 25 Punkte Abstand auf Rossi aufweist.