WM-Vorentscheidung: Stoner gewinnt in Misano!

Mit seinem achten Saisonsieg sorgte Casey Stoner in Misano für die Vorentscheidung in der WM - Vermeulen und Hopkins auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Die ganze Emilia Romagna war heute auf den Beinen, um ihrem Superstar Valentino Rossi (Fiat-Yamaha) beim Grand Prix von San Marino die Daumen zu drücken und ihn vielleicht doch wieder ins MotoGP-Titelrennen zu peitschen, doch daraus wurde nichts. Stattdessen musste der Lokalmatador eine bittere Nullrunde verbuchen, womit seine WM-Chancen wohl endgültig dahin sind.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner: Ist das schon das Lächeln des neuen MotoGP-Weltmeisters?

Denn während der Italiener erstmals seit 2000 auch im vierten Rennen hintereinander wegen eines technisch bedingten Ausfalls in der fünften Runde ausschied, feierte Ducati-Werkspilot Casey Stoner den dritten Sieg hintereinander - als zweitjüngster Hattrick-Gewinner in der MotoGP-Geschichte nach Freddy Spencer. Sein Vorsprung in der Weltmeisterschaft beträgt damit fünf Rennwochenenden vor Schluss fast uneinholbare 85 Punkte.#w1#

Kollision gleich in der ersten Runde

Doch der Reihe nach: Gleich am Start gab es einen Paukenschlag, als Randy de Puniet (Kawasaki) auf Chris Vermeulen (Rizla-Suzuki) auffuhr und damit sich selbst und Dani Pedrosa (Repsol-Honda) eliminierte. Auch Titelverteidiger Nicky Hayden (Repsol-Honda) und Kurtis Roberts (KR-Honda) mussten in der Situation ins Kiesbett ausweichen, gingen noch einmal zurück ins Rennen, spielten aber für den Ausgang keine Rolle mehr.

An der Spitze münzte Stoner seine Pole Position relativ mühelos in die Führung um, hinter ihm kamen die beiden Rizla-Suzuki-Piloten John Hopkins und Vermeulen aus der ersten Runde zurück. Rossi nistete sich auf Platz vier ein, bis ihn seine Yamaha im Stich ließ. Der siebenfache Weltmeister bewies sich übrigens als großer Sportsmann, als er trotz der Riesenenttäuschung für seine Fans lächelnd in die TV-Kamera winkte - bei seiner ersten MotoGP-Niederlage in Italien überhaupt.

Während der "Doktor" das Renngeschehen von der Box aus verfolgte, fuhr sein Titelrivale einem sicheren Sieg entgegen: Stoner hatte in der 13. Runde 1,2 Sekunden Vorsprung auf Vermeulen, der kurz zuvor an Hopkins vorbeigegangen war, in der 22. schon 3,3 und in der 24. 4,6, womit die Entscheidung endgültig gefallen war. In der Schlussphase musste er seine Ducati nur noch ins Ziel tragen, um die vollen 25 Punkte auf seinem WM-Konto zu verbuchen.

Erstes Podiumsdouble für Suzuki seit 2000

Die beiden Suzukis waren heute Nachmittag ohne direkte Konkurrenten und landeten auf den Positionen zwei und drei, womit Hopkins der erste Suzuki-Fahrer seit Kenny Roberts Jr. im Jahr 2000 mit zwei Podestplätzen hintereinander ist - in Brünn war er ja Zweiter geworden. Vermeulen fehlten auf der Ziellinie nach 28 Runden 4,851 Sekunden auf Sieger Stoner, Hopkins wurde mit 16,002 Sekunden Verspätung abgewinkt.

Valentino Rossi

Aus der Traum: Valentino Rossi hat den WM-Titel wohl endgültig verloren Zoom

Stark auch Marco Melandri (Gresini-Honda): Bei seinem Comeback entschied er den Italo-Zweikampf um Platz vier gegen Loris Capirossi (Marlboro-Ducati), den er in der fünften Runde geschnupft hatte, um 2,050 Sekunden für sich. Carlos Checa (LCR-Honda), Toni Elias (Gresini-Honda), Anthony West (Kawasaki), der farblose Colin Edwards (Fiat-Yamaha) und Shinya Nakano (Konica-Minolta-Honda) komplettierten die Top 10.

Hofmann sammelt beim Comeback Punkte

Der Deutsche Alex Hofmann wurde bei seinem ersten Renneinsatz seit dem Sachsenring Elfter: Der D'Antin-Ducati-Pilot lag anfangs am Ende des Feldes, schnappte sich dann aber die beiden Tech-3-Yamahas und profitierte von einigen Ausfällen, darunter übrigens auch sein Teamkollege Alex Barros. An Nakano kam er mit einer starken Schlussphase zwar noch bis auf eine halbe Sekunde heran, überholen konnte er den Japaner aber nicht mehr.

In der Weltmeisterschaft ist damit wohl die Entscheidung gefallen: Bei theoretisch noch 125 zu vergebenden Punkten führt Stoner mit 271:186 gegen Rossi - Stoner braucht also nur noch 40 Punkte aus den restlichen sechs Rennen, um den Sack endgültig zuzumachen. Dafür spitzt sich der Kampf um den dritten Platz zu, denn Vermeulen (144) und Hopkins (140) haben heute viel Boden auf Pedrosa (168) gutgemacht.