• 22.04.2016 18:57

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Honda: Marc Marquez feilt an Fahrstil und Setup

Marc Marquez arbeitet in Jerez an Fahrstil und Setup der Honda: Ob die größeren Winglets einen Vorteil bringen, ist fraglich - Dani Pedrosa sucht nach Traktion

(Motorsport-Total.com) - Am ersten Trainingstag beim Europa-Auftakt im spanischen Jerez war Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) die Messlatte, dicht gefolgt von Marc Marquez. Im Honda-Werksteam wurde am Freitag intensiv an der Abstimmung der RC213V gearbeitet. Optisch waren auch größere Winglets zu sehen, die gemischte Eindrücke lieferten. "Ich habe sie im ersten Training ausprobiert. Anhand der Daten sehen wir keine klaren Fortschritte", sagt Marquez über die größeren Flügelelemente.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Honda probierte in Jerez erstmals deutlich größere Winglets aus Zoom

Prinzipiell sollen diese Winglets dabei helfen, dass das Vorderrad zu weniger Wheelies neigt. Trotzdem rätselt Marquez: "Beim Fahren ist es schwierig zu beurteilen. Für das zweite Training habe ich sie behalten, um sie besser zu verstehen, weil auch die anderen Teams damit fahren. Das war der Hauptgrund. Morgen verwende ich vielleicht wieder die kleineren Flügel. Vielleicht ist die Frontpartie mit den größeren Flügeln etwas stabiler. Man muss aber aufpassen, denn in schnellen Kurven pusht das Vorderrad zu stark."

Teamkollege Dani Pedrosa ist kein Freund der Winglets, musste sie aber auch ausprobieren: "Die Wheelies waren etwas weniger, aber es gibt auch negative Aspekte. Ich glaube nicht, dass sie super gut sind. In der Kurvenmitte ist das Gefühl merkwürdig, ich bin damit aber nur eine Runde gefahren." Ansonsten hatte Pedrosa, der in Jerez 2006 in der MotoGP debütierte, einen schwierigen Tag. Er fühlte sich nicht wohl und kam nur auf die neuntbeste Zeit.

Marquez feilt an seinem Fahrstil

"Es war aus mehreren Gründen kein guter Tag", seufzt Marquez. "Das Hauptproblem ist der Grip am Hinterrad, ich komme nicht gut aus den Kurven heraus. Ich verliere auf der Strecke auch in anderen Bereichen. Ich verliere bei der Beschleunigung und auf der Geraden. Das waren normalerweise immer meine Stärken. Heute habe ich mich im zweiten Training nicht verbessert. Ich muss mehr Traktion finden." Allerdings rätselt Pedrosa, wie er mehr Traktion finden kann.


Fotos: Honda, MotoGP in Jerez, Training


Auch die Ducati-Fahrer nannten mangelnde Traktion als Hauptpunkt, während es bei Yamaha nicht so dramatisch aussieht. "Es scheint, als ob die Yamaha-Fahrer weniger Probleme haben mit der geringen Traktion", glaubt Marquez. "Sie sind am Kurvenausgang sehr schnell. Wir verbesserten die Traktion mit dem Setup. Bereits im Vorjahr war die Traktion schlecht." Auch im Vorjahr, als noch mit Bridgestone-Reifen gefahren wurde, klagten die Fahrer in Jerez über mangelnden Grip. Deshalb glaubt Marquez, dass es an der Strecke und nicht den Reifen liegt.

Eigene Abstimmung für Europa-Rennen

"Katar, Austin und Argentinien waren Stop-and-Go Kurse. Wir müssen eine Abstimmung für die europäischen Strecken finden. Ich habe schon gestern gesagt, dass ich mir darüber Sorgen mache", hält Marquez fest. Deshalb rechnet er in Europa mit einem starken Lorenzo. Trotzdem zeigt das Training, dass der Honda-Werksfahrer Chancen haben kann, mit Lorenzo um den Sieg zu kämpfen. Der Abstand war sehr gering.

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa fand am Freitag keine Lösung, wie er mehr Traktion findet Zoom

Marquez arbeitet auch intensiv an seinem Fahrstil: "Das Problem ist, dass wir bei der Beschleunigung verlieren. Deshalb bremse ich manchmal sehr spät. Um das zu tun, muss ich auch den Fahrstil verändern. Ich versuche mit dem Hinterrad zu sliden, aber nicht zu stark. Ich muss es mit meinem Körper kompensieren, damit ich spät bremsen kann. Wenn ich komplett geradeaus bremse, dann kannst du leicht die Kontrolle des Vorderrades verlieren."

Schon in Austin sagte Marquez, dass er im kurvigen Teil mehr den Yamaha-Stil fahren muss. Geht das auch in Jerez? "Es ist ähnlich, aber diese Strecke ist anders. Jerez ist viel enger und man kann die Linie nicht so sehr variieren. Stellenweise fahre ich noch den 2015er-Stil, aber ich muss mich anpassen. Das sind zum Beispiel die Bremspunkte. Manchmal bin ich zu spät dran. Für die Michelin-Reifen ist das nicht der beste Weg. Deswegen arbeiten wir an der Abstimmung."