Suzuki in Mugello: Verkehrte Welt bei Espargaro und Vinales
Obwohl Aleix Espargaro am Freitag in Mugello Vierter wird, hat er viel an seinem Bike auszusetzen - Anders bei Maverick Vinales: Er freut sich über Platz sieben
(Motorsport-Total.com) - Der eine ist unglücklich, obwohl er im Teamduell besser platziert ist. Der andere ist mit seinem Bike zufrieden, obwohl er nur Siebter wird - verkehrte Welt bei Suzuki am Freitag in Mugello. Beim Training zum Grand Prix von Italien konnten die beiden Suzuki-Piloten mit den Yamahas, Hondas und Ducatis mithalten. Auch beim Topspeed sind Verbesserungen spürbar.

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Suzuki in Mugello: Topspeed gefunden, flüssige Kurven bevorzugt Zoom
Aleix Espargaro sicherte sich im zweiten Freien Training mit einer 1:48.270 Minuten (+0,574 Sekunden Rückstand auf Andrea Iannone) den vierten Platz, nachdem er die Vormittagssession aufgrund des Regens ausgelassen hatte. (Zum Ergebnis vom Freitag!)
Trotz der guten Platzierung noch vor Marc Marquez und Valentino Rossi ist der Spanier nicht zufrieden: "Es war ein bisschen komisch, obwohl ich es genossen habe, das Bike zu fahren. Wir haben etwas wirklich anderes auf dem ersten Bike versucht, das hat mir aber nicht gefallen. Daher haben wir das zweite Motorrad genommen, wie schon in Le Mans hatte ich aber kein gutes Gefühl."
Nichtsdestotrotz konnte man "ziemlich konkurrenzfähig" sein. Die Zeitabstände in den ersten Reihen ist sehr gering, das gibt dem 26-Jährigen Hoffnung. "Jeder ist sehr eng beisammen. Wir müssen aber noch hart arbeiten, weil ich die Elektronik und die Abstimmung des Bikes heute nicht gemocht habe." Probleme habe er speziell in den Schikanen: "Jedes Mal wenn ich die Richtung ändern will, bin ich wirklich langsam. Ich bin nicht in der Lage, den Speed mitzunehmen. Ich muss hart bremsen und auch wieder stark beschleunigen. Das muss flüssiger und sanfter funktionieren." Bei nur einer Session sei es eben auch schwierig, ein gutes Gefühl zu entwickeln.
Espargaro sieht noch viele Problemzonen
"Die Traktionskontrolle haben wir im letzten Versuch etwas verbessert, die Motorbremse ist aber immer noch ein großes Problem. Aber das hier ist ein wirklich schwieriger Kurs. Man kann das Bike nicht auf hartes Bremsen einstellen, es gibt Schikanen und schnelle Kurven. Das ist ein schmaler Grad hier, wir müssen heute Abend noch hart arbeiten", weiß der Pilot mit der Startnummer 41.
Am Ende des Gesprächs kann er sich dann aber doch noch über etwas freuen: "Gestern habe ich meinen Ingenieur gefragt, wie viele km/h wir im Vorjahr hier auf der Geraden verloren haben, er wollte es mir aber gar nicht sagen", scherzt Espargaro. Er habe heute den direkten Vergleich mit der Honda angestellt: "Ich bin zwei Runden hinter Pedrosa gefahren, einer der kleinsten Fahrer. Zwar war es unmöglich, ihn zu überholen, aber immerhin konnte ich ihm folgen auf der Geraden, was wirklich eine große Verbesserung ist."
Da er selbst sehr groß gewachsen ist für einen Motorrad-Piloten, sei es noch einmal schwieriger: "Weil ich sehr groß bin - 1,80 Meter - verliere ich mehr, wenn ich alleine fahre. Mavericks Topspeed war wirklich gut, das bedeutet, dass Suzuki sehr hart gearbeitet hat. Ich trainiere sehr hart im Winter, aber ich kann mir meine Beine nicht abschneiden", schmunzelt der Suzuki-Pilot, der für das kommende Jahr noch keinen Vertrag hat.
Vinales: "Mit frischen Reifen wären wir unter den ersten Drei"
Wirft man einen Blick in die Topspeed-Tabelle dann ergibt sich folgendes Bild: Mit 337,3 km/h reiht sich Espargaro auf dem achten Platz ein - noch hinter den Ducatis und der Honda von Marc Marquez, aber immerhin noch vor den Yamahas. Teamkollege Maverick Vinales liegt zwei Plätze dahinter mit 336,7 km/h auf dem zehnten Rang.
Der zukünftige Yamaha-Pilot landet am Freitag insgesamt auf dem siebten Rang, obwohl er sich zwischenzeitlich sogar auf Platz drei nach vorne geschoben hatte. "Am Ende haben wir keinen neuen Reifen aufgezogen, trotzdem konnten wir immer noch gute Rundenzeiten fahren. Wir sind knapp an den Top-Jungs dran. Ich bin ziemlich glücklich", resümiert der 21-Jährige.
Hätte er im letzten Versuch doch noch frische Michelin-Pneus aufgezogen, dann wäre er mit Sicherheit im Spitzenfeld gelandet, glaubt er: "Hätten wir einen neuen Satz verwendet, hätten wir vielleicht unter den ersten Drei sein können. Die Pace war gut, ich habe sie mit Lorenzo und Marc verglichen, da waren wir ziemlich gleich auf. Daher bin ich glücklich damit, wie das Bike heute gearbeitet hat."
Vinales durch Topspeed motiviert
Zwar weiß auch er, dass die Suzuki in flüssigeren Kurven besser liegt, trotzdem habe man ein "starkes" Bike für Mugello. Auch den Topspeed spricht er am Freitagabend vor versammelter Presse an: "Im Vorjahr haben wir auf der Geraden eine halbe Sekunde verloren. In diesem Jahr werden wir ziemlich nahe dran sein. Da ist man automatisch motivierter, wenn man weiß, dass man kämpfen kann."
Insgesamt ist er mit der Entwicklung der Suzuki sehr zufrieden. Er habe nicht erwartet, dass man sich so steigern kann. "Wir haben einen wirklich großen Sprung gemacht. Nach der Saisonvorbereitung, als wir wirklich konkurrenzfähig waren, dachte ich, dass wir einen guten Job machen können. Am Rennwochenende ist das natürlich ganz anders, weil man immer nur limitiert Zeit hat, um zu fahren." Trotzdem: "Ich denke, wir haben einen wirklich guten Job gemacht. Jetzt müssen wir vielleicht einen weiteren Schritt machen, dass wird aber nur langsam passieren."

