Von der Boxengasse ins Stewards Panel: Simon Crafar im Porträt

Simon Crafar übernimmt als Vorsitzender des Stewards-Panels eine Schlüsselrolle in der MotoGP - Wir stellen den Nachfolger von Freddie Spencer ausführlich vor

(Motorsport-Total.com) - Simon Crafar wird ab 2025 eine neue und prestigeträchtige Rolle innerhalb der MotoGP übernehmen: Er wird Vorsitzender des FIM MotoGP Stewards Panel. Der Neuseeländer tritt damit die Nachfolge der MotoGP-Legende Freddie Spencer an, der das Amt nach Ende der Saison 2024 abgegeben hat.

Titel-Bild zur News: Simon Crafar

Simon Crafar ist vielen als MotoGP-Experte bekannt, ab 2025 hat er eine neue Rolle Zoom

Mit der Unterstützung von zwei weiteren Stewards, Andres Somolinos und Tamara Matko, wird Crafar ab 2025 als Vorsitzender fungieren. Der Neuseeländer bringt für diese Position nicht nur seine Erfahrung als Grand-Prix-Sieger und Techniker mit.

Auch seine jahrelange Tätigkeit als Boxenreporter, bei der er den Sport aus nächster Nähe analysieren konnte, wird hierbei von Vorteil sein. Als Experte hat er sich mit seinem technischen Verständnis und seiner Fähigkeit, komplexe Details für ein breites Publikum verständlich zu machen, einen Namen gemacht.

Erfolge in der Superbike-WM

Geboren wurde Crafar am 15. Januar 1969 in Waiouri, Neuseeland. Er begann seine Karriere im Motorradrennsport in den 1980er Jahren, inspiriert von der florierenden Rennszene in Neuseeland, und zeigte schon früh ein bemerkenswertes Talent, was ihn dazu brachte, in den internationalen Rennzirkus einzusteigen.

In den frühen 1990er Jahren etablierte sich Crafar in der Superbike-WM. Besonders erfolgreich war er in der Saison 1994, als er für das Team Rumi Ducati an den Start ging. Crafar zeigte sich als konkurrenzfähiger Fahrer, der mit technisch überlegenem Verständnis und aggressivem Fahrstil auf sich aufmerksam machte.

Grand-Prix-Karriere

1998 erreichte Crafar den Höhepunkt seiner Karriere, als er in die prestigeträchtige 500ccm-Weltmeisterschaft - die Vorgängerklasse der MotoGP - wechselte. Er wurde vom Red Bull Yamaha-Team unter Vertrag genommen, das ihm ein konkurrenzfähiges Motorrad, die Yamaha YZR500, zur Verfügung stellte.


Fotostrecke: Alle Fahrer, die Rennen in der MotoGP gewonnen haben

Sein größter Triumph kam beim Grand Prix von Großbritannien 1998 in Donington Park. In einem Rennen, das von wechselnden Wetterbedingungen geprägt war, zeigte Crafar eine makellose Leistung und gewann seinen ersten und einzigen Grand Prix.

Er schlug dabei Größen wie Mick Doohan, den dominierenden Weltmeister der damaligen Zeit. Dieser Sieg verschaffte Crafar einen festen Platz in der Geschichte des Sports.

Ende der aktiven Karriere

Nach der Saison 1999 beendete Crafar seine Karriere in der 500ccm-Klasse, da er sich mit den Teams und der verfügbaren Technik schwer tat, kontinuierlich an der Spitze zu bleiben. Er kehrte später in Superbike- und Langstreckenrennen zurück, bevor er sich endgültig vom aktiven Rennsport zurückzog.

Technischer Experte und TV-Kommentator

Nach seiner aktiven Karriere blieb Crafar dem Motorsport treu und entwickelte sich zu einem angesehenen Kommentator und Experten, insbesondere in der MotoGP. Ab 2018 war er Teil des Kommentatorenteams und auch als Pitlane-Reporter tätig.

Dank seiner langjährigen Erfahrung als Fahrer und seines tiefen Technikverständnisses analysierte Crafar die Performance der Maschinen und Fahrer auf eine Weise, die sowohl für Experten als auch für Gelegenheitszuschauer verständlich ist. Er brachte die Komplexität des modernen Rennsports einer breiten Masse näher.

Beliebt bei Fans und Kollegen

Seine ruhige und professionelle Art, auch in hektischen Momenten klare Informationen zu liefern, haben ihm den Respekt von Fans, Fahrern und Kollegen eingebracht.

Entsprechend wohl wohlwollend wurde sein Wechsel in das FIM MotoGP Stewards Panel, verbunden mit der Hoffnung, dass Strafentscheidungen künftig verständlicher und kohärenter ausfallen. In der Vergangenheit gab es wiederholt Kritik an der teils inkonsistenter und willkürlichen Vergabe von Strafen.