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Lorenzo: Bester Vizeweltmeister aller Zeiten
Kampfstark, entschlossen und extrem schnell: Jorge Lorenzo arbeitet härter denn je und scheitert durch zwei verhängnisvolle Fehler an der Titelverteidigung
(Motorsport-Total.com) - Nach soliden Wintertests startete Yamaha-Werkspilot als Mitfavorit auf den Titel in die neue Saison. Beim Auftakt in Katar verblüffte der Spanier seine Gegner mit einer blitzsauberen Leistung und einem dominanten Sieg. Doch bereits beim zweiten Rennen in Austin musste der Weltmeister von 2010 und 2012 erkennen, dass die Kräfteverhältnisse in dieser Saison von Wochenende zu Wochenende extrem schwanken können. Zudem hatte Lorenzo mit Marc Marquez und Dani Pedrosa gleich zwei Konkurrenten.
© Yamaha
Mit acht Siegen war Jorge Lorenzo der erfolgreichste Fahrer 2013 Zoom
Anfangs war nicht klar, ob Pedrosa oder Marquez der große Herausforderer sein wird. Doch spätestens durch Pedrosas Verletzungspech beim Rennwochenende am Sachsenring kristallisierte sich heraus, dass Rookie Marquez derjenige sein wird, der Lorenzo den Titel streitig machen wird. Lorenzo war im Sommer selbst gehandicapt und musste ein Rennen auslassen und kämpfte in Assen und Laguna Seca mit starken Schmerzen.
Besonders durch die unglaublich kampfstarke Vorstellung in Holland sammelte Lorenzo viele Sympathien. Nach einem heftigen Abflug am Donnerstag flog der Yamaha-Pilot nach Barcelona und kehrte direkt nach der Operation wieder an die Rennstrecke zurück. Unterm Strich verlor Lorenzo durch die Verletzungen im Sommer aber zu viele Punkte und hatte nach der Sommerpause mit Marquez einen extrem starken Gegner, der keine Fehler machte.
Ab Misano konnte Lorenzo das Seamless-Getriebe verwenden, das er sich schon bei den Wintertests wünschte. Durch dieses Update stieg die Motivation im Yamaha-Werksteam an und Lorenzo gab auf der Strecke sein Bestes, um die Meisterschaft doch noch zu drehen. In den Zweikämpfen überraschte der Yamaha-Pilot mit einer für ihn bisher ungewohnten Aggressivität. Mit fünf Siegen bei den letzten sieben Rennen der Saison kämpfte sich der Spanier zurück und musste sich am Ende nur knapp geschlagen geben.
Expertenmeinung Alex Hofmann:
"Der Kämpfer. Er ist die Konstanz und arbeitet auf der Rennstrecke am härtesten. Er fährt als Erster raus und als Letzter wieder rein. Er kann Rennsimulationen fahren, wenn andere Fahrer noch am Setup schrauben. Er ist der kompletteste Fahrer. Zudem schafft er es auch im Rennen fünf Runden innerhalb von wenigen Tausendstel zu fahren."
Expertenmeinung von Edgar Mielke:
"Eine klare Steigerung zu seiner Weltmeistersaison. Trotzdem hat es nicht gereicht. Ein Höhepunkt war Assen: Die Verletzung, die Blitzoperation und das Comeback. Er hat die meisten Saisonsiege. Er ist der beste Vizeweltmeister aller Zeiten."
Meinung von Motorsport-Total.com-Redakteur Gerald Dirnbeck:
"Jorge Lorenzo ist die Perfektion pur, dazu kommt sein großes Kämpferherz und seine mentale Stärke. Dass er sich in der abgelaufenen Saison bei zwei Stürzen verletzt hat, war schlichtweg Pech. Ansonsten hat er eine praktisch makellose Leistung abgeliefert und sich an jedem Wochenende dem Kampf gegen Honda gestellt. Ohne Lorenzo hätte Yamaha in diesem Jahr wohl kein Land gesehen."
"Besonders beeindruckend finde ich Lorenzos mentale Stärke und Übersicht: Im Qualifying steckt er so gut wie nie in Verkehr und bringt die Leistung auf den Punkt. In einem Rennen wie beispielsweise Motegi fährt er fehlerfrei auf extrem hohen Niveau, versucht das Honda-Duo mit Rhythmus-Wechseln zu verunsichern und hat alles unter Kontrolle. Solche Rennen zeigen Lorenzos Können und seine Stärke in allen Bereichen. Trotzdem wird er sich im nächsten Jahr etwas einfallen müssen, wenn er Marquez den WM-Titel abjagen will."
