"Zukunft ist der V4": Quartararo will 2026 mit neuem Yamaha-Motor fahren

Fabio Quartararo erwartet von Yamaha, dass das neue V4-Motorrad für 2026 rennbereit ist - Aber laut Paolo Pavesio ist es bis dahin noch ein weiter Weg

(Motorsport-Total.com) - "Ganz klar: Für mich ist ab nächstem Jahr der Weg der V4", betont Fabio Quartararo seine Erwartungen an die Zukunft des neuen Motorenprojekts von Yamaha. Nach einem ersten Rollout in Sepang wurde das neue Triebwerk jüngst von Augusto Fernandez in Valencia getestet.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Für Fabio Quartararo ist klar, was er sich für nächstes Jahr erwartet Zoom

Vor allem im Vergleich mit den vier anderen Marken ist für Quartararo klar: "Wir fahren derzeit komplett anders als alle anderen. Es gibt fünf Hersteller - vier davon setzen auf V4. Wäre das Verhältnis 2:3 oder 3:2, wäre das in Ordnung. Aber so ist klar: Wir müssen auf V4 setzen."

"Wenn man hört, wie sich das bei den anderen auswirkt, ist es eindeutig: Wir müssen diesen Weg gehen. Und wie gesagt, für meine Zukunft ist es sehr wichtig zu sehen, wie das Motorrad im nächsten Jahr aussieht."

Denn der Vertrag des Ex-Weltmeisters läuft Ende 2026 aus. Für das neue Reglement ab 2027 ist derzeit alles offen und in der Schwebe. "Für 2027? Keine Ahnung, wo ich dann sein werde", sagt Quartararo zu seiner persönlichen MotoGP-Zukunft.

"Im Moment konzentrieren wir uns voll auf unser aktuelles Motorrad. Die Tests gelten ausschließlich diesem Bike, um es so schnell wie möglich zu machen. Wir haben zwischen jetzt und Assen eine intensive Testphase - der Fokus liegt ganz klar auf dem jetzigen Motorrad."

"Später wird der Fokus dann auf den V4 übergehen, aber momentan arbeiten wir ausschließlich am aktuellen Modell." Dies wurde beim Jerez-Test mit einer Weiterentwicklung des Reihenvierzylinders deutlich, der in Le Mans zum Einsatz kommen soll.

Weiß Quartararo schon, wann er den V4-Motor erstmals bei einem Privattest ausprobieren wird? "Ja", lautet seine Antwort, ohne ein konkretes Datum zu nennen: "Realistisch betrachtet werden die meisten Motorräder für die nächste Saison etwa im August oder September getestet."

"Ich denke, das wird auch ungefähr der Zeitpunkt sein, an dem ich das Motorrad ausprobieren werde." Bis dahin werden sich hauptsächlich die Testfahrer Fernandez und Andrea Dovizioso auf die Probefahrten mit dem V4-Triebwerk konzentrieren.


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Fernandez wird beim Grand Prix von Aragon mit einer Wildcard am Start stehen. Derzeit ist aber nicht vorgesehen, dass dort das V4-Motorrad sein Renndebüt feiern wird. Das könnte erst später im Jahr möglich sein.

"Ich weiß nicht, ob sie den V4 bei einer Wildcard bringen wollen", grübelt Quartararo. "Aber es ist immer interessanter, etwas an einem Rennwochenende zu testen als bei einem privaten Test. Bei Tests ist man meist allein - an einem Rennwochenende kann man sich mit allen vergleichen."

"Das ist am Ende sehr wichtig. Ich weiß es nicht, aber hoffentlich bringen sie den V4 bei Wildcards zum Einsatz." Yamaha hat das prinzipiell auch vor. Derzeit kann aber noch nicht geschätzt werden, wann das passieren könnte.

Wie Yamaha derzeit das V4-Projekt einschätzt

Yamaha-Direktor Paolo Pavesio sagt dazu bei MotoGP.com: "Sobald das neue Motorrad bereit ist, wollen wir uns selbst bei einem Wildcard-Einsatz beweisen. Das war von Anfang des Jahres an Teil unseres Plans."

"Aber es ist immer eine komplexe Aufgabe, weil wir ein komplett neues Motorrad mit einer Konfiguration entwickeln, die für uns ungewohnt ist. Aber wir bleiben dran und arbeiten an beiden Projekten parallel weiter."

Wie zufrieden ist Yamaha mit den Fortschritten des V4-Projekts? "Es gibt Aspekte, die vielversprechend sind und bestätigen, dass wir mit der neuen Konfiguration in bestimmten Bereichen Lücken schließen können", so Pavesio.

Paolo Pavesio

Paolo Pavesio hat die Aufgaben von Lin Jarvis übernommen Zoom

"Es gibt aber auch andere Bereiche, in denen wir uns noch deutlich verbessern müssen. Derzeit ist ein direkter Vergleich zwischen den beiden Motorrädern noch nicht möglich. Das wird in zwei Schritten kommen. Dann können wir wirklich beurteilen, wie gut wir beim V4 aufgestellt sind."

Ob die beiden Rennteams 2026 tatsächlich auf das V4-Motorrad wechseln, ist zwar der Plan, aber zu diesem Zeitpunkt noch offen. Denn zunächst müssen die Ingenieure überzeugt sein, dass dieses Motorrad klar besser als der Reihenvierzylinder ist.

"Wenn das neue Motorrad gut genug ist und schneller als das aktuelle, besteht die Möglichkeit, es im nächsten Jahr im Renneinsatz zu sehen", sagt Pavesio. "Wenn die interne Konkurrenz zugunsten des V4 ausfällt, werden die Werksfahrer die Möglichkeit haben, nächstes Jahr damit zu fahren."

"Aber nur, wenn! Das gesamte Projekt ist sehr komplex, spannend und herausfordernd. Und man darf nicht vergessen: Wir bestreiten aktuell eine Saison mit 22 Rennen. Wir haben also noch großes Entwicklungspotenzial in dieser Saison. Alles, was wir derzeit tun, basiert auf der aktuellen M1 - aber parallel dazu läuft eben auch das zweite Projekt."