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Stürze in Sepang: Marquez, Crutchlow und Iannone am Boden

Sturzdrama in Sepang: Beim Großen Preis von Malaysia liegen Marquez, Crutchlow und Iannone kurz nacheinander im Kies - "Wäre fast auf dem Mond gelandet"

(Motorsport-Total.com) - Mit Cal Crutchlow, Marc Marquez und Andrea Iannone verabschiedeten sich im Regenrennen von Sepang gleich drei Spitzenpiloten kurz nacheinander aus dem Kampf um die Podiumsplätze. Erst erwischte es acht Runden vor Rennende in Kurve 2 Crutchlow, der per Highsider abflog. Nur wenige Meter später in Kurve 11 lag Marquez am Boden. In der nächsten Runde stürzte schließlich Iannone. Alle drei lagen in jeweils aussichtsreicher Position: Iannone auf drei, Marquez auf vier und Crutchlow auf fünf.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Honda-Pleite: Marc Marquez und Cal Crutchlow stürzen im verregneten Sepang Zoom

"Es ist eine Schande, denn die Chance auf ein Podium war definitiv da. Aber ich hatte Probleme bei der Beschleunigung. Wir waren in diesem Bereich einfach nicht konkurrenzfähig genug. Ich und Marc mussten die ganze Zeit 'heiß' bremsen, um das einigermaßen auszugleichen", ärgert sich der Brite. Dann kam auch noch der Sturz: "Er war nicht schnell, eigentlich war ich sogar ziemlich langsam, es war ein Highsider ohne Gas. Marc ist das die Runde zuvor auch beinahe passiert, aber er konnte es abfangen."

Nachdem er fast "auf dem Mond gelandet wäre", knallte Crutchlow unglücklich auf sein Gesicht und verlor für kurze Zeit die Orientierung. An ein Weiterfahren war nicht zu denken: "Mein großer Zeh und mein Fuß tun weh, und meine Hand ist von dem Sturz im Qualifying gebrochen. Es war unmöglich." Seine Enttäuschung galt vor allem dem Team. "Für sie keine Punkte zu holen, ist wirklich schade. Wir sind dank der jüngsten Ergebnisse aber trotzdem glücklich", versichert der LCR-Honda-Pilot.

Marquez: Carbonbremsen nicht schuld am Sturz

Für Weltmeister Marquez war es nach seinem Ausfall in Phillip Island bereits der zweite Rennsturz in Folge. Der Spanier gibt zu: "Es ist besser, wenn das jetzt passiert, wo ich den Titel bereits habe. Aus dieser Erfahrung können wir für das nächste Jahr lernen und mit ihr wissen wir die Weltmeisterschaft umso mehr zu schätzen." Marquez gehörte von Beginn an zur Spitzengruppe und fühlte sich dort laut eigener Aussage auch ziemlich wohl: "Ich dachte, ich könnte auf das Podium fahren, aber es sollte nicht sein."

Der Sturz sei für ihn unerwartet gekommen: "Ich habe versucht, Reifen zu schonen, aber plötzlich verlor ich in Kurve 11 die Front und bin gestürzt." An seiner Entscheidung, kurz vor dem Start auf Bremsscheiben aus Carbon umzusteigen, habe es aber nicht gelegen, versichert der Spanier: "Ich habe mich dafür entschieden, um auf der Bremse stärker zu sein. Es war die richtige Entscheidung und hatte nichts mit meinem Sturz zu tun." Carbonbremsen können mehr Hitze aufnehmen und habe eine höhere Laufleistung.

Rennsieger Andrea Dovizioso allerdings weiß, mit welchem Risiko diese Wahl in Malaysia verbunden war. "Gestern im Qualifying war es die richtige Entscheidung, die Carbonbremsen zu verwenden. Das Problem ist: Wenn es im Rennen anfängt, stark zu regnen, kannst du sie nicht nutzen. Das Risiko ist zu groß", sagt er. Generell sei die Bremsproblematik auf dem Sepang International Circuit durchaus kritisch. Denn die Strecke bringe die Bremsen aus vielerlei Gründen an ihre Grenzen.


MotoGP in Sepang

Iannone: "Ich habe 100 Prozent gegeben"

"Wir haben hier eine Strecke mit viel Grip und harten Bremszonen. Hinzu kommen hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit", erklärt Dovizioso. "Da kommt man mit der normalen Bremse wirklich ans Limit. Ich hatte damit zum Glück keine Probleme im Rennen. Obwohl der Druck auf die Bremse insbesondere in Kurve 15 und 1 hoch ist und sie nicht wirklich gut antwortet. Da hat man viele Vibrationen." Dem souveränen Rennsieg von Dovizioso tat das jedoch keinen Abbruch.

Dabei hatte es anfangs noch so ausgesehen, als würde ihm Teamkollege Iannone nach sechswöchiger Verletzungspause beim Comeback direkt den Schneid abkaufen. "Es war ein tolles Rennen, mein Start war stark und aggressiv. Ich hatte einen tollen Kampf mit Rossi. Ich habe es sehr genossen", freut sich der Italiener über eine gute erste Rennhälfte. Dass er die Chance auf ein Podium wegwarf, kann er verwinden: "Letztlich bin ich trotz des Sturzes zufrieden, denn ich habe 100 Prozent gegeben."

Für welchen Platz es am Ende hätte reichen können, vermag er nicht zu sagen: "Ich bin einfach mein Rennen gefahren und bis zum Schluss viel Risiko eingegangen. Während des Wochenendes hat uns das gewisse Quäntchen gefehlt, denn wir konnten das Setup des Motorrads nach gestern nicht mehr verbessern. Wir hatten ein paar Ideen und die Hoffnung, dass das Rennen trocken bleiben würde, aber das war nicht der Fall." Seine letzte Chance, mit Ducati anzugreifen, bietet sich Iannone am 13. November in Valencia.