Erster Sieg seit 2009: Andrea Dovizioso "kocht" Rossi & Co.

Der zweite Saisonsieg für Ducati, der erste für Andrea Dovizioso: So gelang dem Italiener beim Großen Preis von Malaysia trotz Problemen der lang ersehnte Triumph

(Motorsport-Total.com) - Welcher Stein muss Andrea Dovizioso vom Herzen gefallen sein? Nach zahlreichen sieglosen Jahren stand der Italiener beim Großen Preis von Malaysia 2016 das erste Mal seit 2009 wieder ganz oben auf dem Treppchen und bescherte Ducati den zweiten Saisonsieg. Damit ist auch endlich die Frage, ob Dovizioso der neunte MotoGP-Gewinner in diesem Jahr sein wird, beantwortet. Mit ihr war der Italiener schon seit geraumer Zeit behelligt worden. Kollegen tippten wiederholt auf ihn, doch erst in Sepang sollte es klappen.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Triumph in Malaysia: Andrea Dovizioso bejubelt den ersten Sieg der Saison Zoom

"Ich glaube, dieser Sieg ist für die Medien wichtiger als für mich", stellt Dovizioso schmunzelnd fest. Dennoch freut sich der 30-Jährige natürlich über seinen Triumph: "Ich bin sehr glücklich darüber, so zu gewinnen. Ich weiß, es ist im Nassen und nicht im Trockenen, aber ich konnte die Konkurrenz heute mal 'kochen'. Und das passiert mir sonst nicht so oft." Tatsächlich fuhr der Italiener den Rest des Feldes gegen Rennende mit Zeiten von 2:11.9 Minuten in Grund und Boden.

Doch Dovizioso gibt zu: "Das Rennen war sehr schwierig, von außen sieht es vielleicht so aus, als hätte ich es kontrolliert, aber dem war nicht so. Die erste Hälfte des Rennens war sehr schnell, obwohl noch viel Wasser auf der Strecke war. Vor allem Iannone und Valentino waren schnell." Dahinter brachte sich Dovizioso zunächst in Lauerstellung, überholte dann den Teamkollegen, der wenig später stürzte, und ging auch an Rossi vorbei. Auf ihn machte er in kurzer Zeit einige Sekunden gut und fuhr ungefährdet davon.

Fehlerfrei zum Sieg: Dovizioso fährt allen davon

"Ich habe einfach nicht aufgegeben und keine Fehler gemacht. Darüber bin ich sehr glücklich, denn nur so konnte ich gewinnen", sagt Dovizioso. Eigentlich hatte sich der Ducati-Pilot darauf eingestellt, dass Rossi ihn noch einmal attackieren würde. Doch dazu kam es nicht: "Valentino gibt normalerweise nie auf. Ich hatte also nicht damit gerechnet, wegfahren zu können. Als ich dann auf der Geraden war, habe ich gesehen, dass der Vorsprung schon 1,7 Sekunden beträgt und da wusste ich, dass ich eine Chance habe."

Dass er das Regenrennen so souverän zu Ende fahren konnte, führt Dovizioso auch auf das heute bessere Motorrad zurück: "Das Bike hat gut funktioniert. Die Traktion am Hinterreifen war besser als die bei Valentino. So war ich etwas schneller. Es war insgesamt ein gutes Wochenende, wir haben im Qualifying und im Rennen gut gearbeitet. Alles war perfekt. Das Ergebnis ist für uns sehr wichtig. Sepang ist eine der besten Strecken für mich, aber ich habe hier nie gewonnen. Umso glücklicher bin ich."


Fotos: Andrea Dovizioso, MotoGP in Sepang


Dank seines ersten Saisonsieges machte der Italiener in der WM-Tabelle einen gehörigen Sprung von sieben auf fünf. Dass ihn das nicht zufriedenstellt, liegt auf der Hand. "Jeder will gewinnen und das Gefühl des Sieges spüren. Ich will Rennen fahren und um die Weltmeisterschaft kämpfen", sagt Dovizioso. Doch nach den Ausfällen zu Saisonbeginn war daran nicht mehr zu denken: "Im zweiten, dritten und vierten Rennen hatte ich Pech. Es waren drei Nuller ohne mein Verschulden. Das sind viele Punkte."

Saisonfinale in Valencia: Gibt es Sieger Nummer zehn?

Nach dem Erfolg zum Saisonauftakt in Katar war das ein herber Rückschlag für den 30-Jährigen. "Ich hätte in zwei der drei Rennen auf das Podium fahren können. Wenn dir das zu Beginn der Saison passiert, macht das natürlich viel aus", blickt er zurück und erinnert an weitere verkorkste Rennen seiner durchwachsenen Saison: "Barcelona war extrem schwierig, wir hatten den falschen Reifen und nicht genug Speed. Wir waren einfach zu weit weg, um ins Titelrennen einzugreifen."

Dennoch blickt "Dovi" zuversichtlich in seine Zukunft bei Ducati: "Unabhängig von diesem Sieg haben Ducati und ich in diesem Jahr gut zusammengearbeitet. Wir sind konkurrenzfähig, aber es reicht noch nicht, um um den Titel zu kämpfen. Aber es fehlt nicht mehr viel. Vier Jahre zuvor sah es da noch viel schlechter aus. Mittlerweile können wir in vielen Rennen um das Podium kämpfen. Das macht mich stolz." Sowohl das Team als auch er persönlich seien gemeinsam gewachsen.

"Ducati glaubt an mich, deswegen fahre ich weiter für das Team. Und ich glaube an sie", versichert der Sepang-Sieger, der seinen Triumph mit seiner Tochter feiern will: "Sie ist immer ganz aufgeregt und beschwert sich, wenn ich keine Trophäe nach Hause bringe. Jetzt wird sie sehr glücklich sein." Vielleicht gibt es beim Saisonfinale in Valencia ja wieder Grund zum Feiern. Oder wird es dort den zehnten Sieger der Saison geben? "Ich weiß es nicht. Vielleicht Aleix (Espargaro; Anm. d. R.)? Es kann alles passieren."