Vinales baut WM-Führung aus: Wer kann den Spanier stoppen?

(Motorsport-Total.com) - Noch nie zuvor in dieser MotoGP-Saison hatte ein Pilot an der Spitze mehr als einen Sieg, also 25 Punkte, Vorsprung auf seine Verfolger. Mit dem zweiten Platz in Mugello, Italien, konnte Yamaha-Pilot Maverick Vinales seine Führung ausbauen und auf 26 Zähler ausweiten. Ducati-Pilot und Mugello-Sieger Andrea Dovizioso darf sich erstmals in diesem Jahr über den zweiten WM-Platz freuen, er liegt vier Zähler vor dem angeschlagenen Valentino Rossi. Die Honda-Werksfahrer Marc Marquez und Dani Pedrosa müssen sich mit bereits 37 Punkten dahinter begnügen. Ist damit bereits eine WM-Vorentscheidung gefallen? (Zum MotoGP-WM-Stand nach Mugello!)

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Vinales liegt in der WM-Wertung derzeit vor Dovizioso (-26) und Rossi (-30) Zoom

Die Freude war am Sonntag groß, obwohl Vinales (105 Punkte) von der Pole-Position aus der klare Favorit auf den Sieg in Italien war. Der zweite Platz bedeutet jedoch die Festigung seiner WM-Führung, denn seine unmittelbaren Konkurrenten schwächelten am Sonntag. Dani Pedrosa (68 Punkte), der nach einem dritten Platz in Le Mans starker WM-Zweiter war, fiel durch seinen Ausfall (Crash mit Cal Crutchlow) nur auf Platz fünf zurück. Seinen Platz erbt der erstarkte Dovizioso (79 Zähler), der aber "realistisch" bleiben möchte.

"Viele meinen, ich sei negativ, aber ich nenne es realistisch", schmunzelt der Italiener nach seinem Triumph. "Wir können in ein paar Rennen wirklich schnell sein. Unsere Pace über 18 Rennen ist aber nicht gut genug", muss er gestehen. Der zweite Platz sei zwar "nicht so schlecht", doch es werde schwierig bis zum Saisonfinale in Valencia, um die Meisterschaft zu kämpfen. Dennoch betont er: "Wir arbeiten natürlich darauf hin. Aber ich bin kein Fahrer, der jetzt sagt, dass es am kommenden Wochenende so weitergehen werde. Ich kenne eben die Stärken und Schwächen des Bikes."

Vinales ist gewarnt: Aufpassen auf "Vale, Dovi, Marc und Dani"

Jedenfalls ist er nicht überrascht, in den Top 5 zu landen. "Ich fahre immer für die Weltmeisterschaft und hole fast immer das maximale Ergebnis mit dem Bike", betont er. Vinales ist gewarnt, obwohl er auch nach dem Heim-Grand-Prix in Montmelo als WM-Führender nach Assen reisen wird. "Jetzt müssen wir auf Andrea aufpassen, weil er jetzt Zweiter ist." Dennoch will sich der Yamaha-Neuling auf sich selbst fokussieren. "Ich muss mich und meinen Fahrstil auch verbessern. Wir haben viele Gegner derzeit. Valentino, Dovi, Marc oder Dani sind alle noch dabei. Wir müssen also intelligent sein und die Chance ergreifen, wenn ein Sieg möglich ist."

Der Spanier weiß: "Wenn wir in den restlichen Rennen immer auf dem Podium stehen könnten, wäre das wirklich wichtig." Er konnte die erste schwächere Phase (Ausfall in Austin, sechster Platz in Jerez) in der Weltmeisterschaft bereits übertauchen. Nach seinen zwei Auftaktsiegen musste er die WM-Führung kurze Zeit an seinen Teamkollegen abgeben. Rossi führte erstmals seit Sepang 2015 wieder die Tabelle an. In Le Mans gelang Vinales mit dem Sieg die Wende, seither konnte er die Punktezahl kontinuierlich erhöhen.

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MotoGP in Mugello

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"Es ist immer schwierig zu glauben, dass man Pole-Positionen und Siege einfährt. Wenn du ein Ziel hast, dann musste du auf dich und das Team vertrauen. Dann musst du dich immer zu hundert Prozent pushen", lautet Vinales' Erfolgsrezept. Dafür gibt es vom WM-Dritten viel Lob. Rossi (75 Punkte) fehlen bereits 30 Punkte auf seinen neuen Teamkollegen. "Ehrlich gesagt bevorzuge ich eher langsamere Gegner", scherzt der "Doktor" am Samstag.

Rossi: "Maverick womöglich sogar stärker als Lorenzo"

Treiben ihn die harten Rivalen innerhalb des Teams an? "Auf der einen Seite ist es hart. Viele Jahre habe ich mir die Box mit Lorenzo geteilt. Er ist einer der Schnellsten. Als Maverick ins Team kam, wusste ich, dass er sehr stark ist, aber ich habe nicht erwartet, dass er womöglich sogar stärker als Lorenzo ist", gesteht der neunfache Weltmeister, der Mühe hat, mit dem jungen Supertalent mitzuhalten. Auf der anderen Seite sei eine gesunde Rivalität zwischen Teamkollegen förderlich für die eigene Motivation. "Und auch um zu verstehen, wie man sich verbessern kann."

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P3 in der WM: Rossi fehlen nach Mugello bereits 30 Punkte auf Vinales Zoom

Schleunigst verbessern sollte der Titelverteidiger seine bisherige Saisonbilanz. Marc Marquez steht mit 37 Zählern bereits klar im Abseits und braucht in Barcelona einen Befreiungsschlag, um wieder ein Wörtchen mitreden zu können. In Mugello fehlte dem Honda-Piloten der Grip auf der Vorderachse, ein magerer sechster Platz war die Folge. "Es wäre sehr wichtig gewesen, vor ihm (Vinales; Anm. d. Red.) ins Ziel zu kommen. Jedes Rennen ist wichtig. Man muss immer versuchen zu gewinnen. Wenn man das nicht kann, dann eben nicht. Ich habe es versucht", kann sich der 24-Jährige nichts vorwerfen.

Am kommenden Wochenende werden sich die Karten zwischen Platz zwei und fünf in der WM-Tabelle neu mischen, nur Vinales steht schon jetzt als Leader fest. Dovizioso, Rossi, Marquez und Pedrosa liegen innerhalb von elf Punkten und müssen eine starke Leistung abliefern, wollen sie dem Überflieger dieser Saison die Stirn bieten. "Am kommenden Wochenende fahren wir auf einer komplett anderen Strecke mit wenig Grip und keinem guten Asphalt. Im Vorjahr hatten wir große Probleme, daher werden wir bald wissen, wie konkurrenzfähig wir wirklich sind", bleibt der Ducati-Pilot realistisch.

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P4 in der WM: Marquez plagt sich bei der Mission Titelverteidigung - 37 Punkte hinten Zoom

Dovizioso spricht über "eigenartige" Rennen - Rossi besorgt

Er spricht von "eigenartigen" Wochenenden bisher und schiebt die Schwankungen im Kräfteverhältnis auf die Michelin-Reifen. "Die können das Ergebnis immer drehen. Yamaha war in Jerez nicht schnell, in Le Mans waren sie aber sehr stark. Den Speed an diesem Wochenende hatten wir vorher noch nicht in diesem Jahr. Mal sehen, wie es in Barcelona sein wird. Jedes Wochenende müssen wir von Beginn an positiv angehen", verrät Dovizioso seine Herangehensweise.

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Von P6 auf P2 in der WM: Andrea Dovizioso ließ sich in Italien feiern Zoom

Und der "Doktor"? Er ist immerhin der einzige Pilot unter den Top 5, der noch kein Rennen in diesem Jahr gewinnen konnte. Das Back-to-Back-Wochenende mit Spanien kommt seiner Genesung jedenfalls nicht entgegen. "Ich bin etwas besorgt. Der Asphalt in Barcelona ist sehr schlecht und das Grip-Niveau sehr niedrig. Bei diesen Bedingungen haben wir in Jerez gelitten", erinnert er sich an sein bisher schlechtestes Saisonrennen, in dem er auch ins Ziel kam. "Es ist aber noch sehr früh in der Saison...und ich liebe Barcelona einfach!" Teamkollege Vinales darf sich beim Heimspiel am kommenden Sonntag also auf gleich mehrere Attacken einstellen.