Sicherheitsrisiko: Sind die Vorderreifen zu weich?

Mit Ausnahme der Ducati-Piloten kritisieren alle Fahrer die weiche Konstruktion der Bridgestone-Vorderreifen, die Casey Stoner bereits 2012 beanstandete

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2010 und auch 2011 wurde das Aufwärmverhalten der Bridgestone-Einheitsreifen immer wieder kritisiert. Vor allem in den ersten Runden konnte man immer wieder Stürze beobachten. Bridgestone reagierte im vergangenen Jahr mit weicheren Reifen-Konstruktionen. Doch gleichzeitig wechselte die MotoGP von den 800ern auf die 1.000er und legte beim Gewicht ordentlich zu. In diesem Jahr wurde das Gewicht erneut angehoben. Entsprechend stark werden die Pneus vor allem beim Bremsen beansprucht.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Daniel Pedrosa

Beim Hitze-Rennen in Barcelona waren die weichen Vorderreifen am Limit Zoom

"Wir leiden unter der weichen Karkasse des Vorderreifens", stellt Valentino Rossi klar. "Dieser Vorderreifen wurde aus Sicherheitsgründen eingeführt, aber das war für die 800er. Jetzt sind die Motorräder schwerer und stärker, und dafür ist der Reifen zu weich." Rossi steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Weltmeister Jorge Lorenzo ist ebenfalls für eine härtere Konstruktion: "Auch Jorge bemängelt diesen Umstand, aber ich leide mehr als er darunter", bemerkt Rossi.

In der vergangenen Saison machte sich Casey Stoner regelmäßig Luft. Der Australier war von Anfang an gegen die neue Reifen-Spezifikation. Rossi hingegen war 2012 einer der Befürworter des Reifens. "Ich war nie mit diesem Reifen einverstanden, aber im Vorjahr bin ich für Ducati gefahren. Ich kann mich erinnern und habe das gesagt, weil es sowieso mistig lief", erklärt der Italiener.


Fotos: MotoGP in Barcelona, Girls


"Es war eine Entscheidung zwischen Honda und Yamaha. Ich habe diese Jungs gefragt, ob sie sich sicher sind, dass die weichere Karkasse für die Yamaha besser ist. Casey hatte Recht", betont Rossi. Besonders in Barcelona wurde deutlich, wie gefährlich die Reifen sind. "Wir haben viele Stürze über das Vorderrad gesehen. Bei diesen Temperaturen sind wir mit diesen Motorrädern immer am Limit", so Rossi, der das Rennen als Vierter beendete.

Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Die Yamaha-Werkspiloten wünschen sich eine härtere Reifen-Konstruktion Zoom

"Wir verlangen nach jedem Rennen härtere Vorderreifen, aber bisher sind keine gekommen", kritisiert Teamkollege Lorenzo. "Ich hoffe, dass sich das bis zum nächsten Rennen ändert, denn beim Bremsen ist es manchmal gefährlich", warnt der Spanier, der in Barcelona gewann. WM-Leader Dani Pedrosa konnte Lorenzo in Barcelona nicht bezwingen. Auch er hatte mit den weichen Reifen seine Probleme.

"Als ich versuchte, in den Kurven schneller zu fahren, spürte ich, dass der Reifen die Energie nicht aufnahm", berichtet Pedrosa. "Ich habe zwar versucht, durch Verlagerung des Körpers daran etwas zu ändern, aber wenn man diese Motorräder im Rennrhythmus bewegt, muss alles auf dem Punkt sein. Mit der Elektronik kann man da nicht viel machen." Ganz anders geht man bei Ducati mit der Problematik um.

Die Desmosedici hat nach wie vor ein Problem mit der Front. Untersteuern ist auch in der Saison 2013 ein großes Problem. Der weichere Vorderreifen hilft den Ducati-Piloten etwas. "Jedes Motorrad ist anders, aber wir brauchen einen etwas weicheren Vorderreifen", stellt Werkspilot Nicky Hayden klar. "Ich bin mit der weichen Mischung 25 Runden gefahren und es war okay. Aber jedes Motorrad und jeder Fahrer geht mit dem Vorderreifen anders um. Für mich ist es kein Problem."