Yamaha verteidigt Risiko mit neuem Motor

Trotz des Ausfalls in Misano steht man bei Yamaha hinter dem neuen Motor - Valentino Rossi hat seine Enttäuschung fast verdaut

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Valentino Rossi gestern in Misano mit einem Motorschaden ausgeschieden ist und damit wohl auch seine letzten realistischen Chancen verloren hat, Casey Stoner den WM-Titel 2007 noch streitig zu machen, steht Yamaha weiter hinter der Entscheidung, den kaputt gegangenen Motor eingesetzt zu haben.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi saß einen Tag nach seinem Ausfall wieder auf der Yamaha

"In unserer Situation mussten wir versuchen, Valentino auf ein konkurrenzfähiges Level zu hieven und ihm siegfähiges Material zu geben", erklärte Teamdirektor Davide Brivio. "Das sind genau die Situationen, in denen man Risiken eingehen kann. Wenn wir fünf Punkte hinter Stoner gewesen wären und in Sachen Speed gleichauf mit Ducati gewesen wären, hätten wir sicher einen konservativeren Weg eingeschlagen."#w1#

Wegen Rückstand: Alles oder nichts!

Angesichts des 60-Punkte-Rückstandes vor Misano, der inzwischen auf 85 Zähler angewachsen ist, habe man sich aber dazu entschlossen, den neuen Motor "so früh wie möglich" einzusetzen - wofür man gestern ausgerechnet vor dem italienischen Heimpublikum des Superstars die Rechung quittiert bekam. Dennoch war es langfristig gesehen wohl richtig, alles auf eine Karte zu setzen, schließlich war die Ducati-Überlegenheit in Sachen Topspeed bisher in dieser Saison eklatant.

Rossi schlief einmal über seinen bitteren Ausfall und ging heute bei den Testfahrten in Misano wieder an die Arbeit. Der Italiener drehte 54 Runden und war unterm Strich um 24 Hundertstelsekunden langsamer als Stoner, der neuerlich Schnellster war: "Die Enttäuschung von gestern ist noch nicht ganz weg, aber die beste Methode, damit umzugehen, ist es, gleich wieder an die Arbeit zu gehen. Das haben wir heute getan", sagte er.

Kein böses Blut bei Yamaha

"Es sieht so aus, als wäre es ein Defekt gewesen, der auch mit der alten Spezifikation hätte auftreten können." Valentino Rossi

Übrigens ließ der 28-Jährige wegen des Motorenpokers kein böses Wort in Richtung Yamaha fallen: "Unsere Ingenieure haben sich den Motor inzwischen angesehen. Es sieht so aus, als wäre es ein Defekt gewesen, der auch mit der alten Spezifikation hätte auftreten können, also hatten wir wohl einfach Pech. Der neue Motor bringt uns aber einen Geschwindigkeitsvorteil, daher werden wir weiter an seiner Entwicklung arbeiten", hielt er fest.

Vom Verlauf des heutigen Testtages zeigte sich Rossi ermutigt: "Am Nachmittag probierten wir einige neue Michelin-Reifen aus, mit denen wir auf ein paar sehr interessante und positive Dinge stießen. Es scheint, als hätte Michelin in letzter Zeit einen guten Job gemacht", gab er zu Protokoll. "Jedenfalls war dieser Test hier viel besser als der in Brünn, daher bin ich einigermaßen zufrieden mit unserer geleisteten Arbeit."