• 27.12.2013 08:51

Pedrosa scheitert auch beim achten Anlauf

Während Teamkollege Marc Marquez Weltmeister wird, tut sich Dani Pedrosa in der Saison 2013 erneut schwer und muss einige Rückschläge verdauen

(Motorsport-Total.com) - Nach der beeindruckenden zweiten Saisonhälfte im Vorjahr und den Bestzeiten bei den Wintertestfahrten war klar: Honda-Werkspilot Dani Pedrosa ist der große Favorit für den Titel in der Saison 2013. Doch auch in der achten Saison auf der Werks-Honda verpasste der kleine Spanier sein großes Ziel, den Fahrertitel in der MotoGP. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren hatte Pedrosa auch in der abgelaufenen Saison reichlich Pech.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa zählt zu den erfolgreichsten Fahrern, doch der WM-Titel fehlt ihm Zoom

Beim Saisonstart in Katar lief bis aufs Qualifying wenig rund. Weder in den Trainings noch im Rennen konnte sich Pedrosa in Szene setzen. Nach dem Rennen bilanzierte der Honda-Pilot nüchtern: "Am Ende stand ich nicht auf dem Podest. Das ist schade, wenn ich meine guten Wintertests bedenke. Dort war die Abstimmung auch sehr gut. Aus irgendeinem Grund hat es für uns heute nicht funktioniert."

Pedrosa war an Tagen, an denen seine Honda RC213V perfekt funktionierte, schwer zu schlagen. Bei den Siegen in Jerez und Sepang waren die Bedingungen nahezu optimal und Pedrosa entsprechend stark. Wenn die Haftung nicht optimal war, tat sich der Vizeweltmeister von 2012 schwer. Bei den Rennen in Katar und Assen wurde diese Schwäche besonders offensichtlich. Teamkollege Marc Marquez umfuhr dieses Problem mit seinem spektakulären aber auch riskanten Fahrstil. Pedrosa hingegen bekam mit seinem runden Fahrstil Probleme und musste Marquez ziehen lassen.

Neben diesem Problem wurde der dreifache Weltmeister durch eine Verletzung und den Zwischenfall in Aragon zurückgeworfen. Dass es zwischen den beiden Honda-Werkspiloten früher oder später zu Reibereien kommen wird, war keine Überraschung. Die Art und Weise erstaunte dennoch: Marquez touchierte die Honda seines Teamkollegen beim Anbremsen und beschädigte dadurch den Sensor der Traktionskontrolle. Pedrosa stürzte, als er ans Gas ging, und war aus dem WM-Rennen raus.


Fotostrecke: Saison-Highlights: Dani Pedrosa

Spätestens seit diesem Vorfall herrschte in der Repsol-Honda-Box dicke Luft. Dass die teaminterne Kommunikation überhaupt nicht mehr stimmte, wurde in Australien klar: Während Pedrosas Mannschaft die Anweisungen der Rennleitung perfekt verstand und umsetzte, leistete sich Marquez' Crew einen herben Schnitzer und holte den WM-Leader zu spät zum Pflicht-Motorradwechsel. Dadurch riskierte Honda den Gewinn der Fahrerwertung. Am Ende reichte es doch noch für Marquez. Pedrosa musste sich mit Platz drei in der Fahrerwertung zufrieden geben.

Expertenmeinung von Alex Hofmann:
"Leider ist er der ewige Zweite, beziehungsweise Dritte. Klar hatte er auch viel Pech mit der Geschichte in Aragon. Es fehlte das gewisse letzte Etwas, um ernsthaft in den Kampf Marquez gegen Lorenzo eingreifen zu können. Das war in diesem Jahr leider nicht da."

Expertenmeinung von Edgar Mielke:
"Dani Pedrosa bleibt der Pechvogel schlechthin. Wer weiß, was möglich gewesen wäre, wenn das mit der Traktionskontrolle in Aragon nicht passiert wäre. Aber hätte, wenn und aber zählt nicht. Dani Pedrosa hat das beste Material im Fahrerlager und hat es wieder nicht geschafft. Von daher muss man abwarten, ob er das verkraftet und er wieder so eine gute Chance bekommt."

Meinung von Motorsport-Total.com-Redakteur Gerald Dirnbeck:
"Dani Pedrosa galt vor rund einem Jahrzehnt als die größte Nachwuchshoffnung. Nach seinen drei WM-Titeln in den kleinen Klassen hatte er bei Repsol-Honda die besten Voraussetzungen, die MotoGP-Vorherrschaft von Valentino Rossi zu beenden. Seit 2006 fährt Pedrosa nun im Honda-Werksteam und in dieser Zeit wurden mit Nicky Hayden, Casey Stoner und Marc Marquez drei seiner Teamkollegen Weltmeister. Klar hatte Pedrosa auch viel (Verletzungs-)Pech, aber auf der anderen Seite ist er extrem schnell und immer ein Siegkandidat."

"Mit etwas Glück kann er Weltmeister werden, nur da er es bis jetzt nicht geschafft hat, stellt sich die Frage, ob ihm das jemals gelingen wird. Zudem hat sich Marquez in einem Jahr in die Herzen der Honda-Bosse, von Sponsor Repsol und natürlich in die Herzen der Fans gefahren. Wenn sich kein anderer Fahrer auf diesem Niveau aufdrängt, kann Pedrosa sicher noch einige Jahre bei Honda fahren, doch will er die zweite Geige hinter Marquez spielen?"