Sachsenring 2013: Blick hinter die Kulissen

Die Fans am Sachsenring können sich in diesem Jahr über mehr Parkplätze, ein üppiges Rahmenprogramm und hoffentlich besseres Wetter freuen

(Motorsport-Total.com) - Die Motorrad-Fans mussten Ende 2011 um den Grand Prix am Sachsenring bangen. Der ADAC Sachsen wollte die Veranstaltung nicht mehr ausrichten. Doch das Sachsenring-Rennstrecken-Management (SRM) übernahm die Veranstaltungsleitung für das Jahr 2012 und ist seitdem für die Austragung der Motorrad-WM in Deutschland verantwortlich. 'Motorsport-Total.com' sprach vor dem diesjährigen Grand Prix mit Marketing- und Kommunikations-Managerin Judith Pieper-Köhler über den Event, die Probleme und die Hintergründe.

Titel-Bild zur News: Sachsenring

Es ist angerichtet: Die deutschen MotoGP- Fans freuen sich auf den Sachsenring Zoom

Frage: "Im Vorjahr mussten die MotoGP-Fans lange um den Grand Prix am Sachsenring bangen. Seitdem änderten sich die Strukturen. Kannst du zusammenfassen, was sich verändert hat?"
Judith Pieper-Köhler: "Der Lizenznehmer für den Deutschland Grand Prix ist der ADAC. Dieser hat die Veranstaltung dem ADAC Sachsen überlassen. Das war bis einschließlich 2011 so. Im September 2011 hat der ADAC Sachsen bekanntgegeben, dass der Grand Prix aus wirtschaftlichen Gründen - für 2012 wurde ein großer Verlust erwartet - nicht mehr vom ADAC Sachsen veranstaltet wird. Hinter den Kulissen wurde diskutiert, wer die Veranstaltung austragen könnte."

"Der Grand Prix ist für die Region ein großer Wirtschaftsfaktor. Die SRM wurde gefragt, ob die Austragung übernommen werden kann. Die SRM gibt es seit 2004. Es ist eine kommunale GmbH, die aus den an den Sachsenring angrenzenden Gemeinden und Städten und dem Landkreis besteht. Sie wurde ursprünglich gegründet, um die nötigen Baumaßnahmen am Sachsenring durchzuführen. Die SRM war beispielsweise für den neuen Start/Ziel-Turm, das neue Pressezentrum und die neue Racecontrol verantwortlich. Das waren die ursprünglichen Kompetenzen der SRM."

"Dann kam die Anfrage, ob man nicht das Rennen mit der Hilfe des Freistaates Sachsen durchführen möchte. Dem Land war natürlich auch daran gelegen, den Grand Prix nicht zu verlieren. Dann kam die Entscheidung und am 3. Dezember 2011 wurde bekannt gegeben, dass es am Sachsenring weitergeht. Der ADAC hat nicht mehr mit dem ADAC Sachsen den Vertrag als Veranstalter abgeschlossen, sondern mit der SRM. Der ADAC Sachsen ist dennoch weiterhin vertreten und kümmert sich um die sportliche Ausrichtung."

MotoGP bis mindestens 2016 am Sachsenring

Frage: "Bis wann läuft der Vertrag mit dem ADAC Sachsen?"
Pieper-Köhler: "Bis einschließlich 2016, also genau so lange, wie der ADAC den Vertrag mit der Dorna abgeschlossen hat."

Frage: "Im Jahr 2012 war der Grand Prix ein Verlustgeschäft. Kann man festhalten, dass die Verluste seit 2012 vom Freistaat Sachsen getragen werden?"
Pieper-Köhler: "Nein, das ist falsch. Die SRM hat 2012 einen Verlust von etwa 209.000 Euro gemacht. Der Verlust muss in diesem Jahr ausgeglichen werden. Wir hoffen, trotz der Ausgaben, in diesem Jahr eine schwarze Null zu realisieren. Natürlich wäre es noch besser, wenn wir einen Gewinn erzielen können."

Frage: "Kann man schon prognostizieren, wie voll die Tribünen im Vergleich zum Vorjahr werden?"
Pieper-Köhler: "Ich denke und hoffe, dass es noch etwas besser wird als im Vorjahr. Wie voll es tatsächlich wird, kann man nur schwer vorhersagen. Unter anderem hat uns der Sieg von Valentino Rossi in Assen geholfen. Dadurch ging die Tendenz nach oben. An der Ticket-Hotline gab es nach dem Grand-Prix-Wochenende in Assen eine erhöhte Nachfrage. Aber auch vorher mussten wir nie Bedenken haben, die Tribünen nicht füllen zu können. Ob wir den Zuschauerrekord aus dem Jahr 2011 brechen können, möchte ich nicht voraussetzen. Aber es wäre schön, wenn wir ihm näher kämen."

Judith Pieper-Köhler

Judith Pieper-Köhler hofft auf einen neuen Zuschauerrekord am Sachsenring Zoom

Frage: "Das Wetter war im Vorjahr nicht dienlich."
Pieper-Köhler: "Richtig. Vom Wetter hängt viel ab. Die Probleme mit dem Wetter waren auch einer der Gründe für den Verlust im Vorjahr. Es kamen Ausgaben hinzu, die so nicht vorgesehen waren. Dazu zählen der Rindenmulch, der nötig war, um die Situation auf den Parkplätzen zu verbessern, und die Allrad-Fahrzeuge, um die Autos zu befreien. Wenn es schön wird, kommt sicher der eine oder andere Kurzentschlossene mehr. Der Tageskarten-Verkauf startete am Montag. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr mehr Kurzentschlossene überreden können."

Fans dürfen sich auf viel Unterhaltung freuen

Frage: "Vor Ort wird es ausreichend Tickets geben? Oder wäre ein ausverkauftes Haus vorstellbar?"
Pieper-Köhler: "Es werden auf jeden Fall Tickets verfügbar sein. Bisher war der Grand Prix am Sachsenring noch nie ausverkauft. Stehplatzkarten gibt es immer. Doch bei den Tribünen wird es deutlich schwieriger. Einige Tribünen sind bereits seit Monaten ausverkauft."

Frage: "Werden die Tribünen nach wie vor nur angemietet, oder gibt es bereits permanente Tribünen?"
Pieper-Köhler: "Der Sachsenring ist keine permanente Rennstrecke. Es ist auch nicht angedacht, die Situationen der Tribünen zu ändern, weil es sich einfach nicht lohnt. Die Miete verursacht zwar Kosten, doch eine permanente Tribüne würde nur an zehn Motorsport-Tagen im Jahr genutzt werden. Außerdem werden die Flächen das restliche Jahr über vom Fahrsicherheitszentrum am Sachsenring genutzt. Bei den anderen Veranstaltungen ist der ADAC Sachsen Veranstalter. Es werden bei diesen Rennen entsprechend weniger Tribünen aufgebaut."

Sachsenring

Das schlechte Wetter sorgte im Vorjahr für einige zusätzliche Ausgaben Zoom

Frage: "Im Vorjahr wurde den Fans vor Ort neben den drei WM-Klassen und dem Rookies-Cup ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. Wie sieht es in diesem Jahr aus?"
Pieper-Köhler: "Das hat sich in diesem Jahr nicht geändert. Wir begrüßen erneut den Red-Bull-MotoGP Rookies-Cup, der im Rahmen der MotoGP ausgetragen wird. Zudem gehen der ADAC-Junior-Cup und die Seitenwagen-WM an den Start. Weiterhin wird Stuntfahrer Chris Pfeiffer die Pausen auf der Strecke überbrücken. Red-Bull-Air-Race-Pilot Matthias Dolderer wird ebenfalls vor Ort sein und sein Können in der Luft zur Schau stellen. Am Freitag empfangen wir Christina Stürmer in der Karthalle. Der Eintritt dafür ist für alle frei. Die Veranstaltung wird von unserem offiziellen Radio-Partner präsentiert. Samstag findet die zur Tradition gewordene Fahrerpräsentation, ebenfalls in der Karthalle, statt. Dazu haben sich bereits unter anderem einige WM-Piloten angemeldet."

Bessere Parkplatz-Situation

Frage: "Konnte die Park-Situation verbessert werden?"
Pieper-Köhler: "Es gibt in diesem Jahr neue Parkmöglichkeiten. Das ist bisher ein recht heikles Thema gewesen. Es gibt einen Sonderparkplatz, den uns der ADAC Sachsen zur Verfügung stellt. Dieser befindet sich am AWG-Zentrallager und somit direkt am Veranstaltungsgelände. Die Tickets dafür gibt es auf den Anreisewegen oder über die Hotline 03723/499911. Bis zum Mittwoch vor dem Rennwochenende kann man die Parktickets über die Hotline kaufen. Es gibt zudem noch einen weiteren kostenfreien Parkplatz - den Parkplatz P12. Dieser befindet sich an der B180 aus Richtung A72. Von dort aus fahren Shuttles bis direkt ans Veranstaltungsgelände. Damit haben wir eine weitere attraktive Parkmöglichkeit."

Frage: "Das Geschehen auf dem Ankerberg sorgt bei den MotoGP-Fans für ein geteiltes Echo. Die einen sehen es als Kult an, andere könnten auf diejenigen verzichten, die noch nicht einmal den Weg zur Strecke finden."
Pieper-Köhler: "Dazu können wir nicht so viel sagen, weil wir nicht der Veranstalter des Ankerbergs sind. Wir haben mit Ausnahme der in den Medien genannten Dinge keine Informationen, was in diesem Jahr geplant ist."


Fotos: MotoGP in Assen


"Der Betreiber des Ankerbergs war in der Vergangenheit nicht besonders kooperativ. Wir haben eine Kooperation angestrebt, doch leider ist bis heute nichts zustande gekommen. Für uns ist wichtig, dass der Fan nicht irritiert wird und den Grand Prix als rundes Paket betrachtet. Es soll ein unvergessliches Wochenende werden. Natürlich kann jeder Fan auch Spaß auf dem Ankerberg haben. Es gibt tatsächlich Leute, die nur wegen des Ankerbergs anreisen, nicht an die Strecke kommen und noch nie ein Rennen live gesehen haben. Eine Kooperation mit dem Betreiber des Ankerberges zur besseren Abstimmung wäre sehr wünschenswert."