Brünn-Test: Honda & Yamaha auf Augenhöhe

Honda-Pilot Casey Stoner ist beim Test in Brünn mit dem neuen 2012er-Prototypen die Bestzeit gefahren - Jorge Lorenzo weniger als ein Zehntel langsamer

(Motorsport-Total.com) - Am Montag nach dem Grand Prix von Tschechien fand in Brünn traditionell ein Testtag statt. Diesmal lag der Fokus auf Honda und Yamaha, denn beide Hersteller hatten ihre neuen Prototypen für die kommende Saison mitgebracht. Casey Stoner hatte die neue Honda bereits in Jerez vor einigen Wochen getestet. Dani Pedrosa stieg erstmals auf die 1.000er. Auch für Ben Spies und Jorge Lorenzo war es die erste Ausfahrt mit dem neuen Motorrad. Es zeigten sich über den Tag gesehen zwei Tendenzen: Die neuen Maschinen sind bereits schneller als die 800er, und Honda und Yamaha sind gleichauf.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Auch mit dem Prototypen für 2012 war Casey Stoner in Brünn der Schnellste

Die Bestzeit sicherte sich schließlich Stoner mit einer Runde in 1:56.168 Minuten. Der Australier drehte einen Tag nach seinem sechsten Saisonsieg insgesamt 57 Runden. Zum Vergleich sicherte sich Pedrosa im Qualifying die Pole-Position in 1:56.591 Minuten. Stoners schnellste Rennrunde lautete 1:57.191 Minuten. Erster Verfolger war Lorenzo, der in seinem besten Umlauf nur um 0,085 Sekunden langsamer war.

Der Spanier probierte neben der 1.000er auch seine aktuelle 800er. Diese war mit einer neuen Motorausbaustufe ausgerüstet. Mit der 800er fuhr der Weltmeister eine persönliche Bestzeit von 1:56.727 Minuten. Sein Teamkollege Ben Spies fuhr ebenfalls mit beiden Motorrädern. Mit der 800er absolvierte der Texaner 15 Runden und zeigte sich von der neuen Motorversion angetan. Im direkten Zeitenvergleich war Spies mit der 1.000er um sieben Zehntelsekunden schneller. Bereits in der Mittagspause machte Spies Feierabend. In der Zeitenliste hatte er 0.138 Sekunden Rückstand auf Stoner.


Fotos: MotoGP-Testfahrten in Brünn


Pedrosa stieg zum ersten Mal auf die 1.000er und absolvierte ein anderes Programm als sein Teamkollege. Er hatte zwei Motorräder mit unterschiedlicher Abstimmung zur Verfügung. Eine Sekunde fehlte dem Spanier auf die Spitze. Im Gegensatz zum Rennen blieb der Honda-Pilot diesmal sitzen.

Dafür stürzte sein Landsmann Toni Elias, der mit seinem aktuellen Rennmotorrad der LCR-Mannschaft unterwegs war. Das Tech-3-Duo spulte ebenfalls fleißig seine Runden ab. Rookie Cal Crutchlow arbeitete unermüdlich und fuhr 74 Umläufe mit einer Abstimmung, die er schon zu Saisonbeginn benutzt hatte. Teamkollege Colin Edwards beschränkte sich auf 44 Runden und testete dabei ein neues Elektronikpaket, sowie Bridgestone-Reifen.

Viel gearbeitet wurde auch bei Ducati. Valentino Rossi steigt normalerweise erst im Laufe des Vormittags in den Testbetrieb ein. Diesmal fuhr der Superstar gleich zu Beginn auf die Strecke und drehte insgesamt 74 Runden. Neue Teile gab es keine, denn diese wurden schon im Laufe des Rennwochenendes eingesetzt. Rossi feilte an der Sitzposition, der Gewichtsverteilung und weiteren Feinheiten der GP11.1.

Teamkollege Nicky Hayden startete den Tag mit seiner gewohnten GP11. Anschließend wechselte der Texaner auf die GP11.1 und war sofort schneller. Seine Mechaniker hatten über Nacht ein komplett neues Motorrad aufgebaut. Hayden war nicht nur schneller, sondern er konnte auch konstantere Rundenzeiten fahren. Kurz nach der Mittagspause probierte der Weltmeister von 2006 jene Einstellungen für das Vorderrad, die bei Rossi am Samstag die entscheidenden Fortschritte waren.

Am Ende des Felds landete Mika Kallio mit der Suter-BMW. Es war bereits der vierte Test für den Finnen im Sattel des Motorrades, das nach der Claiming-Rule-Regel aufgebaut ist. Insgesamt 81 Runden spulte Kallio ab und steigerte sich kontinuierlich. Am Ende stand eine Bestzeit von 2:00.144 Minuten zu Buche. Auf einer langen Rennstrecke ist der Rückstand beträchtlich geschmolzen.

Die Testzeiten aus Brünn:

01. Casey Stoner (Honda 1.000ccm) - 1:56.168 Minuten (57 Runden)
02. Jorge Lorenzo (Yamaha 1.000ccm) 0.085 (28)
03. Ben Spies (Yamaha 1.000ccm) +0.138 (24)
04. Jorge Lorenzo (Yamaha 800ccm) +0.559 (58)
05. Ben Spies (Yamaha 800ccm) +1.016 (15)
06. Dani Pedrosa (Honda 1000ccm) +1.096 (37)
07. Nicky Hayden (Ducati) +1.365 (78)
08. Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) +1.423 (74)
09. Toni Elias (LCR-Honda) +1.735 (56)
10. Valentino Rossi (Ducati) +2.098 (74)
11. Loris Capirossi (Pramac-Ducati) +2.219 (66)
12. Colin Edwards (Tech-3-Yamaha) +2.324 (44)
13. Mika Kallio (Suter MVDS 1.000ccm) +3.976 (81)