EU-Kommission genehmigt MotoGP-Übernahme durch Liberty Media
Die EU-Kommission stimmt der Übernahme von MotoGP-Promoter Dorna Sports durch Liberty Media zu - Man sieht keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken
(Motorsport-Total.com) - Die Europäische Kommission hat die Übernahme von Dorna Sports - dem kommerziellen Rechteinhaber der MotoGP - durch Liberty Media offiziell und ohne Auflagen genehmigt. Nach einer vertieften Prüfung kam die Wettbewerbsbehörde zu dem Schluss, dass der Deal keine Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum aufwirft.

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Promoter Dorna Sports wird zu 84 Prozent von Liberty Media übernommen Zoom
Das US-Unternehmen Liberty Media kontrolliert bereits die Formel 1 und verfolgt mit dem Kauf von Dorna das Ziel, auch das Motorrad-Pendant MotoGP global weiterzuentwickeln. Der Konzern sieht in seiner Erfahrung mit Medien- und Sportrechten eine Chance, Reichweite und Attraktivität der MotoGP deutlich zu steigern.
Die EU-Kommission untersuchte insbesondere, ob durch die Zusammenführung der beiden weltweit wichtigsten Motorsportserien potenzielle Nachteile für den Wettbewerb beim Verkauf von TV-Rechten entstehen könnten.
Im Fokus stand dabei die Frage, ob Formel 1 und MotoGP in direktem Wettbewerb zueinander stehen - insbesondere bei der Vergabe von Übertragungsrechten. Die Kommission stellte fest, dass es auf nationaler Ebene eine Vielzahl von Alternativen für Sportübertragungen gibt.
Auf Grundlage ihrer Marktuntersuchung kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass es im Hinblick auf den Markt angebracht sei, eine weite Marktdefinition für die Lizenzierung von Übertragungsrechten für Sportinhalte zugrunde zu legen, die alle Arten von Sportinhalten umfasst.
Erstens unterscheiden Rundfunkveranstalter häufig zwischen regelmäßigen Sportarten wie etwa Fußballligen und unregelmäßigen Sportarten wie den Olympischen Spiele oder der FIFA-Fußballweltmeisterschaft.
Zweitens könnte eine Unterscheidung zwischen Premium- und Nicht-Premium-Sportarten getroffen werden, da eine sehr kleine Anzahl von Sportveranstaltungen deutlich beliebter ist und ihre Lizenzgebühren erheblich teurer sind als bei anderen Sportarten.
Die Sportarten, die zu einem potenziellen Premium-Segment gehören, unterscheiden sich je nach Land. Die Kommission stellte fest, dass in den meisten Ländern ein potenzieller Premium-Sportmarkt die nationale Fußballliga sowie die UEFA Champions League umfassen würde.
Bei Zugrundelegung einer solchen Differenzierung würden Formel 1 und MotoGP somit dem Markt für regelmäßige, Nicht-Premium-Sportarten zugeordnet. Der geografische Markt für die Lizenzierung von Übertragungsrechten für Sportinhalte ist national.
Die Kommission prüfte folgende nationale Märkte für die Lizenzierung von Übertragungsrechten für alle regelmäßigen, Nicht-Premium-Sportarten: Tschechien, Deutschland, Italien, Malta, die Niederlande und Spanien.
Auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse stellte die Kommission fest, dass die beteiligten Unternehmen - also Dorna Sports und Liberty Media - auf diesen Märkten keine direkten Wettbewerber bei der Lizenzierung von Übertragungsrechten für Sportinhalte sind.

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Liberty Media hat die Formel 1 in den USA deutlich bekannter gemacht Zoom
Die Kommission kam daher zu dem Schluss, dass die geplante Übernahme im Europäischen Wirtschaftsraum keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken aufwirft und genehmigte sie ohne Auflagen.
Teresa Ribera von der EU-Kommission erklärt in einer Aussendung: "Durch unsere eingehende Prüfung konnten wir sorgfältig untersuchen, ob die Transaktion zu schlechteren Lizenzierungsbedingungen für die Übertragungsrechte dieser Sportarten führen könnte."
"Denn das könnte sich wiederum negativ auf Zuschauer dieser Wettbewerbe auswirken. Wir kamen jedoch zu dem Schluss, dass sich der Rechteerwerb beider Serien durch Liberty Media weder negativ auf Fernsehsender und Streamingdienste noch auf die Millionen von Fans auswirken wird, die diese Wettbewerbe verfolgen."
Liberty Media wird 84 Prozent der Dorna übernehmen, während das Dorna-Management 16 Prozent des Unternehmens behält. Die Transaktion bewertet Dorna mit einem Unternehmenswert von 4,3 Milliarden Euro und einem Eigenkapitalwert von 3,7 Milliarden Euro.
Nach Abschluss der Transaktion werden Mitglieder des Vorstands und Managements von Liberty Media dem Dorna-Verwaltungsrat beitreten. Dazu zählen unter anderem Chase Carey, Direktor von Liberty Media, sowie Sean Bratches, früherer kommerzieller Geschäftsführer der Formel 1.
Sie ergänzen das bestehende Dorna-Führungsteam um Chef Carmelo Ezpeleta und Enrique Aldama, dem Finanzmanager der Dorna. Der Verwaltungsrat ist für die strategische Ausrichtung und Überwachung des Unternehmens zuständig.


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