• 23.06.2008 19:05

  • von Britta Weddige

Rossi peilt den siebten Assen-Sieg an

Yamaha-Star Valentino Rossi will in Assen seine WM-Führung ausbauen und Jorge Lorenzo will mit neuem Selbstbewusstsein wieder ganz vorn mitfahren

(Motorsport-Total.com) - Von Donington direkt nach Assen - viel Zeit zum Durchatmen hat Yamaha-Star Valentino Rossi nicht. Doch für den Italiener ist das kein Problem, geht es doch von einer Strecke, auf der er gerade den siebten Podiumsplatz in Folge geholt hat, zu einem Klassiker, bei dem er schon sechsmal gewonnen hat. Seit 78 Jahren wird die "Holländische Tourist Trophy" immer am letzten Samstag im Juni gefahren. Vier der letzten sechs MotoGP-Rennen in Assen hat Rossi gewonnen, zweimal war er dort in anderen Serien erfolgreich.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi möchte in Assen endlich wieder aufs oberste Treppchen

In diesem Jahr will Rossi seinen siebten Assen-Sieg folgen lassen. Damit würde er auch in der Weltmeisterschaft als Gesamtführender seinen Vorsprung von derzeit elf Punkten auf Dani Pedrosa weiter ausbauen. Dass er auf dem technisch und körperlich anspruchsvollen niederländischen Kurs Großes leisten kann, zeigte Rossi unter anderem im vergangenen Jahr, als er als Elfter startete und dann mit einem Vorsprung von fast zwei Sekunden auf Casey Stoner gewann.#w1#

"Ich bin wirklich froh, dass wir direkt nach Assen fahren, zu einer weiteren meiner Lieblingsstrecken", sagte Rossi. "Donington war gut, wir haben dort wichtige Punkte geholt und die Führung in der Meisterschaft ausgebaut. Aber es war etwas enttäuschend, dass ich vorn nicht gegen Stoner ankämpfen konnte. Schön, dass ich nur ein paar Tage warten muss, bis ich versuchen kann, das zu ändern."

"Natürlich würde ich dieses Mal lieber aus der ersten Reihe und nicht aus der vierten Reihe starten." Valentino Rossi

Das Assen-Rennen im vergangenen Jahr sei "das beste der Saison" gewesen, schwärmte Rossi: "Diesen Sieg würde ich in diesem Jahr gern wiederholen. Natürlich würde ich dieses Mal lieber aus der ersten Reihe und nicht aus der vierten Reihe starten - auch wenn die ganzen Überholmanöver im vergangenen Jahr riesigen Spaß gemacht haben."

Er vermisse das "alte Assen" ein bisschen, gab Rossi zu, "aber es ist immer noch eine fantastische Strecke und die Stimmung dort ganz speziell. Dazu kommt, dass unsere M1 dort normalerweise sehr stark ist. Deshalb freue ich mich auf ein weiteres aufregendes Wochenende. Donington hat uns wieder einmal gezeigt, wie stark unsere Gegner sind, deshalb dürfen wir uns keine Sekunde zurücklehnen. Wir müssen von Freitagmorgen an in Topform sein, wenn wir wieder ganz oben auf dem Podium stehen wollen."

Lorenzo will zurück zur alten Stärke

Rossis Yamaha-Kollege, Rookie Jorge Lorenzo hat im Titelrennen auch noch Chancen. Zwar ist er wegen seiner Verletzungspause zurückgefallen auf Gesamtrang vier, aber 58 Punkte Rückstand auf die Spitze sind noch aufholbar und Lorenzo ist entschlossen, wieder ganz vorn mitzukämpfen. Schließlich ist es ihm beim Comeback in Donington gelungen, von Startplatz 17 vor auf Rang sechs zu fahren - das hat Selbstbewusstsein gegeben. Zudem hat Lorenzo in Assen auch schon dreimal gewonnen: zweimal bei den 250ern und einmal bei den 125ern.

"Assen ist eine meiner Lieblingsstrecken, vielleicht sogar die beste von allen." Jorge Lorenzo

"Ich freue mich immer noch, wenn ich an das Rennen am Sonntag zurückdenke", sagte Lorenzo. "Jetzt habe ich viel mehr Selbstvertrauen als noch vor einer Woche! Ich hoffe, dass sie schlechten Zeiten jetzt Vergangenheit sind und möchte auch gar nicht mehr darüber nachdenken, sondern nur noch über den Rest der Saison. Assen ist eine meiner Lieblingsstrecken, vielleicht sogar die beste von allen. Im vergangenen Jahr habe ich dort gewonnen und ich hoffe, auch in diesem Jahr ein gutes Ergebnis holen zu können. Ich darf jedoch nicht zu viel riskieren. Ich freue mich schon darauf, mit dem MotoGP-Bike dort zu fahren - das macht sicher riesigen Spaß!"

Brivios Halbzeitbilanz

Mit dem Rennen in Assen geht auch die erste Saisonhälfte zu Ende. Ein Anlass für Rossi-Teamchef Davide Brivio, eine Halbzeitbilanz zu ziehen. "Ich denke, dass wir mit unserer bisherigen Leistung zufrieden sein können", sagte er. "Wir führen in der Meisterschaft und sind hoch motiviert. Aber im Moment haben wir keine Zeit, uns auszuruhen. Unser Hauptziel ist, in jedem Rennen aufs Podium zu kommen und das ist uns auch in Donington wieder gelungen. Aber wir wollen wirklich um Siege kämpfen und das werden wir in Assen versuchen. Unsere Maschine war dort immer schon sehr gut - sowohl auf der alten als auch auf der neuen Strecke - und wir hoffen, dass wir dort von Anfang an in Topform sind."

"Assen ist ein Tempel des Motorradsports." Daniele Romagnoli

Lorenzos Teamchef Daniele Romagnoli war wichtig, dass der Spanier in Donington sein Gefühl für die Maschine zurückbekommt. "Das ist ihm gelungen", so Romagnoli. "Gegen Ende des Rennens ist er sehr gute Runden gefahren. Wir erwarten zwar noch keine Ergebnisse von ihm, aber ich denke, dass er in Assen ganz erfolgreich sein kann. Ein großer Teil seines Jobs in diesem Jahr ist zu lernen - auch wenn manche Lektionen schmerzhafter sind als andere!"

Auch wenn Assen einen neuen Kurs habe, sei es immer noch "ein Tempel des Motorradsports", so Romagnoli weiter: "Wir freuen uns immer darauf, dort zu fahren. Die Strecke kommt Jorges Fahrstil entgegen - und sie liegt auch Yamaha. Von daher denke ich, dass wir dort stark sein können."