Was ist Jorge Lorenzos Freitagsbestzeit wert?

Im Gegensatz zu den anderen Fahrern setzt Jorge Lorenzo in Jerez am Freitag auf einen frischen Reifen und grübelt, wie groß der Vorsprung wirklich ist

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Jorge Lorenzo begann das Rennwochenende in Jerez mit zwei Session-Bestzeiten. Sowohl im ersten als auch im zweiten Freien Training wurde der Titelverteidiger ganz oben gelistet. In der kombinierten Zeitenliste betrug Lorenzos Vorsprung nach dem ersten Trainingstag 0,345 Sekunden. Marc Marquez war erster Verfolger. Teamkollege Valentino Rossi hatte als Fünftplatzierter bereits 0,727 Sekunden Rückstand.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

In Bestform: Jorge Lorenzo ist der Mann, den es in Jerez zu schlagen gilt Zoom

"Zu Beginn war es schwierig, weil der Michelin-Hinterreifen auf diesem Asphalt viel Schlupf hatte. Alle Fahrer haben sich darüber beschwert. Wir arbeiteten am Motorrad und an der Elektronik und konnten uns steigern", berichtet Lorenzo, der am Nachmittag mehr als sieben Zehntelsekunden schneller war als am Vormittag. Offen ist, was Lorenzos Bestzeit wert ist.

"Wir setzten bei den Reifen auf eine andere Strategie, denn wir fuhren zu Beginn mit alten Reifen und am Ende mit frischen Reifen. Die anderen Fahrer verwendeten zu Beginn neue Reifen, fuhren damit die Session aber zu Ende. Es ist schwierig, die Kräfteverhältnisse einzuschätzen. Es ist aber sehr gut, das Wochenende mit zwei Bestzeiten zu beginnen", schildert der Spanier.

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo rätselt, warum die Michelin-Reifen so wenig Traktion haben Zoom

Warum die Traktion am Freitag so schlecht war, konnte sich Lorenzo nicht erklären. "Der Asphalt scheint viel Haftung zu haben, doch aus irgendeinem Grund können wir das mit diesen Reifen nicht richtig nutzen. Ich kann es nicht richtig nachvollziehen, aber dieses Problem haben alle Fahrer. Im Rennen wird es am Kurvenausgang viel Unruhe geben. Man muss sehr sanft fahren und sich das Rennen bestmöglich einteilen", erklärt Lorenzo, der am Freitag erneut das Motorrad mit dem Tank im Heck testete.

"Das Motorrad funktionierte gut. Wir konnten die beiden Versionen nicht besonders gut miteinander vergleichen. Morgen werden wir erneut beide Varianten testen, um die Unterschiede besser zu erkennen", bemerkt der Yamaha-Pilot, der im finalen Sektor besonders stark war.


Fotos: MotoGP in Jerez, Training


"Ich war in der Vergangenheit immer sehr stark im finalen Sektor. Durch meinen Fahrstil habe ich in den beiden Rechtskurven, die im vierten Gang gefahren werden, einen leichten Vorteil. In den langsamen und mittelschnellen Kurven kann ich keinen so großen Unterschied ausmachen. Doch die beiden Rechtskurven kann ich höhere Kurvengeschwindigkeiten fahren", begründet der Weltmeister.

Wie zuletzt setzte Lorenzo auch in Jerez auf die großen Winglets. Diese sorgen besonders in der Kurve vor der Geraden für Stabilität. "Die Winglets sind in diesem Jahr ein bisschen größer und haben verglichen mit dem Vorjahr ihre Position verändert. Es macht keinen allzu großen Unterschied aus. Wir können damit die Wheelie-Neigung am Kurvenausgang etwas reduzieren. Andererseits verliert man auf den Geraden beim Topspeed", vergleicht Lorenzo. "Zudem wird das Motorrad bei Wind sehr unruhig und instabil. Man muss es genau abwägen, ob es mit oder ohne besser ist. Momentan tendiere ich aber auf den meisten Strecken zu den Winglets."