• 19.01.2008 09:52

  • von David Pergler

Yamaha fürchtet Rossis Abgang

Bei Yamaha wissen es alle - ein weiteres Jahr ohne Titel birgt die Gefahr, dass sich Valentino Rossi anderweitig umsieht, das wäre ein herber Rückschlag

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi hat es bei der Präsentation selbst gesagt: Es ist seit seinem Debüt in der Motorrad-WM 1996 seine längste Durststrecke ohne Titel. Wenn man bedenkt, dass diese aus lediglich zwei Jahren besteht und er 2006 zumindest bis zum Schluss noch um den Titel kämpfte, führt das einem noch mal Rossis mehr als beeindruckende Leistungen im Motorrad-Rennsport vor Augen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Davide Brivio fürchtet, dass Valentino Rossi seiner Yamaha den Rücken kehrt

Seit 1996 war Rossi nie länger als ein Jahr ohne Titel. Da sollten zwei Jahre eigentlich nicht groß ins Gewicht fallen, nachdem andere Superstars aus anderen Rennserien sowie Sportkategorien länger auf eine Wiederholung ihrer Erfolge warten müssen. Doch genau diese Erfolgsverwöhntheit fürchtet Yamahas Teamchef Davide Brivio.#w1#

Der Teamboss, der ab 2008 nur noch Rossis Garagenseite betreuen wird, glaubt, dass sein Megastar nach einer weiteren Saison ohne Titel seine Koffer bei Yamaha packen könnte. "Vale muss entscheiden, was er 2009 macht. Meiner Meinung nach könnte er auch aufhören oder etwas Anderes machen, wenn es uns so geht wie 2007", erklärte er der Gazzetta dello Sport.

Daher sei es besonders wichtig, wieder vorne dabei zu sein: "Wir müssen alle miteinander wieder zurückkommen. Das ist der Grund, weswegen 2008 ein extrem wichtiges Jahr für uns wird. Für uns bei Yamaha, aber auch für die gesamte Motorrad-Welt." Wie wichtig Rossi für Yamaha ist, kann man daran ablesen, dass sich Rossi auf eigene Faust trotz Yamahas bestehenden Vertrag mit Michelin Bridgestone-Reifen gekrallt hat.

Anstrengungen sollen sich auszahlen

Auf diese Weise handelte er über die Köpfe der Teamführung hinweg und zwingt Yamaha zu einem einmaligen Spagat, denn nun muss Yamaha sein eigenes Rennteam splitten. Dies blockiert die teaminterne Kommunikation und sorgt für zusätzliche Belastungen und Umstände. Kein anderer Rennfahrer hätte sich so was wohl erlauben können. Dass Yamaha in dieser Angelegenheit die Füße stillgehalten hat, zeigt, wie wichtig den Japanern das Juwel Rossi ist

Daher wollen sie ihn nach all den Mühen und Zugeständnissen nicht dennoch verlieren. Es wird viel davon abhängen, inwieweit sich Michelin erholen kann. "Neben Pedrosa und Honda gibt es noch Michelin. Die Franzosen waren über den Wechsel nicht besonders glücklich, sie werden also ihre Kräfte vervielfachen, um uns zu schlagen", so Brivio.

Vergangenes Jahr trennte sich Rossi von seinem Manager Gibo Badioli. Sofort schossen Spekulationen wie Pilze aus dem Boden, wonach der Yamaha-Teamchef diesen Posten übernehmen könnte. Doch diesen erteilte Brivio eine Absage. Zumindest fürs Erste: "Das macht Vale jetzt selbst auf eigene Rechnung. Wir bei Yamaha unterstützen ihn in logistischen Angelegenheiten, Reisen und Kommunikation. 2008 bin ich reiner Yamaha-Team-Manager und momentan bin ich nur mit dieser Rolle beschäftigt und darauf konzentriert."