Rossi über Marquez: "Vier Siege sind genug"

Marc Marquez will in Le Mans seinen Siegeszug fortsetzen, aber Yamaha rechnet sich Chancen aus - Valentino Rossi und Jorge Lorenzo mit unterschiedlichen Chassis

(Motorsport-Total.com) - Nach vier Siegen von der Pole-Position gilt Marc Marquez für den Grand Prix von Frankreich in Le Mans als Favorit. Im Vorjahr eroberte der Weltmeister die Pole-Position und wurde anschließend im nassen Rennen Dritter. In der Vergangenheit galt der Bugatti-Circuit als Yamaha-Territorium. Valentino Rossi gewann 2008 und Jorge Lorenzo in den Jahren 2009, 2010 und 2012. 2011 und 2013 war Honda erfolgreich. Zunächst durchbrach Casey Stoner die Lorenzo-Erfolge. Im Vorjahr holte sich Dani Pedrosa den Sieg.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Valentino Rossi

Valentino Rossi hofft nicht auf einen fünften Sieg von Marc Marquez Zoom

Laut dem bisherigen Saisonverlauf ist Honda stärker als Yamaha. "Le Mans zählt nicht zu meinen bevorzugten Strecken", merkt Marquez dennoch an. "Ich bin hier aber immer gute Rennen gefahren. Im Vorjahr hatte ich die Pole-Position, aber im Rennen war es nass. Jetzt scheint das Wetter etwas besser auszusehen. Ich werde wie immer versuchen, meinen Job zu machen." Trotz der Erfolge geht der 21-Jährige davon aus, dass die Siegesserie reißen kann.

"Es war ein unglaublicher Saisonstart. Ich weiß aber, dass der Tag kommen wird, an dem der Sieg nicht möglich ist und jemand anderer stärker ist. Bei diesem Rennen muss ich clever sein und verstehen, dass auch Platz zwei oder drei für die WM sehr wichtig sind." Diese Podestplätze hat neben seinem Teamkollegen Pedrosa auch Rossi in den vergangenen Wochen herausgefahren. "Ich bin mit meinem Saisonstart zufrieden, denn zwei zweite Plätze sind nicht schlecht", meint der Italiener.

"Marc zu schlagen, war aber unmöglich. Mein Speed war gut und ich fühle mich auf dem Motorrad besser als im Vorjahr. Ich bin auch zufrieden, wie mein Team arbeitet. Wir machen das Motorrad kontinuierlich besser. Das ist sehr positiv." Auch Lorenzo rechnet sich in Le Mans Chancen aus: "Historisch gesehen ist das eine gute Strecke für Yamaha. 2008, 2009 und 2010 konnten wir viele Rennen gewinnen und gemeinsam mit Valentino Erster und Zweiter werden. Wie Valentino in Jerez gezeigt hat, können wir auf das Podium fahren. Die Strecke sollte dem Motorrad liegen."


Fotos: MotoGP in Jerez, Girls


Da Yamaha Aufholbedarf hat, kam der Test am Montag nach dem Grand Prix von Jerez wie gerufen. "Leider gab es nicht viele Neuheiten", bedauert Lorenzo. "Wir arbeiteten an der Abstimmung, um das Durchdrehen des Hinterrades am Kurvenausgang zu reduzieren. Außerdem schauten wir, ob der harte Reifen konstanter als der weiche ist. Das war zumindest in Jerez der Fall. Wir werden sehen, ob das auch hier der Fall sein wird."

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo hat schon drei MotoGP-Siege in Le Mans gefeiert Zoom

Rossi sieht den Test dagegen positiver: "Ich bin mit diesem Test sehr zufrieden, denn ich wurde mit einer guten Rundenzeit Dritter. Ich war auch nicht weit hinter Jorge und Marc. Wir hatten keine großen Neuheiten, haben aber mit dem aktuellen Motorrad gearbeitet. Wir feilten an der Abstimmung und testeten für die erste schnelle Runde im Rennen. Das war alles positiv. Wir haben beim Test viel gelernt und wollen es hier auf der Strecke umsetzen."

So wie zuletzt in Jerez werden auch in Le Mans die beiden Yamaha-Pilot mit unterschiedlichen Chassis arbeiten. "Für mich macht das keinen großen Unterschied. In Jerez habe ich das neue Chassis verwendet und werde das auch hier tun", bestätigt Rossi. Lorenzo bleibt dagegen beim alten Chassis: "Ich probierte das neue Chassis vor dem Test am Montag. Wenn es besser gewesen wäre, wäre es für das Rennen besser gewesen."

"Ich fand aber keinen Unterschied. Theoretisch ist es gleich, nur die Steifigkeit ist etwas anders. Ich muss mich aber auf einen anderen Aspekt des Motorrades konzentrieren. Deshalb sind meine beiden Motorräder mit dem alten Chassis ausgerüstet." Das Ducati-Werksteam legte seit Jerez einen Stopp in Mugello ein und führte dort einen Test durch. Auch die Italiener testeten keine großen Neuerungen. "Das Chassis war gleich, wir probierten aber eine andere Abstimmung", blickt Dovizioso auf den Test zurück.

Dovizioso glänzte im Vorjahr

Er hält aber fest: "Es war nichts Besonderes. Wir müssen aber für die Zukunft arbeiten. Die Rundenzeiten der Ducati-Fahrer waren schnell. Das lag aber wahrscheinlich an der Strecke, denn es war nicht so heiß. Der Test war positiv, abgesehen von meinem Sturz. Es war mein erster Sturz in dieser Saison." In Le Mans fuhr Dovizioso in die erste Startreihe. Es war damals sein erster Lichtblick bei Ducati.

Andrea Dovizioso

Das Ducati-Team testete seit Jerez im italienischen Mugello Zoom

"Ich glaube, dass wir hier näher sein werden. Ich will aber nicht von einer Platzierung sprechen. Wichtig für uns ist, dass der Rückstand auf die Spitze kleiner ist", sagt Dovizioso. "Ich bin sehr zufrieden, wie viele Punkte wir bisher gesammelt haben. Das war das Maximum. Ich hätte nicht erwartet, dass ich zu diesem Zeitpunkt WM-Vierter bin. Wir versuchen so weiterzumachen, aber das wird sehr schwierig, denn die Konkurrenz ist sehr stark. Viele Fahrer sind schnell und es ist schwierig, mit ihnen zu kämpfen. Mit meinen Rennen bin ich zufrieden."

Unter normalen Umständen wird Ducati den Grand Prix nicht gewinnen. Sollte Marquez seinen fünften Sieg in Folge holen, wäre er der erste Fahrer seit Rossi im Jahr 2008, dem so eine Serie gelingen würde. "Ich kann mich daran erinnern. Für mich das war ein großer Moment", erinnert sich Rossi an erfolgreiche Zeiten zurück.

"Wenn man fünf Rennen in Folge gewinnt, dann ist das fantastisch. Diese Serie startete in Laguna Seca und brachte mir letztendlich den WM-Titel. Ich hoffe nicht, dass Marc so eine Serie startet. Ich werde versuchen, ihm Probleme zu bereiten. Wenn ich ihm einen Rat geben würde - vier Siege sind genug." Marquez hat in seiner Karriere schon einmal fünf Rennen in Folge gewonnen. Von Mugello bis zum Sachsenring 2010 war er in der 125er-Klasse ungeschlagen.