• 12.09.2016 08:53

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Stefan Bradl kritisiert Aprilia: "Es langweilt mich einfach"

Nach Platz zwölf beim Grand Prix in Misano ärgert sich Stefan Bradl über das Verhalten von Aprilia und zweifelt an der Professionalität seines Teams

(Motorsport-Total.com) - Aprilia-Werkspilot Stefan Bradl kassierte beim San-Marino-Grand-Prix in Misano vier wichtige WM-Punkte. Auf Sieger Dani Pedrosa verlor Bradl im Rennen knapp 40 Sekunden. Teamkollege Alvaro Bautista überquerte die Ziellinie sechs Sekunden vor Bradl und fuhr in die Top 10. "Mehr war nicht drin. Das Wochenende war in Ordnung. Es sind ein paar Punkte", bilanziert Bradl.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl geht in die Offensive und kritisiert Aprilia und sein Team öffentlich Zoom

Doch richtig zufrieden wirkte der Zahlinger nach dem 13. Grand-Prix-Wochenende der Saison 2016 nicht. Aprilia stellte Bradl nur ein neues Chassis bereit. Doch durch die Probleme übers Wochenende konnte Bradl das neue Bauteil nur phasenweise verwenden. Im Rennen ging er deshalb mit dem alten Chassis an den Start.

"Beim Chassis gab es ein riesiges Hin und Her. Das neue Chassis war in dem einen Motorrad eingebaut, der neue Motor in dem anderen. Das langweilt mich einfach", schimpft Bradl. "Es ist schade. Aprilia sollte da ein bisschen mehr auf zack sein. Es kann passieren, dass wie in Silverstone mal ein Chassis kaputt geht. Man muss dann aber besser vorbereitet sein. Wir haben ganz schön zu straucheln gehabt mit diesen Problemen."

Danilo Petrucci, Stefan Bradl

Im Rennen kämpfte Bradl gegen Pramac-Pilot Danilo Petrucci Zoom

Teamkollege Bautista setzte im Rennen das überarbeitete Chassis ein? "Das vermute ich auch. Er war auf der Bremse sehr stark, was ziemlich ungewöhnlich ist. Normalerweise bin ich laut den Datenaufzeichnungen und den Erfahrungen der Fahrer, der härter bremst. Es ist aber nun einmal so. Wir haben wenigstens ein paar Punkte geholt", bemerkt der Deutsche.

Das Thema Armpump ist spätestens seit dem Silverstone-Grand-Prix wieder präsent. Die Ducati-Werkspiloten klagten in England über Schmerzen im Unterarm. Und auch bei Bradl gibt es leichte Anzeichen auf Probleme: "Es ist lange her, als ich zuletzt Probleme hatte. Man spürt es aber leicht. Im Rennen erkannte ich, dass ich aufpassen muss", berichtet der Aprilia-Werkspilot.


Fotos: MotoGP in Misano, Rennen


"Wenn ich härter bremse und den Arm stärker beanspruche, dann macht der Arm immer mehr zu. Ich habe gemerkt, dass ich ein bisschen aufpassen muss, dass es nicht schlimmer wird. In dieser Phase des Rennens konnte ich nicht mehr zulegen", bedauert Bradl und betont: "So etwas passiert, wenn man nicht gut vorbereitet ins Rennen gehst und die Probleme vom Vortag dazukommen."

"Wir hatten nicht gerade Glück mit den Getriebeproblemen und meinem leichten Sturz am Freitag. Doch das kann immer passieren. Es ist aber sehr schade, wenn man nur ein Motorrad zur Verfügung hat, mit dem man ordentlich arbeiten kann", kritisiert der ehemalige Moto2-Champion die Vorgehensweise von Arbeitgeber Aprilia. In der Fahrerwertung liegt Bradl nach 13 von 18 Rennen mit 43 Punkten auf Position 16. Teamkollege Bautista ist aktuell 15. der Wertung und hat vier Zähler mehr als Bradl.