• 15.01.2009 10:24

  • von Wittemeier / Rencken

Silverstone vs. Donington: Der Zweirad-Zweikampf

Angeblich hat Silverstone im Zweikampf um die MotoGP ab 2010 gegen Donington die finanzielle Blutgrätsche eingesetzt - Superbike-WM bleibt in Donington

(Motorsport-Total.com) - So hatten sich die Verantwortlichen in Donington das sicherlich nicht vorgestellt. Wenn 2010 die Formel 1 kommt, wird die MotoGP gehen. Silverstone hat sich den Zweirad-Grand-Prix gesichert und will die MotoGP samt der kleinen Klassen als neues Zugpferd der Traditionsstrecke etablieren. Die Dorna soll angeblich im Tauziehen um den Vertrag dem Lockruf des Geldes erlegen sein und zeigte Donington nach fast 23 Jahren die kalte Schulter.

Titel-Bild zur News:

Formel 1 rein, MotoGP raus: Silverstone und Donington tauschen die Events

Donington-Chef Simon Gillett war vom Silverstone-Vertrag offenbar regelrecht überrumpelt worden. "Wir haben seit 1987 kontinuierlich in die MotoGP investiert - sowohl finanziell als auch emotional. Aus wirtschaftlicher Sicht kann ich allerdings verstehen, dass sich Silverstone nach dem Verlust des Formel-1-Grand-Prix mit der MotoGP ein neues Flagschiff sichern musste." Angeblich hatte Silverstone die Konkurrenz aus Donington mit einem besonderen Angebot ausgestochen.#w1#

Wie britische Medien berichten, soll Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta dem Lockruf des Geldes erlegen sein. Angeblich stimmte er dem Angebot aus Silverstone zu, nachdem man ihm von dort versichert hatte, den doppelten Preis zu zahlen. Ezpeleta schien die lange Tradition des Events in Donington dabei völlig vergessen zu haben und gab Gillett keine Chance mehr zum Gegenangriff auf Silverstone.

Donington Park

Die MotoGP wird Ende Juli ihre Abschiedvorstellung in Donington bieten Zoom

"Wir wünschen Silverstone viel Erfolg bei den anstehenden Arbeiten, die für die Ausrichtung eines solchen hochklassigen Motorrad-Events nötig sind", sagte Gillett und gab sich damit als fairer Verlierer. Er fügte hinzu: "Sie sollen sich bitte gut um diese Veranstaltung kümmern, die wir übernahmen, als sich gerade einmal 18.000 Menschen für die Rennen interessierten. Wir sind stolz, dass wir die Motorrad-Königsklasse 22 Jahre lang beherbergen durften."

In diesem Jahr wird die MotoGP also ihre Abschiedsvorstellung in Donington geben. Die Rennen werden Ende Juli auf einer Großbaustelle durchgeführt, weil zu diesem Zeitpunkt bereits die Umbauarbeiten an der neuen Formel-1-Strecke auf Hochtouren laufen werden. "Es passen trotzdem noch 134.500 Leute rein. Wir haben da sicherlich keinerlei Probleme", versprach Gillett. "Beim Zweirad-Grand-Prix werden wir einige Elemente unseres Formel-1-Plans ausprobieren. Zum Beispiel im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs. Das ist eine fantastische Gelegenheit."

Mit dem Imagegewinn der Formel 1 lässt sich der Verlust der MotoGP sicherlich auf Dauer kompensieren. Zumal man einen festen Vertrag bis inklusive 2011 mit der Superbike-WM in der Tasche hat. "Die fantastische Entwicklung dieser Serie mit ihrer steigenden Zahl an involvierten Herstellern und den vielen britischen Fahrern verspricht tolle Rennen", so Gillett voller Genugtuung. "Das sollte ebenso viel Erfolg versprechen wie die MotoGP."