Yamaha steht hinter der falschen Reifenwahl

Jorge Lorenzo verlor in Brünn durch die falsche Reifenwahl zwölf WM-Punkte auf Casey Stoner - Teammanager Wilco Zeelenberg über die falsche Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Die Reifenwahl spielte beim Grand Prix von Tschechien eine große Rolle. Mit Ausnahme von Alvaro Bautista (Suzuki) und Jorge Lorenzo starteten alle Piloten mit einem harten Vorderreifen. Die weiche Wahl ging bei den beiden Piloten nicht auf. Während Baustista stürzte und ausschied, kam sein spanischer Landsmann als Vierter ins Ziel. Zwölf Punkte büßte Lorenzo auf seinen härtesten Rivalen Casey Stoner (Honda) ein. In der WM liegt der Australier sieben Rennen vor der Endabrechnung 32 Zähler vorne.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo hat in Brünn Boden auf Casey Stoner verloren

Lorenzo sagte sofort im Anschluss an den Grand Prix, dass die Reifenwahl falsch war. Teammanager Wilco Zeelenberg verteidigt die Wahl für die weichere Mischung. "Wir wissen, dass Brünn sehr hart zum Vorderreifen ist. Sobald man hört, dass ein Fahrer eine weichere Variante will, hat man einige Zweifel", wird Zeelenberg von 'Motor Cycle News' zitiert. "Man möchte wissen, ob dieser Reifen die Distanz durchstehen würde. Bridgestone hat ja gesagt."

"Es hat auch gestimmt, denn nach dem Rennen hat der weiche Reifen besser ausgesehen als der harte, den Ben Spies verwendete. Aber die weiche Mischung bot auf der Bremse und beim Umlegen weniger Performance. Im Qualifying war das aber nicht der Fall, ansonsten hätten wir die härtere Variante bevorzugt." In der Qualifikation war Lorenzo ab der zweiten Runde um bis zu sechs Zehntelsekunden schneller als mit der harten Mischung, die nach einer Runde rasch abbaute.


Fotos: Yamaha, MotoGP in Brünn


"So ist der Rennsport. Manchmal ist es nicht so offensichtlich wie man denkt", sagt Zeelenberg. "Wir fahren gegen einige Jungs, die über viel Erfahrung verfügen. Normalerweise entscheiden wir uns für das Richtige. Natürlich hatten wir unsere Zweifel, denn wenn man als Einziger diesen Reifen wählt, dann fragt man sich schon: 'Haben wir uns richtig entschieden?'. Wenn ein Fahrer mit der harten Mischung einige Schreckmomente hatte, dann versteht man, warum man die weiche Mischung wählt."

Direkt im Anschluss an das Rennen meinte Lorenzo, dass Stoner nicht besonders schnell unterwegs war, aber er aufgrund der Reifenwahl extrem langsam war. Am Montag gab es dann den Vergleichstest. "Wir wollten analysieren, was im Rennen falsch gelaufen war", setzt Zeelenberg fort. "Der Vorderreifen war sicher nicht die beste Wahl. Er hat im Qualifying und im Warmup funktioniert, aber nicht im Rennen. Beim Test war es nicht anders."

"Sobald wir die harte Mischung aufgezogen hatten, bremste das Motorrad und ließ sich viel besser umlegen. Jorge konnte niedrige 1:57 Minuten fahren und sogar 1:56.9. Das war sehr frustrierend. Es war die falsche Reifenwahl, aber es ist schwierig zu verstehen, warum sie bei ähnlichen Bedingungen am Freitag funktioniert hat. Die harte Variante war sicher die bessere Wahl." Stoners schnellste Rennrunde lautete 1:57.191, während Lorenzo 1:57.636 fuhr.