Schwieriger Trainingsfreitag für Bagnaia: Was ihn trotzdem positiv stimmt
Francesco Bagnaia musste am Freitag in Argentinien sogar kurzzeitig um den Q2-Einzug zittern - Warum er dennoch einen wichtigen Fortschritt erzielt hat
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte Francesco Bagnaia gehofft, sich mit einem reibungslosen Trainingsfreitag in Argentinien möglichst früh gegen Ducati-Teamkollege und Favorit Marc Marquez in Stellung bringen zu können. Doch es kam anders.

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Francesco Bagnaia schaffte es am Freitag mit Glück direkt in Q2 Zoom
Schon am Vormittag im ersten Freien Training tat sich der Italiener schwer, kam am Ende nicht über Platz 16 hinaus. Am Nachmittag lief es zunächst besser - bis Bagnaia in den Schlussminuten stürzte und den Q2-Direkteinzug als Zehnter nur mit Glück schaffte.
"Heute Morgen fühlte ich mich mehr oder weniger genauso wie in Thailand. Ich hatte also einige Probleme", gibt der Ducati-Pilot zu Protokoll. "Heute Nachmittag haben wir das Motorrad ein wenig verändert, und ich habe mich besser gefühlt. Das Bremsen und der Kurveneingang waren besser."
"Leider bin ich beim zweiten Versuch des Zeitangriffs gestürzt. Das ist ein bisschen schade, weil ich diese Runde gebraucht hätte und dieses Tempo spüren wollte. Aber ich bin in den Top 10, und das ist schon gut, wenn man mein Gefühl berücksichtigt."
Darum kam Bagnaia am Vormittag nicht zurecht
Auf seine Probleme am Vormittag angesprochen, erklärt Bagnaia: "Seit dem Test in Thailand hatte ich große Schwierigkeiten mit den Bremsphasen. Also in der ersten Bremsphase, beim Einlenken in die Kurve und dabei, das Motorrad in die Kurve laufen zu lassen. Mein Gefühl war nicht mehr dasselbe wie im letzten Jahr."
"Ich hatte Probleme, das Motorrad zu stoppen und mit einer kontrollierten Rutschphase in die Kurve zu gehen", präzisiert der Italiener. "Es war schwierig und hart für mich."
Doch mit ein paar Anpassungen an seiner GP25 habe er sich am Nachmittag besser gefühlt - "mehr wie im letzten Jahr". "Ich fühle mich jetzt viel wohler und kann mich darauf konzentrieren, mich selbst zu verbessern und mein Gefühl sowie das Set-up des Motorrads weiter zu optimieren", betont Bagnaia.
Was wäre ohne den Sturz noch möglich gewesen?
Ohne den späten Sturz hätte er vielleicht noch drei, dreieinhalb Zehntel finden können, glaubt der zweifache MotoGP-Weltmeister. "Das wäre sehr gut gewesen, denn im ersten Versuch habe ich nichts Verrücktes gemacht, weil ich eine solide Rundenzeit wollte."
"Ich habe in Kurve 5, Kurve 7 und ein bisschen in Kurve 11 etwas Zeit liegen lassen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich noch verbessern könnte. Aber dann bin ich in Kurve 3 gestürzt." Für den Crash hat der Italiener auch eine Erklärung.
"Ich habe versucht, etwas schneller in die Kurve zu fahren. Das Motorrad war mehr in Linie, und das Hinterrad hat die Front etwas geschoben, sodass ich gestürzt bin."
In der Gesamtabrechnung rangierte Bagnaia somit 0,539 Sekunden hinter Marquez, der mit 1:37.295 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellte. Auf die Frage, ob er seinen Teamkollegen an diesem Wochenende noch näher kommen könne, bleibt Bagnaia zurückhaltend: "Mal sehen. Es ist noch zu früh, das zu sagen."
"Die Strecke wird sich im Laufe des Wochenendes stark verbessern. Schon heute im zweiten Versuch im Training hat der Grip von Anfang bis Ende deutlich zugenommen. Also schauen wir mal morgen. Aber ich denke, viele Fahrer sind hier konkurrenzfähig, weil das Grip-Niveau nicht besonders hoch ist."
Bagnaia von Zarco mehr beeindruckt als von Marquez
Von Marquez' Performance sei er nicht überrascht gewesen: "Ich dachte, dass er so pushen würde, weil er unter diesen Bedingungen immer sehr konkurrenzfähig ist."
"Aber am meisten beeindruckt hat mich Zarco, der heute unglaubliche Dinge geleistet hat", verweist Bagnaia auf LCR-Honda-Fahrer Johann Zarco, der in beiden Trainings lange vorne mitmischte und am Ende als Siebter direkt in Q2 einzog.
Und auch Fabio Di Giannantonio hebt Bagnaia hervor, "weil er beim Test nicht dabei war, zurückkam und dann, ohne viel in der Session zu machen, beim Zeitangriff sehr schnell war" Der VR46-Pilot hatte zuletzt noch mit seiner operierten Schulter zu kämpfen, beendete den Freitag aber als starker Zweiter.

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Johann Zarco schaffte als einziger Honda-Pilot den direkten Sprung in Q2 Zoom
Generell sei er mehr von Zarco beeindruckt gewesen "als von dem, was Marc gemacht hat", bekräftigt Bagnaia, "weil ich das von Marc erwartet hatte". Der Spanier wiederum beharrt darauf, dass Bagnaia weiterhin eine wichtige Referenz für ihn sei, auch wenn sein Teamkollege aktuell etwas zu kämpfen habe.
Marquez: Bagnaia bleibt eine wichtige Referenz
"Die Tatsache, dass Pecco der Fahrer mit der meisten Erfahrung und mit zwei Weltmeistertiteln in dieser Garage ist, stimmt natürlich", sagt er, angesprochen auf seine Aussage vor der Saison, dass es bei Ducati bereits einen etablierten Fahrer gebe.
"Am Ende hat er diese Erfahrung innerhalb des Teams. Besonders in der Vorsaison haben wir viele Kommentare ausgetauscht und waren immer auf derselben Linie. Aber an den Rennwochenenden arbeitet jeder mit seinem eigenen Team, jeder kämpft für sein eigenes Ergebnis. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt."
"Aber für mich ist Pecco im Moment nicht die Nummer eins oder Nummer zwei - er ist einfach der Fahrer mit der meisten Erfahrung in der Garage", zieht Marquez den Vergleich und ergänzt: "Deshalb schaue ich mir immer seine Daten an und beobachte, wie er mit dem Motorrad arbeitet, weil er es sehr gut kennt."


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