Bradl meistert den Ritt auf der Rasierklinge

Stefan Bradl meistert im MotoGP-Rennen von Barcelona schwierige Bedingungen und jubelt im Ziel über eine starken fünften Platz

(Motorsport-Total.com/Sport1) - Nachdem Stefan Bradls Start in die MotoGP-Saison 2013 sehr schwierig war, findet der 23-Jährige nun zunehmend zur Form des Vorjahres zurück. Nach Platz vier in Mugello fuhr der LCR-Honda-Pilot auch heute beim Großen Preis von Katalonien in Barcelona ein starkes Rennen, welches mit dem fünften Platz belohnt wurde. Durch das zweite Top-5-Resultat in Folge verbesserte sich der Zahlinger mit nun 41 Punkten auf Rang acht der Gesamtwertung.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl bestätigte seinen Aufwärtstrend mit Position fünf Zoom

Im Ziel war Bradl froh, dass er den Ritt auf der Rasierklingel erfolgreich überstanden hatte: "Das war sehr kritisch. Ich bin froh, dass ich das Rennen hinter mich gebracht habe, denn es waren echt chaotische Bedingungen", sagt Bradl. Bei Streckentemperaturen von über 50 Grad Celsius entwickelten die Bridgestone Pneus - Bradl war wie alle anderen Prototypenfahrer mit dem härteren Vorder- und dem weicheren Hinterreifen gestartet - nur wenig Haftung.

"Wir waren durch die Reifen sehr begrenzt. Bei diesen heißen Bedingungen war es so schmierig draußen, dass man nach drei Runden schon angefangen hat, mit dem Motorrad zu kämpfen, um es auf der Strecke zu halten. Ich habe schon von der ersten Runde an gemerkt, dass ich aufpassen muss", beschreibt Bradl die Bedingungen. Der 23-Jährige konzentrierte sich daher darauf, keinen Fehler zu machen.

"Wenn ich einen kleinen Fehler mache, liege ich auch da." Stefan Bradl

"Durch die jüngere Vergangenheit, wo ich sehr viel über das Vorderrad gestürzt bin, musste ich extrem aufpassen, dass mir das nicht auch passiert. Ich habe gleich in der ersten Runde Bautista gesehen und wusste: Wenn ich einen kleinen Fehler mache, liege ich auch da", sagt Bradl. Nachdem er mit ansehen musste, wie direkt vor ihm auch Ducati-Pilot Nicky Hayden zu Boden ging, sah sich Bradl in seiner Herangehensweise bestätigt.


Fotos: Stefan Bradl, MotoGP in Barcelona


Durch den Sturz des US-Amerikaners übernahm Bradl die fünfte Position, die er anschließend erfolgreich gegen den zweiten Ducati-Werksfahrer verteidigte: "Es ist mir dann ganz gut gelungen, über die ganze Distanz den Abstand zu Dovi (Andrea Dovizioso) zu kontrollieren und auszubauen." Mehr als Rang fünf war seiner Einschätzung nach heute nicht drin: "Ich habe aber auch gewusst, dass ich Rossi nicht wieder einfangen kann. Das wäre zu viel Risiko gewesen und hätte dann im Kies geendet", meint Bradl.

"Platz fünf oder sechs ist für uns in Ordnung." Stefan Bradl

Überrascht zeigte sich der Honda-Fahrer davon, wie sehr die Reifen abbauten: "Ich habe gewusst, die Rundenzeiten werden langsamer, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so langsam werden. Ich hab gedacht, dass wir uns bei 44,5 irgendwo einpendeln und dann fahren wir das Rennen zu Ende." Doch gegen Rennende fuhren die meisten Piloten Rundenzeiten von über 1:46 Minuten. "Die Reifen haben einfach nachgelassen, was aber bei den heißen Temperaturen auch verständlich ist", sagt der Deutsche.

Bradl bliebt jedoch bis zum Ende konzentriert und fuhr den fünften Rang nach Hause. "Ich habe mich sehr gut an die Bedingungen anpassen können und habe dann meinen Stiefel runtergefahren. Es war ein sehr einsames Rennen. Ich glaube, ich habe heute einen guten Job gemacht." Nach dem erneuten Erfolgserlebnis blickt der 23-Jährige nun zuversichtlich auf die kommenden Rennen, wo er diese Leistung stabilisieren möchte. "Auf jeden Fall macht das Mut. Solch ein Ergebnis ist wichtig für uns, es baut auf, Platz fünf oder sechs ist für uns in Ordnung. Da müssen wir und einpendeln, damit wir die Basis haben, um ums Podium zu kämpfen. Aber das wird noch dauern."