Stoner muss am ersten Testtag tatenlos zusehen

Weltmeister Casey Stoner musste den ersten Testtag in Sepang aufgrund von Rückenschmerzen auslassen - Chattering steht bei den Probefahrten im Mittelpunkt

(Motorsport-Total.com) - Der Testauftakt in Sepang fing für Weltmeister Casey Stoner denkbar schlecht an. Der Honda-Pilot zerrte sich beim Aufwärmen einen Muskel im Rücken und konnte deshalb nicht auf die Strecke gehen. Während die Konkurrenz von Yamaha und Ducati ihre Runden drehte, musste der Australier das Geschehen von der Box aus beobachten. Ein wertvoller Testtag mit der neuen RC213V ging verloren. "Ich habe in der Früh ungefähr 20 Minuten lang meine Streckübungen gemacht. Plötzlich blockierte mein Rücken. Ich konnte mich nicht bewegen und musste jemanden rufen, damit er mir hilft, in eine nicht so schmerzvolle Position zu kommen", schildert der Australier.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner musste den ersten Tesstag aufgrund von Schmerzen auslassen

"Ich hatte sofort eine Massage, damit es für den Nachmittag besser wird, aber es hat sich nach dem Mittagessen nicht gebessert. Ich dachte, ich könnte hinausfahren, aber wir entschieden gemeinsam, dass es sich für morgen verschlechtern könnte." Somit blieb Stoner in der Garage. Testfahrer Kousuke Akiyoshi drehte vier Runden mit der Nummer eins. "Wir haben noch zwei weitere Tage in Sepang", blickt Stoner voraus.

"Wir kennen die Strecke gut und lernen das Motorrad kennen. Wir brauchen nur etwas mehr Zeit um neue Teile zu testen, damit wir HRC ein Feedback geben können. Ich glaube, morgen werden die Streckenbedingungen besser sein. Wenn sich mein Rücken über Nacht bessert, dann sollten wir morgen das geplante Programm absolvieren können."

Chattering das große Problem

Nun hat Stoner noch zwei Tage Zeit um das Chattering auszumerzen. Der zweifache Weltmeister hat die RC213V im vergangenen Jahr mehrmals getestet, doch beim letzten Test nach dem Saisonfinale in Valencia traten starke Vibrationen auf. Stoner führt das auf die 2012er Reifengeneration von Bridgestone zurück. Erst als diese Pneus aufgezogen wurden, trat das Chattering auf. Bridgestone will bei den neuen Reifen den Sicherheitsaspekt vergrößern. Sie kommen schneller auf Temperatur, aber zu Lasten der Haltbarkeit.


Fotos: Honda, MotoGP-Tests in Sepang, Dienstag


"Das hat das Motorrad komplett verändert. Wir waren mit dem Motorrad sehr zufrieden und es gab überhaupt kein Chattering, aber plötzlich war es verrückt", sagte Stoner anlässlich der Teampäsentation am Montag in Malaysia. "Bei einem Reifenkrieg hätten wir das lösen können, aber es gibt diese beschränkte Reifenregel." In Valencia hatten mehrere Fahrer über Chattering geklagt, doch die neuen Motorräder sind noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

Trotzdem scheint dies das große Problem zu sein. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht der einzige Hersteller mit diesem Problem sind. Soweit ich in Valencia gehört habe, hatten auch Yamaha und Ducati Schwierigkeiten damit. Wir müssen wahrscheinlich alle unsere Motorräder ändern und nicht die Reifen", schätzt Stoner. "Ich glaube, sie haben die Reifen bereits produziert." Trotz der Kritik kann der Honda-Pilot dem schwarzen Gold auch Positives abgewinnen.

"Diese Reifen kommen schneller auf Temperatur als jene der Vergangenheit. Abgesehen davon sind sie genau gleich. Aber da sie sich schneller aufwärmen, sind sie nicht exakt gleich. Es ist definitiv ein Fortschritt beim Aufwärmverhalten." Damit hat Bridgestone auf die Kritik der Piloten gehört, denn in den vergangenen beiden Jahren sind zahlreiche Fahrer auf zu kalten Reifen gestürzt und haben sich verletzt.

Motorrad muss auf die Reifen angepasst werden

In diesem Punkt ist Stoner zufrieden, auch wenn es noch schwierig einzuschätzen ist, denn bislang wurden die neuen Reifen nur bei guten Bedingungen getestet. Die Bewährungsprobe steht noch aus. Nun liegt es an den Teams, das Chattering auszumerzen. Über den Winter haben die Honda-Ingenieure die RC213V weiterentwickelt. Anhand der Daten kann man das Chattering eingrenzen, doch Stoner ist sich nicht sicher, ob es vom Vorder- oder Hinterreifen kommt. In Valencia konnten die Probleme mit Änderungen an der Motorbremse und anderen Reifendrücken nicht gelöst werden.

Casey Stoner

Casey Stoner will am zweiten Testtag wieder in das Geschehen eingreifen Zoom

"Wir müssen uns jetzt dem Chassis widmen, um die Probleme zu lösen. Hoffentlich haben wir etwas in Sepang, mit dem die Änderungen einen großen Unterschied ausmachen. Beim letzten Mal sind wir beim Chassis ans Limit gegangen und konnten uns nicht stark verbessern", so der Australier. "Wir hatten uns ein wenig verbessert, aber nicht genug." Um diesen Bereich wird er sich in den kommenden Tagen kümmern.

"Ich erwarte, dass wir es aussortieren, aber sollten wir es nicht schaffen, dann müssen wir uns eine andere Lösung überlegen. Entweder beim Chassis, oder bei internen Bauteilen, wie der Kupplung oder ähnlichen Dingen. Es muss nicht notwendigerweise das Chassis sein. Wir müssen alles auf die Reihe bekommen und für den Unterschied sorgen."