Rossi: "Jetzt ist die Weltmeisterschaft gelaufen"

Valentino Rossi gibt nach seinem Ausfall in Misano im Titelkampf auf und kritisiert das technische Reglement der MotoGP-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi muss es einsehen: Die Zeiten, in denen er mit seiner fahrerischen Klasse unabhängig vom Material die Konkurrenz demolieren konnte, sind längst vorbei. Nach seiner WM-Niederlage 2006 musste er nämlich gestern in Misano durch den Ausfall im MotoGP-Rennen, durch den sein Rückstand auf 85 Punkte angewachsen ist, auch den Titel 2007 praktisch schon zu den Akten legen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi bedauert, dass die WM mehr und mehr wie die Formel 1 wird

"Ich hätte auf dem Podium landen müssen. Jetzt ist die Weltmeisterschaft gelaufen", erklärte der Yamaha-Werkspilot nach dem Sieg von Casey Stoner gegenüber italienischen Journalisten. Er werde zwar noch weiterkämpfen und versuchen, die Entscheidung so lange wie möglich hinauszuzögern, aber mehr als Einzelsiege dürfe man sich während der laufenden Saison nicht mehr erwarten. Denn: Niemand hat in der Motorrad-WM je so einen großen Rückstand aufgeholt...#w1#

Doch Rossi übt nicht etwa Kritik an der im Vergleich zur Ducati unterlegenen Yamaha und nimmt auch Michelin im Reifenkrieg gegen Bridgestone in Schutz; die MotoGP-Klasse habe sich in den vergangenen Jahren durch ihre Regeländerungen - so dürfen an den Rennwochenenden beispielsweise nur noch auf ein bestimmtes Kontingent beschränkte Reifen eingesetzt werden - zu sehr an die Formel 1 angepasst, in der der Fahrer auch nur eine untergeordnete Rolle spielt.

"Die Rennen sind hässlich anzusehen - es gibt keine Zweikämpfe mehr." Valentino Rossi

Die Reifensituation gefalle "niemandem außer Ducati", schimpfte er, "denn die Rennen sind hässlich anzusehen - es gibt keine Zweikämpfe mehr. Das Gute an unserem Sport ist verschwunden und das ist keine schöne Situation. Leider hat sich einiges verändert. Wir nähern uns der Formel 1 an - gute Fahrer können immer weniger bewegen. Aber es ist eine Weltmeisterschaft und Ducati war besser als wir, also muss man ihnen gratulieren."

Bridgestones Überlegenheit sei "unglaublich", fuhr der 28-Jährige fort, aber er werde nicht akzeptieren, dass er plötzlich wegen materieller Unterlegenheit nicht mehr gewinnen kann. Dennoch zeigte er sich als fairer Verlierer: "Keine Frage, sie verdienen den Titel, sowohl Stoner als auch alle bei Ducati. Vor allem Preziosi (Technischer Direktor; Anm. d. Red.), denn er hat einen Superjob gemacht, genau wie die Bridgestone-Jungs", sagte Rossi abschließend.