Spies: Ducati wird methodischer als 2011/2012 arbeiten

Pramac-Pilot Ben Spies kritisiert die Arbeit der vergangenen Jahre - Verpasste Nachsaisontests in Valencia und Jerez stellen keinen Nachteil dar

(Motorsport-Total.com) - Während die meisten MotoGP-Piloten beim Nachsaisontest ihre alten oder neuen Arbeitsgeräte testeten, musste Ben Spies diese Gelegenheit verstreichen lassen. Der US-Amerikaner, der beim Saisonfinale in Spanien fehlte, litt an einer Schulterverletzung, die das Kennenlernen mit der Desmosedici verhinderte. Durch das schlechte Wetter Ende 2012 waren die Erkenntnisse der Konkurrenz allerdings nicht besonders gehaltvoll.

Titel-Bild zur News: Ben Spies

Ben Spies hat sich für einen Neuanfang bei Pramac-Ducati entschieden Zoom

Spies bestätigt, dass Ducati weder in Valencia noch in Jerez große Fortschritte machen konnte. "Wenn man eine Sekunde langsamer ist als sonst, dann braucht man keine Änderungen vornehmen. Ich denke, dass ich nichts verpasst habe", schildert er gegenüber 'MotoGP.com'. "Dovi sitzt im gleichen Boot. Er ist in Valencia ein bisschen gefahren, musste in Jerez aber passen. Viele weitere Teams haben ebenfalls nicht noch einmal in Jerez getestet. Niemand hat in der Offseason viel getestet."

Noch fehlt die Kraft

Ducati-Neuzugang Spies verbrachte die Winterpause mit der Regeneration. "Anfangs dachte ich nicht, dass die Schulterverletzung so schlimm ist. Doch nach der Operation musste ich erfahren, wie schlimm es tatsächlich ist. Sie haben sehr viel Arbeit investiert und mich beinahe drei Stunden lang operiert", erklärt der ehemalige Yamaha-Werkspilot, der 2012 eine katastrophale Saison erlebte.

"Die Regeneration dauerte länger als erwartet. Die Schulterverletzung an sich ist verheilt. Doch die Stärke, Kraft und Ausdauer von meinem Arm ist ziemlich schlecht. Ich hoffe, dass ich beim ersten Test etwa 80 Prozent habe. Soviel benötigt man, um ein neues Motorrad und Team kennenzulernen", bemerkt Spies. "Beim zweiten Test sollte ich über 100 Prozent verfügen."

Gleichberechtigung bei Ducati

In der anstehenden Saison wird Ducati vier Werks-Desmosedicis an den Start schicken. Neben den beiden Werksmaschinen von Nicky Hayden und Andrea Dovizioso werden Andrea Iannone und Spies als Pramac-Piloten ebenfalls Werks-Material erhalten. Wozu die vier Ducati-Piloten 2013 in der Lage sein werden, kann momentan schwer vorausgesagt werden. Fakt ist aber, dass mit Hayden, Dovizioso, Spies und Iannone vier komplett unterschiedliche Typen vertreten sind.

Ben Spies

Andrea Iannone und Ben Spies erhalten bei Pramac Ducati-Werks-Material Zoom

"Andrea Iannone hat keine MotoGP-Erfahrung. Er hat also keine Vorstellungen. Das ist gut für die Entwicklung. Dovi und ich haben zwei unterschiedliche Stile. Wir kommen beide von der Yamaha, doch er ist bereits die Honda gefahren. Das ist gut. Nicky kennt das Motorrad schon lange. Er weiß, wie das Motorrad funktioniert", analysiert Spies, der davon überzeugt ist, dass Ducati den richtigen Weg eingeschlagen hat.

"Ich denke, dass Ducatis Herangehensweise richtig cool ist", lobt der ehemalige Superbike-Weltmeister. Vor allem die Neustrukturierung des Pramac-Teams begrüßt er: "Es ist kein Junior- oder Satellitenteam. Es ist ein werksunterstütztes Team. So etwas haben wir vorher noch nie sehen können. Ich denke, es ist großartig für die MotoGP und Ducati."

"Iannone und ich haben den gleichen Vertrag wie Nicky und Dovi. Wir stehen bei Ducati unter Vertrag. Eventuell erhalten die beiden Werkspiloten bei Tests eher neue Teile. Doch bei den Rennen werden die Motorräder immer identisch sein", berichtet der Pramac-Pilot. "Wir können uns die Daten aller Ducatis ansehen. Das ist gut, um die Entwicklung voranzutreiben. So sollte es sein."

Rückkehr an die Spitze?

Nach zwei sieglosen Jahren möchte Ducati wieder mit Honda und Yamaha um Siege kämpfen. Dass der Erfolg nicht über Nacht kommt, weiß man in Bologna. Auch Spies gibt sich keinen Illusionen hin. Dennoch erinnert man sich bei Ducati gerne an die Saison 2007, in der Casey Stoner überraschend dominant den Titel holte und damit den ersten MotoGP-Titel für Ducati holte.


Fotos: Präsentation der Ducati Desmosedici GP13


Spies weiß aber, dass die damalige Desmosedici mit der aktuellen Version wenig gemein hat. "Das Motorrad hat sich stark verändert und wird sich in den kommenden sechs Monaten erneut stark verändern", kündigt er an. Gleichzeitig schließt der ehemalige Yamaha-Werkspilot aus, dass Ducati weiterhin im Akkord Teile liefert und kritisiert damit indirekt die Arbeit von Valentino Rossi und Jeremy Burgess.

"Zuerst werden wir am aktuellen Motorrad arbeiten und das maximale Potenzial herausholen. Wir werden nicht andauernd neue Rahmen und Schwingen bauen lassen, wie es in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Es hat nicht funktioniert. Wir werden es methodischer angehen", fordert Spies.