Smith: Weniger Grip für bessere Rundenzeit

Kuriosum bei Bradley Smith: Viel Grip in Mugello schlecht für seine Performance - Trotz Valentino Rossi nimmt er sich für das Rennen ein Top-6-Ergebnis vor

(Motorsport-Total.com) - Bradley Smith belegte im heutigen MotoGP-Qualifying in Mugello den soliden siebten Platz, lediglich gut vier Zehntelsekunden hinter Polesetter Marc Marquez und sogar weniger als eine Zehntelsekunde hinter seinem fünftplatzierten Tech-3-Teamkollegen Pol Espargaro. Letzterer konnte sein Potenzial wegen eines Sturzes in der entscheidenden Phase allerdings nicht komplett ausschöpfen.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith sicherte sich in Mugello den soliden siebten Startplatz Zoom

Trotzdem ist Smith mit seiner Vorstellung nach zuletzt schwierigen Rennwochenenden zufrieden: "Es war okay. Wir konnten das Motorrad im Vergleich zu gestern deutlich verbessern. Ich fühlte mich schon heute Morgen ziemlich wohl darauf. Die 1:48.1 war eine gute Runde." Am Nachmittag konnte er sich sogar auf 1:47.681 Minuten steigern - und das, obwohl seine Vorbereitung nicht ideal verlaufen war.

Der Sturz im vierten Freien Training habe "überhaupt nicht geholfen", aber der Brite muss ihn auf seine eigene Kappe nehmen: "Ich sah nach unten, um ein Mapping zu ändern, und als ich wieder aufsah, sah ich die gelbe Flagge. Dann habe ich den Bremspunkt völlig verpasst, um fünf, sechs Meter. Mein Fehler." Mit mehr Grip in Q1 habe das Motorrad dann in Q1 "nicht mehr so gut funktioniert, aber nach ein paar Änderungen war ich wieder happy".

Änderungen, um den Grip des Hinterreifens zu reduzieren - was paradox klingt, schließlich ist die Haftung der Reifen in jedem Rennsport das A und O für eine gute Rundenzeit. Smith erklärt: "So blöd es klingt, aber wir mussten Grip wegnehmen, damit das Motorrad noch der Spur des Vorderreifens folgt. Da hat der Bridgestone-Hinterreifen manchmal fast zu viel Grip. Das haben wir zwischen dem dritten Training und dem Qualifying gemacht - und es hat etwas gebracht."


Yamaha-Onboard-Kamera in Mugello

"Es freut mich wirklich, dass ich hier 1:47er-Zeiten fahren kann. Das ist über eine Sekunde schneller als im Vorjahr. Ich bin Schnellster im ersten Sektor und Zweitschnellster im zweiten Sektor", sagt er. "Nur den dritten Sektor mit den zwei schnellen Rechtskurven muss ich noch irgendwie in den Griff bekommen. Dafür müssen wir das Motorrad ein bisschen stabiler machen. Wenn wir die Viertelsekunde finden, die ich in den zwei Kurven verliere, dann kann das morgen ein gutes Rennen werden."

Bradley Smith

Bradley Smith wird vor dem Rennen noch ein wenig am Setup seiner Yamaha tüfteln Zoom

Besagte Passagen seien zwar für alle Yamaha-Fahrer knifflig, "aber ich verliere am meisten. Ich weiß nicht warum, kann es nicht wirklich erklären. Mein Motorrad funktioniert in den schnellen Kurven einfach nicht so gut, sondern es ist eher für die Schikanen abgestimmt. Von denen gibt es hier ja auch einige." Für das Rennen will er das in den Griff bekommen, um vor Start und Ziel nicht aus dem elementar wichtigen Windschatten der Vorderleute zu rutschen.

"Dafür müssen wir vielleicht den ersten und zweiten Sektor opfern, damit wir im dritten und vierten Sektor besser dranbleiben können. Das schauen wir uns im Warmup an", kündigt Smith an und blickt auf das Rennen: "Wir müssen die Top 6 ins Visier nehmen. Cal und Iannone stehen vor uns, Valentino wird von hinten kommen. Er hatte das ganze Wochenende ein super Renntempo. Wenn ich zwei überholen kann und von einem überholt werde, habe ich mein Ziel erreicht."