Volle WM-Punkte bei Abbruch: Martin bis auf drei Punkte an Bagnaia dran

Trotz Abbruch am Motegi-Sonntag erneut Maximalausbeute für Jorge Martin an einem MotoGP-Wochenende - Francesco Bagnaia freut sich über P2 mehr als sonst

(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Wochenende des Grand Prix von Japan in Motegi endete am Sonntag mit einem Abbruchrennen, für das es aber volle Punkte gibt. Weil Jorge Martin (Pramac-Ducati) vor Francesco Bagnaia (Ducati) gewonnen hat, ist der Abstand zwischen den beiden in der WM noch kleiner geworden.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jorge Martin

Im Regen von Motegi behielten Jorge Martin und Francesco Bagnaia den Durchblick Zoom

Bei noch sechs anstehenden Rennwochenenden im MotoGP-Kalender 2023 sind die Ducati-Fahrer Martin und Bagnaia jetzt nur noch durch drei Punkte getrennt. Derweil hat Indien-Sieger Marco Bezzecchi, der im VR46-Team eine Vorjahres-Ducati fährt, am Japan-Wochenende einige Punkte eingebüßt. Ihm fehlen nun 54 Punkte auf die Tabellenspitze (MotoGP-Gesamtwertung 2023).

Für Jorge Martin, der von den zwölf gewerteten Runden am Sonntag in Motegi deren sechs angeführt hat, nachdem er in Kurve 3 einmal von der Linie abgekommen war, ist es ungeachtet des Abbruchs der dritte Grand-Prix-Sieg in diesem Jahr. Wie schon zuvor auf dem Sachsenring und in Misano, so hat der Pramac-Pilot auch diesmal wieder die Idealpunktzahl von 37 eingefahren, da er sich im Sprint am Samstag ebenfalls durchgesetzt hatte.

"Wir kommen immer näher", sagt Martin mit Blick auf seine jetzt nur noch drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bagnaia und erklärt: "Das ist das Ergebnis unserer Herangehensweise. Wir hören nicht auf zu pushen. Wir gewinnen MotoGP-Rennen und das genießen wir einfach."

Martin: Aufholjagd nach Fahrfehler mit Sieg gekrönt

Am Sonntag war die Herausforderung angesichts der schwierigen Bedingungen besonders groß. "Das Schwierigste war", sagt Martin, "als wir zu Beginn mit Slicks draußen waren, die erste Runde schon zurückgelegt hatten und es auf einmal richtig stark regnete".

In diesem Moment kam der Großteil des Feldes geschlossen an die Box, um auf das zweite Motorrad (mit Regenreifen) zu wechseln. Diejenigen, die zunächst noch draußen blieben, allen voran Ducati-Pilot Michele Pirro, kamen einige Runden später ebenfalls an die Box.

Vorübergehend führte Aprilia-Pilot Aleix Espargaro, aber Martin war nach seinem Fahrfehler in Kurve 3 drauf und dran, aufzuholen. Miller, Bezzecchi, Bagnaia und schließlich Espargaro kassierte er nacheinander und lag damit wieder an erster Stelle, wo er auch gestartet war.

"Es ist viel passiert, aber ich habe den Glauben nie verloren. Und weil es mir gelungen ist, einen kleinen Vorsprung herauszufahren, war ich letztlich der Sieger", bilanziert Martin den verkürzten, aber dennoch intensiven Arbeitstag in Motegi zufrieden.

Bagnaia: Nach Fauxpas in der Boxengasse noch Zweiter

Während sich Martin für seinen Sieg im Abbruchrennen von außerhalb der Top 5 bis ganz nach vorne kämpfte, hatte Francesco Bagnaia im Verlauf der zwölf gewerteten Runden ein ganz anderes Problem. Beim Motorradwechsel nach der ersten Runde ging in der Boxengasse etwas schief.

"Der Wechsel auf das andere Motorrad klappte an sich sehr gut. Weil aber der Mechanismus für das Einhalten des Speedlimits aktiviert war, habe ich ein paar Positionen verloren", berichtet Bagnaia. So musste "Pecco" eine ähnliche Aufholjagd starten wie Martin, wurde auf dieser aber vom Pramac-Piloten überholt und beendete das abgebrochene Rennen letztlich als Zweiter.

Francesco Bagnaia

Bagnaia: Mit erstem Regenpodium die WM-Führung knapp verteidigt Zoom

Zusammenfassend sagt Bagnaia, der die WM-Führung knapp verteidigt hat: "Ich freue mich mehr als ich das normalerweise bei einem zweiten Platz tue. Ich weiß, wie schwierig die Bedingungen heute waren und ich weiß, dass ich bei Regen normalerweise kein Zauberer bin. Deshalb bin ich happy."

Keine Fortsetzung nach Rot: Martin "einfach nur froh"

Zur Entscheidung, das Rennen nach zwölf von 24 geplanten Runden abzubrechen, sagt Sieger Jorge Martin: "In diesem Moment war ich einfach nur froh, denn als wir noch einmal auf die Strecke geschickt wurden (für einen eventuellen Restart) war die Sicht wirklich schlecht. Ehrlich gesagt fühlt es sich nicht wie ein richtiger Sieg an, aber das Wichtigste ist, dass es trotzdem volle Punkte gibt."

Bagnaia stimmt zu. "Die rote Flagge kam im richtigen Moment, denn angesichts des Aquaplanings und der Gischt wurde das Risiko ein bisschen zu groß", sagt er. Und zur Tabellensituation meint der WM-Spitzenreiter: "Jorge hat das Momentum auf seiner Seite, keine Frage. Wir aber haben hier das Bestmögliche herausgeholt. Es ist uns an diesem Wochenende gelungen, mein gutes Gefühl für das Motorrad wiederzufinden. Der Rest der Saison wird mit Sicherheit interessant."

Jorge Martin

Martin: Nach drittem 37-Punkte-Wochenende jetzt nur noch drei Zähler zurück Zoom