• 07.01.2009 16:54

  • von Britta Weddige

Stahlbremsen, Motoreneinfrierung, weniger Training?

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und Honda-Teamchef Lucio Cecchinello haben einige Vorschläge, wie die MotoGP massiv sparen könnte

(Motorsport-Total.com) - "Kosten sparen" - das ist derzeit das Zauberwort im Motorsport. Und das gilt auch für die MotoGP: Angesichts der globalen Finanzkrise drängt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta darauf, einen massiven Sparkurs einzulegen. "Die MotoGP muss beginnen, Kosten zu sparen", sagte er dem Magazin 'Motosprint'. "Ich habe schon viele Ideen, aber ich kann nur Vorschläge machen. Es ist an den Herstellern, gewisse Entscheidungen zu treffen und eine Lösung zu finden, wie sie weniger Geld ausgeben."

Titel-Bild zur News: Lucio Cecchinello

Lucio Cecchinello plädiert dafür, dass bei den Motoren massiv gespart wird

Tatsächlich hat Ezpeleta einige Vorschläge auf Lager: "Ich würde die Anzahl der Bikes pro Team auf drei beschränken. Ich würde Stahl- anstelle von Karbonbremsen verwenden. Wenn es etwas bringt, würde ich das Freitagstraining streichen. Und die Satellitenteams sollten mindestens zwei Jahre lang konkurrenzfähig sein, nicht so wie jetzt, wo sie am Ende einer Saison zerschlagen werden und wieder von Null aufgebaut werden müssen."#w1#

Cecchinello würde beim Motor sparen

Auch an Vorschlägen von Seiten der Teams her mangelt es nicht. So ist Honda-Teamchef Lucio Cecchinello davon überzeugt, dass man die Kosten um 20 bis 30 Prozent reduzieren könnte, wenn die Motoren eingefroren werden. Geld einsparen könne man, indem das technische Reglement überarbeitet werde, sagte Cecchinelli gegenüber 'MCN': "Ich glaube, dass wir in der MotoGP die Motrenentwicklung einfrieren, die Anzahl der Motoren verringern und ihre Lebensdauer verlängern müssen."

"Ich würde sagen, dass man maximal vier Motoren und eine Drehzahlbegrenzung von 18.000 rpm braucht." Lucio Cecchinello

Eine längere Laufzeit der Motoren habe direkten Einfluss auf deren Anzahl, erklärte der Honda-Teamchef weiter: "Wir haben nur einen Fahrer im Team, aber acht Motoren. Das sind enorm hohe Ausgaben, nicht nur was die Produktion, sondern auch den Unterhalt angeht. Zudem kostet es eine Menge Geld, den Motor zwischen Europa und Japan hin und her zu schicken, um ihn zu überprüfen."

Die Jagd nach immer mehr Performance könne man stoppen, indem man die Drehzahlen beschränkt, schlug Cecchinello weiter vor. In der Formel 1 wird dieser Weg bereits bestritten. Hohe Drehzahlen machten die Motoren anfälliger, sie müssten viel gewartet werden und es müssten viele Teile ausgetauscht werden. "Ich würde sagen, dass man maximal vier Motoren und eine Drehzahlbegrenzung von 18.000 rpm braucht", so Cecchinelli. Alles andere koste nur viel Geld, bringe den Herstellern aber nichts.

Suzuki-Teamchef Paul Denning warnt jedoch davor, das technische Reglement jetzt schon wieder völlig zu überarbeiten. In den vergangenen Jahren gab es bereits massive Änderungen, zum Beispiel mit der Hubraumbeschränkung auf 800 Kubikzentimeter sowie mit dem Einheitsreifen, den es ab 2009 gibt. Nun sei es wichtig, das Reglement eine Zeit lang stabil zu lassen, so Denning. Auch so ließen sich Kosten sparen.