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  • 14.04.2016 10:48

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Stefan Bradl über Stürze: "Einige Fahrer sind übermotiviert"

Bei den ersten drei Grand Prix der Saison war die Sturzquote deutlich höher als im Vorjahr - Stefan Bradl analysiert, warum auch die erfahrenen Piloten patzen

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Rennen in Katar, Argentinien und Texas sind Geschichte. Vor dem Europaauftakt bietet sich eine Zwischenbilanz an. Auffällig ist, dass die Einheitselektronik von Magneti Marelli in den Rennen besser funktionierte, als die Teams im Winter erwarteten. Die Befürchtungen waren groß, doch bisher meisterten die Fahrer und ihre Teams die Umstellung gut. Und auch die Anpassung an die Michelin-Reifen verlief besser als es die Tests in der Saison 2015 erwarten ließen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Schlüsselstelle: In Kurve 1 verschätzten sich einige MotoGP-Piloten Zoom

Dennoch war die Ausfallquote bei den bisherigen Rennen vergleichsweise hoch. In Katar sahen 15 von 20 Fahrern die Ziellinie. Beim zweiten Rennen in Argentinien kamen nur 13 von 21 Fahrern ins Ziel. Beim Event in Texas wurden mit 17 von 20 Fahrern vergleichsweise viele Piloten gewertet, doch unter den Finishern waren drei Fahrer, die im Laufe des Rennens stürzten.

Aprilia-Werkspilot Stefan Bradl profitierte in Argentinien und Texas von den Ausfällen und fuhr bei beiden Rennen in die Top 10. In Katar war der Deutsche selbst ein Sturzopfer. Dass in Austin sechs Fahrer stürzten, wundert Bradl nicht: "Es ist eine anspruchsvolle Strecke, auf der man ziemlich schnell Fehler beim Bremsen macht. Offensichtlich stehen alle Fahrer ein bisschen zu sehr unter Druck", bemerkt er.

"Sowohl in Termas als auch hier hatte ich keinen guten Start, doch ich blieb ruhig und vertraute auf mein Können. Scheinbar sind einige Fahrer aber etwas übermotiviert", berichtet Bradl und fügt hinzu: "Es ist nicht normal, dass Pedrosa so einen Fehler macht. Es tut mir leid für ihn und auch für Dovi. Abgesehen davon stürzten auch einige andere Fahrer."


Fotos: MotoGP in Austin


Austin war bereits in den vergangenen Jahren eine große Herausforderung, weil die Vorderreifen im Laufe eines Rennens stark abbauen. Auch in diesem Jahr mussten sich die Fahrer im Rennen an wechselnde Bedingungen gewöhnen: "Es war ziemlich schwierig, die Bremspunkte richtig zu setzen. Der Vorderreifen baute stark ab. Zudem wurde der Tank leichter. Man musste ständig seine Bremspunkte neu anpassen. Es ist kein einfacher Kurs. Deshalb gab es so viele Stürze", erklärt Bradl.

Stefan Bradl

Stefan Bradl verzichtete in Argentinien und Texas auf Risiko und wurde belohnt Zoom

Tech-3-Pilot Bradley Smith war einer der Piloten, die im Rennen stürzten. Der Brite kam mit dem Vorderrad auf eine rutschige Stelle und verlor die Kontrolle über seine M1. Smith ist überzeugt, dass das schwer einzuschätzende Feedback der Michelin-Reifen für die Stürze verantwortlich ist: "Wenn man einen Fahrer vor sich hat und sich heranbremsen möchte, dann kündigt der Bridgestone-Reifen an, wo das Limit ist. Mit den Michelin-Reifen reißt die Haftung ab, wenn man das Limit überschreitet", kritisiert er.

"Man fühlt das Limit nicht. Das war mit den Bridgestone-Reifen anders", betont Smith, der noch kein perfektes Gefühl für die Michelin-Vorderreifen entwickeln konnte: "Mit den Michelin-Reifen verschiebt man das Limit immer weiter und irgendwann stürzt man."

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