Turbulentes Australien-Training für die WM-Favoriten Martin & Bagnaia
Früher Sturz, drohender Regen, Rotphase wegen Gans, Beinahe-Kollision mit Hase, technische Probleme: Jorge Martin und "Pecco" Bagnaia erlebten am Freitag einiges
(Motorsport-Total.com) - Während Marc Marquez in der einzigen MotoGP-Session am Freitag des Australien-Wochenendes 2024 der Schnellste war, haben auch die beiden Titelfavoriten Jorge Martin und Francesco Bagnaia den direkten Einzug ins Q2-Segment des Qualifyings für Samstag geschafft. Danach hatte es am Freitag aber nicht immer ausgesehen.

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Jorge Martin und Francesco Bagnaia erlebten keinen problemlosen Freitag Zoom
Denn nachdem das Vormittagstraining (FT1) aufgrund von Starkregen ersatzlos gestrichen wurde, war das Nachmittagstraining für die 22 Piloten der Königsklasse die einzige Session des Tages. Und in dieser drohten dunkle Regenwolken, die von Melbourne in Richtung Phillip Island herüberzogen, noch mehr Streckenzeit zu rauben als ohnehin schon.
Letzten Endes blieb es im Verlauf der 60 Minuten am Nachmittag doch komplett trocken. Für "Pecco" Bagnaia auf der Werks-Ducati, und insbesondere für Jorge Martin auf der Pramac-Ducati, war es trotzdem keine problemlose Session.
Martin, der die aktuelle MotoGP-Gesamtwertung 2024 mit zehn Punkten Vorsprung auf Bagnaia anführt, hatte gleich zu Beginn, auf seiner zweiten fliegenden Runde, einen Sturz. In Kurve 4, der engen Rechtskurve, die nach Jack Miller benannt ist, verbremste sich Martin. An seiner GP24 des Pramac-Teams waren "wohl die Bremsen noch nicht heiß genug", wie er selber vermutet.
Einen Zusammenstoß mit Yamaha-Pilot Fabio Quartararo, der in diesem Moment direkt vor ihm fuhr, konnte Martin gerade so noch vermeiden. Dass er selber zu Boden ging, ließ sich aber nicht mehr vermeiden. Mit dem Sturz verlor der MotoGP-Tabellenführer während der Gefahr des aufkommenden Regens wertvolle Minuten. Und als er dann doch wieder ins Geschehen eingriff, musste er gleich wieder zittern.

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Martin musste nach Sturz warten, bis sein einziges Trocken-Bike wieder fertig war Zoom
Denn weil sich eine Gans auf die Fahrbahn des Phillip Island Grand Prix Circuit verirrt hatte, gab es eine Unterbrechung des Trainingsbetriebs. Zu diesem Zeitpunkt hatte Martin noch immer keine ernsthafte Rundenzeit, lediglich eine 1:56.4 aus seiner ersten Runde unmittelbar vor dem Sturz.
"Pecco" Bagnaia hatte zum Zeitpunkt der Rotphase noch gar keine Rundenzeit stehen. Und weil zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, dass es tatsächlich bis zum Ende der Session trocken bleiben würde, liefen die beiden WM-Favoriten Gefahr, den direkten Q2-Einzug zu verpassen.
"Schon als wir heute an der Strecke angekommen sind, wusste ich, dass die Chance auf Regen bestehen würde. Man konnte den Sturm ja regelrecht sehen", sagt Martin und grinst: "Und als ich dann auch noch gestürzt bin, da ... Ach, ich sage es jetzt lieber nicht ..."
"Mein Team hat richtig gut gearbeitet, aber mein zweites Motorrad (das für Regen abstimmt war; Anm. d. Red.) konnte ich nicht nutzen. Also musste ich warten, bis das erste repariert war. Dann wurde Rot gezeigt, was es nicht einfacher machte", so Martin. Hinzu kam noch, dass er in der zweiten Hälfte der Session auf einer seiner fliegenden Runden Gas wegnehmen musste, um nicht mit einem über die Strecke rennenden Hasen zu kollidieren.
Was Bagnaia betrifft, so waren seine ersten paar fliegenden Runden zunächst nicht schnell genug für die Top 10. Letzten Endes haben es Martin auf P4 und Bagnaia auf P5 dann aber doch souverän geschafft, eine Q1-Teilnahme zu vermeiden.
Bagnaia spricht rückblickend von "einer hektischen Session", sagt aber gleichzeitig auch: "Weil es windstill war, waren es vielleicht sogar die besten Bedingungen, die ich hier jemals erlebt habe."

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Bagnaia hatte mit seinem ersten Bike ein Problem, auf das er nicht näher eingeht Zoom
"Weil die Strecke neu asphaltiert wurde, gibt es jede Menge Grip, allerdings auch ein paar Bodenwellen", so Bagnaia und weiter: "An meinem ersten Motorrad gab es ein kleines Problem, weshalb ich das andere Bike nehmen musste. Wir wussten aber genau, was wir zu tun hatten und ich habe mich mit jedem Versuch gesteigert."
Hatte Bagnaia - so wie Martin - ernsthafte Sorgen, dass er den direkten Q2-Einzug verpassen könnte? "Nun, als [Martin] gestürzt ist und Probleme hatte, da dachte ich, dass wir es beide nicht schaffen würden, wenn es wirklich anfängt zu regnen. Aber immer dann, wenn ich tatsächlich auf der Strecke war, hatte ich nie das Gefühl, dass es eng werden könnte mit Q2", sagt der Ducati-Werkspilot.
Enea Bastianini verpasst direkten Q2-Einzug
Während Martins persönliche Bestzeit 0,197 Sekunden langsamer war als die Tagesbestzeit von Marc Marquez (1:27.770 Minuten), war Bagnaias persönlich schnellste Runde 0,243 Sekunden langsamer als die Marquez-Zeit.
Auffällig war, dass die Top 3 im Trainingsergebnis komplett von Piloten auf einer Vorjahres-Ducati gebildet wurden. Denn hinter Marc Marquez schlossen dessen Bruder und Gresini-Teamkollege Alex Marquez, sowie VR46-Pilot Marco Bezzecchi, auf P2 und P3 ab.
Jorge Martin und Francesco Bagnaia haben den direkten Q2-Einzug geschafft. Für Baganais Teamkollege Enea Bastianini gilt das nicht. Er konnte seine geplante Schlussattacke auf die Zeitenliste nicht beenden, weil in den letzten Minuten aufgrund von Stürzen von Pedro Acosta (Kurve 4) und Jack Miller (Kurve 6) gelbe Flaggen geschwenkt wurden.
Während für Bastianini unterm Strich nur P16 heraussprang, haben auch die beiden Gestürzten den direkten Q2-Einzug verpasst. Miller schloss die Session auf P12 ab, Acosta auf P13.


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