Lorenzo: "2012 wird für Fahrer und Fans interessanter"

Jorge Lorenzo zeigt sich nach dem ersten Test der 1.000er-Yamaha überrascht von der Konkurrenzfähigkeit und erwartet weitere Steigerungen

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo saß am Montag in Brünn erstmals auf der 1.000er-Yamaha. Genau wie Teamkollege Ben Spies entwickelte der Spanier sofort ein positives Gefühl für sein neues Arbeitsgerät. In der Zeitenliste schloss Lorenzo den Tag als Zweiter hinter Honda-Werksfahrer Casey Stoner ab, der ebenfalls seine 1.000er-Maschine ausführte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo ist vom Potenzial der 1.000er-Yamaha begeistert

Vom knappen Rückstand in Höhe von 0,085 Sekunden auf den Honda-Piloten zeigt sich Lorenzo nach dem ersten Testtag überrascht. "Ich hätte nicht erwartet, sofort am ersten Tag schneller zu sein als mit der 800er-Maschine. Schließlich ist die 1.000er ein komplett neues Bike", hält der amtierende Weltmeister fest.

"Das Potenzial der 1.000er-Yamaha ist vielversprechend." Jorge Lorenzo

"Wir waren wesentlich konkurrenzfähiger als ich das im Vorfeld erwartet hätte. Speziell wenn man bedenkt, dass wir gegenüber Ducati und speziell Honda etwas im Rückstand sind, was die Entwicklung der nächstjährigen Maschine betrifft, so muss ich sagen, dass das Potenzial des Bikes vielversprechend ist", so Lorenzo.

Im Verlauf der kommenden Monate erwartet der Spanier weitere Schritte: "Wir sind jetzt schon eine halbe Sekunde schneller als mit dem 800er-Bike. Dieser Wert wird sich in Zukunft noch steigern." Der nächste Test der 1.000er-Yamaha ist für den Montag nach dem Rennen in Misano anberaumt.

Begeisterung für das 1.000er-Bike von der ersten Runde an

So fällt Lorenzos Gesamturteil im Nachgang des ersten Testtags ausgesprochen positiv aus. "Es hat viel Spaß gemacht. Die 1.000er-Maschine macht beim Fahren viel mehr Freude", sagt er und fügt an: "Ich habe sofort auf der ersten Runde bemerkt, dass das Motorrad wesentlich mehr Power hat als die 800er. Du kannst auf den kurzen Geraden Wheelies fahren und die Maschine am Kurvenausgang ordentlich über das Hinterrad rutschen lassen."


Fotos: MotoGP-Testfahrten in Brünn


Auf die MotoGP-Saison 2012 freut sich der Spanier schon jetzt. "Ich glaube, auf dem 1.000er-Bike ist der Fahrer wichtiger als momentan auf der 800er. Die kommende Saison wird sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer wesentlich interessanter werden, da es mehr Slides aus den Kurven heraus und unterschiedliche Linien geben wird." Zudem wird nach Aussage Lorenzos das Problem verschwinden, dass die Fahrer am Kurvenausgang über zu wenig Durchzug klagen.

In puncto reiner Geschwindigkeit geht der Yamaha-Pilot davon aus, dass auf einigen Kursen im MotoGP-Kalender die 350-km/h-Marke erreicht werden wird. "Die Topspeed-Werte auf Strecken wie Losail, Mugello oder Barcelona werden beinahe etwas zu hoch sein", schätzt er. In den Kurven erwartet Lorenzo kaum Einbußen: "Die Kurvengeschwindigkeiten werden vielleicht 2 km/h unter denen der 800er-Bikes liegen."

Neuer 800er-Motor genug um Honda zu schlagen?

Zusätzlich zur ersten Ausfahrt der 1.000er-Yamaha probierte Lorenzo am Montag in Brünn genau wie Teamkollege Spies auch die überarbeite Version des 800er-Motors in der aktuellen M1. "Der neue Motor bedeutet in puncto Topspeed einen kleinen Schritt nach vorn", urteilt der Spanier. Der Unterschied sei nicht groß, aber mit Blick auf die ausstehenden Rennen der laufenden Saison wichtig.

"Es ist nie verkehrt, etwas mehr Topspeed zu haben", sagt Lorenzo und offenbart, dass der neue Motor beginnend mit dem Rennen in Indianapolis für die restlichen Saisonläufe zum Einsatz kommen wird. Ob der Schritt allerdings groß genug ist, um mit den Honda-Piloten mithalten zu können, dazu äußert sich der Spanier noch bedeckt: "Es ist auf jeden Fall besser, als wenn wir den neuen Motor nicht hätten. Der Punkterückstand ist zwar schon ziemlich groß, aber wir müssen abwarten, wie die kommenden Rennen laufen. Rennsport ist auch immer ein wenig Lotterie."