Dritter auf Hondas Heimstrecke: Marc Marquez feiert "romantisches Podium"
Marc Marquez erringt im Regen Japans sein erste Grand-Prix-Podium dieser MotoGP-Saison - "Eine romantische Geschichte", beschreibt es der Honda-Pilot selbst
(Motorsport-Total.com) - Für Marc Marquez endete das vorzeitig abgebrochene Regenrennen in Motegi mit seinem ersten Grand-Prix-Podium seit Australien 2022. Der Honda-Pilot wechselte mit den meisten anderen Fahrern bereits nach einer Runde auf Regenreifen und arbeitete sich im Verlauf der zwölf Runden bis auf Platz drei vor.

© Motorsport Images
Ausgerechnet beim Heim-GP von Honda schafft es Marquez aufs Podest Zoom
In der vorletzten Runde überholte der Spanier VR46-Pilot Marco Bezzecchi und machte Jagd auf Weltmeister Francesco Bagnaia. Doch noch vor einer möglichen Attacke wurde das Rennen abgebrochen, weil zu viel Wasser auf der Strecke stand.
Trotzdem zeigt sich Marquez zufrieden: "Es war ein wichtiges Podium, auf das wir die ganze Saison über gewartet haben. Es hat sehr spät geklappt, dafür aber auf der Heimstrecke von Honda. Ich habe natürlich von der Wettersituation profitiert."
Marquez: "In den letzten Runden der Schnellste"
Denn bei Mischbedingungen und im Regen ist mit Marquez immer zu rechnen. "Als ich die ersten Regentropfen sah, sagte ich mir: Okay, ich werde es versuchen", verrät er.
"Ich habe es schon in Indien versucht, weil das Podium dort möglich war. Aber mir ist ein Fehler passiert", erinnert er an seinen Rennsturz vor einer Woche auf Platz vier liegend. "Heute wollte ich es trotzdem wieder versuchen, egal, was andere sagen."
"Zu Beginn hielt ich mich noch etwas zurück. Die Strecke war noch nicht richtig nass und da kann man sich die Regenreifen schnell zerstören. Als die Strecke so richtig nass war, begann ich zu attackieren und wurde schneller und schneller. In den letzten Runden war ich der Schnellste auf der Strecke", so der Spanier.
Marquez zollt Martin und Bagnaia seinen Respekt
Trotzdem war er einer der Ersten, die der Start-Ziel-Geraden die Hand hoben, um zu signalisieren, dass die Bedingungen zu schlecht sind. "Es gab viel Aquaplaning und wurde gefährlich. Die Rennleitung hat also richtig entschieden", erklärt er.
Zum Duell mit Bagnaia oder gar Jorge Martin, der das Rennen gewann, kam es nicht mehr. "Ich war schneller als sie, aber ich hatte auch nichts zu verlieren. Ich war bereit zu attackieren", sagt Marquez und ergänzt: "Es war ein großes Rennen der beiden. Wenn man um den Titel kämpft, ist es nicht leicht, dieses Risiko zu gehen."
"Ich habe großen Respekt davor, denn ich war selbst schon in der Situation. Sie sind ein sehr gutes Rennen gefahren, sie haben gekämpft und diese extra Konzentration, den extra Push bewiesen. Beide haben den Speed im Trockenen wie auch im Nassen. Es wird ein interessanter letzter Teil der Saison mit diesem Kampf sein."
Länger auf Slicks bleiben "nur mit viel Risiko"
Angesprochen auf den frühen Bikewechsel von 15 der 21 Piloten, erklärt Marquez: "Als wir in Runde eins auf der Gegengeraden ankamen, sah ich, dass die Reifen der anderen schon ein wenig nass waren. Also war es Zeit reinzukommen."
Das Risiko, doch länger auf Slicks zu bleiben, wollte er nicht eingehen. "Es wäre möglich gewesen, eine Runde mehr auf Slicks zu fahren. Aber wenn man in der Spitzengruppe ist und jeder reingeht, ist der einfachste Weg, dasselbe zu tun", so der Spanier.
"Ich weiß, dass ich auf Regenreifen schnell bin. Im Vorjahr ist mit auf dieser Strecke im Nassen die Poleposition gelungen. Also bin ich mit ihnen an die Box gegangen. Vielleicht wäre eine Runde mehr möglich gewesen, aber mit viel Risiko." Am Ende lohnte es sich für alle, die später wechselten, tatsächlich nicht.
Marquez prophezeit: Mandalika wird schwieriger
Was Marquez' jüngste Performance mit Honda angeht, ist zwar ein Aufwärtstrend zu erkennen. Das Potenzial, in den nächsten Rennen vorne mitzukämpfen, sieht er aber nicht.
"Nein. Ich würde gerne Ja sagen. Indien und diese Strecke kamen uns wegen der Stop-and-Go-Kurven entgegen. Ich kann auf der Bremse ein Risiko eingehen und das Bike am Kurvenausgang früh aufrichten, um gut zu beschleunigen", erklärt Marquez.
"In Mandalika gibt es einige Kurven, wo man lange in Schräglage ist, und in dem Bereich fehlen uns Grip und Traktion. Da verlieren wir viel Zeit", weiß der Honda-Pilot." Ich werde natürlich mein Bestes versuchen, aber es wird schwieriger. Umso mehr müssen wir die guten Momente wie in Indien und hier genießen."
Zukunft bei Honda: Ändert das Podium etwas?
Auf die Frage, ob das Podest in Motegi Einfluss auf die Entscheidung über seine Zukunft bei Honda hat, winkt der sechsfache MotoGP-Champion ab: "Ich habe klare Mentalität und weiß, was passieren muss, um das eine oder andere zu tun. Aber man kann sagen, dass das heutige Podium ein sehr romantisches Podium war."
Seit Wochen gibt es Wechselgerüchte. Dass die Situation für ihn keine leichte ist, lässt er im Gespräch mit spanischen Medien durchblicken. "Ich genieße es nicht, ich leide", sagt Marquez dort. "Es gibt schlaflose Nächte, denn ich denke viel darüber nach."
"Das hier ist eine romantische Geschichte - das erste Podium des Jahres bei Honda zu Hause, vor den Augen der Chefs. Wir werden sehen, was passiert, aber das Engagement für die Marke war immer und wird immer bei 100 Prozent sein", betont er.


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