Rossi: "Überholen war früher leichter"
Valentino Rossi sieht in der hochgestochenen Elektronik die Problematik, warum es weniger Überholmanöver gibt - Deshalb passieren auch verstärkt Feindberührungen
(Motorsport-Total.com) - Die beiden Italiener Valentino Rossi und Loris Capirossi sind die einzigen aktiven Fahrer, die in der Königsklasse mit 500ern, 990ern und 800ern gefahren sind. Ab der nächsten Saison wird der Hubraum wieder auf 1.000 Kubikzentimeter Hubraum erhöht. Die Piloten duellieren sich auf der Strecke zwar immer noch hart, aber die Anzahl der Überholmanöver ist in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen.
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Andrea Dovizioso (4) und Valentino Rossi (46) kämpften in Le Mans bis zur Ziellinie
Rossi hat sich Gedanken gemacht, warum das so ist. "Mit den aktuellen Maschinen, aber speziell wegen der Bridgestone-Reifen und der Elektronik, ist es viel schwieriger jemanden zu überholen, wenn wir das mit der 500er-Ära und den ersten Jahren der 990er vergleichen. Die Zeit zwischen dem Bremsvorgang und dem Einbiegen in die Kurve ist kürzer geworden", findet der neunfache Weltmeister. "Man hat nur 30 bis 40 Meter für den Überholvorgang."
"Alles ist etwas langsamer abgelaufen. Man hatte mehr Zeit und konnte einfacher überholen. Für mich sind jetzt die Bridgestone-Reifen und all die Systeme, wie die Anti-Wheelie-Kontrolle und die Traktionskontrolle dafür verantwortlich, dass Überholmanöver am Limit sind. Das Risiko einen Fehler zu machen, oder einen anderen Fahrer zu berühren, ist höher. Wenn vor zehn Jahren ein Fahrer von hinten aufgeholt hat, konnte er leichter überholen. Man hatte in einer Runde vier oder fünf Überholmöglichkeiten - heute gibt es vielleicht nur eine oder zwei."