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Rossi: Bittersüße Rückkehr an die Weltspitze
Der "Doktor" realisiert in der Saison 2013, dass er noch gut genug ist, um Rennen zu gewinnen, muss sich teamintern aber meist geschlagen geben
(Motorsport-Total.com) - Das Interesse der Medien war groß, als Valentino Rossi Ende 2012 nach zwei schwierigen Jahren bei Ducati zu seiner alten Wirkungsstätte zurückkehrte. Bei den Wintertests wurde klar, dass sich Rossi sofort mit der Charakteristik der Yamaha M1 anfreundete und an der Spitze mitmischen konnte. Obwohl Teamkollege Jorge Lorenzo den Saisonauftakt in Katar gewann, war es Rossi, der die Schlagzeilen schrieb.

© Yamaha
Valentino Rossi ist weiterhin der populärste MotoGP-Fahrer bei den Fans Zoom
"Nach dem letzten Rennen der vergangenen Saison hatte ich das Ziel, beim Saisonauftakt in Katar auf dem Podium zu stehen. Deswegen bin ich so glücklich. Ich habe alles gegeben", bemerkte Rossi nach seinem zweiten Platz beim Saisonauftakt. In einem fulminanten Rennen kämpfte sich der Italiener aus dem Mittelfeld an vielen Gegnern vorbei und bezwang in der Schlussphase Honda-Werkspilot Marc Marquez.
Durch den starken Saisonstart sprachen Fans und Experten bereits von einem möglichen zehnten WM-Titel, doch bei den Rennen in Austin, Jerez und Le Mans tat sich Rossi schwer und konnte nicht das Tempo der Spitze mitgehen. Teamkollege Lorenzo fuhr in den entscheidenden Momenten deutlich schneller als Rossi und Yamaha-Satellitenpilot Cal Crutchlow drückte von hinten.
Nachdem Rossi bei einem privaten Test in Aragon ein besseres Setup für die M1 fand, folgte beim Rennen in Assen die Erlösung: Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem bis dahin letzten Sieg stand Rossi wieder ganz oben. Es war der 80. MotoGP-Sieg des Routiniers. "Das Motorrad war fantastisch. Das ist einer der wichtigsten Siege meiner Karriere", hielt Rossi nach dem Sieg in Holland fest. Der "Doktor" profitierte vom Verletzungspech seiner Gegner und stand bei den Rennen in Deutschland und Kalifornien ebenfalls auf dem Podium.
Nach der Sommerpause tat sich Rossi aber schwer, den drei führenden Spaniern zu folgen. In Indy, Brünn, Silverstone, Misano, Sepang und Valencia kam der Yamaha-Werkspilot nicht über vierte Plätze hinaus und war für Titelverteidiger Lorenzo keine Hilfe im Kampf um die WM. Offen ist, ob Rossi den Anschluss an die Weltspitze noch einmal schafft. Die Trennung von Crewchief Jeremy Burgess soll in der kommenden Saison neue Motivation freischalten.
Expertenmeinung von Alex Hofmann:
"Er ist der Name unseres Sports und der beste Verkäufer. Er kann genau kalkulieren und weiß genau, wenn er die Chance zu gewinnen hat. Er kann aber auch akzeptieren, dass seine beste Zeit vorbei ist. Trotzdem schafft er es immer noch, sich mit den Plätzen drei oder vier in die Herzen aller Fans zu fahren. Er ist immer noch Mister MotoGP."
Expertenmeinung von Edgar Mielke:
"Das Highlight war natürlich Assen, auch weil die Zuschauerreaktion unglaublich war. Die fast schon Fußballstadion-Atmosphäre hat klar dokumentiert, dass er immer noch Mister MotoGP ist. Aber er hat zwei Probleme: Sie heißen Marquez und Lorenzo. Das eine Problem steht noch dazu bei ihm in der Garage. Lorenzo hat ihn klar dominiert. Daher war es nicht die erhoffte Rückkehr zum MotoGP-Helden, sondern eher ein Warnsignal. Wenn er wieder vorne mitfahren will, dann muss mehr kommen. Ich glaube aber, das weiß er auch."
Marc Marquez über Valentino Rossi:
"Er lieferte eine gute Saison ab. Er konnte aber nicht konstant vorne dabei sein. Ich habe viele Dinge von Valentino gelernt in dieser Saison, als ich ihm hinterherfuhr. Valentino kämpft nach wie vor und versucht, vorne dabei zu sein. Wir waren aber immer ein bisschen schneller."
Meinung von Motorsport-Total.com-Redakteur Sebastian Fränzschky:
"Im Alter von 34 Jahren hat es Valentino Rossi seinen Kritikern noch einmal gezeigt. Gleichzeitig musste der Publikumsliebling realisieren, dass Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Dani Pedrosa meist diesen entscheidenden Tick schneller sind. Sprich: Ohne Fehler der Top-3-Piloten konnte Rossi keine Akzente setzen. Hätte Lorenzo in Assen nicht so viel Pech gehabt, wäre Rossi als Zweiter durchs Ziel gefahren."
"Ähnlich verhielt es sich bei den Podestplätzen am Sachsenring, in Laguna Seca, Aragon und Phillip Island. Auch wenn ein starker Rossi der MotoGP gut tun würde, bezweifle ich, dass der Italiener in der Saison 2014 aus eigener Kraft Rennen gewinnen kann. Bleibt Rossi sieglos, wird er die MotoGP-Bühne verlassen und bei Yamaha Platz für Pol Espargaro machen."


