• 27.12.2013 08:56

Marquez blamiert den Rest der Welt

Der neue Weltmeister blickt auf eine märchenhafte Debütsaison in der Königsklasse zurück, in der er eine lange Liste neuer Rekorde aufgestellt hat

(Motorsport-Total.com) - Der jüngste MotoGP-Weltmeister aller Zeiten, der jüngste Sieger eines MotoGP-Rennens, der jüngste Pilot, der in der Königsklasse von der Pole-Position startete - das sind nur drei Rekorde, die Honda-Werkspilot Marc Marquez in seiner MotoGP-Debütsaison brach. Durch die dominante Vorstellung in der Moto2-Saison 2012 hatten viele Experten den MotoGP-Rookie auf der Rechnung. Dass er bereits in der Saison 2013 nach dem Titel greift, überraschte die Motorrad-Welt dennoch.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Weltmeister Marc Marquez ist auf dem Weg der neue Superstar der MotoGP zu werden Zoom

Bei den Wintertests in Malaysia lag Marquez in Schlagdistanz zur Spitze. Die erste Überraschung folgte beim privaten Test in Austin. Marquez gewöhnte sich mit der für ihn noch immer neuen Honda RC213V schneller an den Kurs in Texas als die versammelte MotoGP-Prominenz. Und auch beim Saisonauftakt in Katar hinterließ der 20-Jährige einen starken Eindruck. Er beendete das erste Rennen der Saison als bester Honda-Pilot - noch vor WM-Favorit Dani Pedrosa.

Beim zweiten Rennen der Saison stand Marquez zum ersten Mal ganz oben. Mit dem Sieg in Austin blamierte er das restliche MotoGP-Feld. Noch nie war ein Fahrer bei seinem ersten Sieg in der Königsklasse jünger. Spätestens nachdem Pedrosa und Titelverteidiger Jorge Lorenzo im Sommer Pech mit Verletzungen hatten, entwickelte sich Marquez zum großen Favorit auf den WM-Titel.

In den Trainings lotete der junge Spanier immer wieder die Grenzen der Physik aus. Verglichen mit Pedrosa und Lorenzo lag der Moto2-Weltmeister der Saison 2012 ziemlich oft im Kiesbett. In den Rennen leistete sich Marquez aber beinahe keine Fehler. Der Sturz in Mugello sollte der einzige der gesamten Saison sein. Die Fans waren von der spektakulären Fahrweise des späteren Weltmeisters begeistert.

Weniger Begeisterung verursachte die Fahrweise bei Pedrosa und Lorenzo. Beide machten negative Erfahrungen bei Zweikämpfen mit Landsmann Marquez. Lorenzo hatte sein erstes Aha-Erlebnis beim Jerez-Grand-Prix, als sich Marquez in der letzten Kurve mit einem aggressiven Manöver vorbeidrängelte. Pedrosa war nach dem Aragon-Rennen verärgert, bei dem er unverschuldet stürzte und somit aus dem WM-Kampf raus war.


Fotostrecke: Saison-Highlights: Marc Marquez

Expertenmeinung von Alex Hofmann:
"Ein Wunder der Konstanz. Wenn er wie in Texas merkt, dass es geht, dann setzt er es auch komplett um. Wenn er einmal gewonnen und ein Niveau erreicht hat, dann lässt er nicht mehr los. Er hatte aber bei einigen Stürzen auch Glück, dass er verletzungsfrei blieb. Das gehört aber auch dazu. Ansonsten hoffen wir mal, dass seine Lernkurve ab jetzt ein wenig langsamer ist."

Expertenmeinung von Edgar Mielke:
"Sensationell! Es war viel, viel besser als erwartet. Das ist nie dagewesen und unfassbar. Er war ungeheuer gut."

Meinung von Motorsport-Total.com-Redakteur Gerald Dirnbeck:
"Marc Marquez ist seit Valentino Rossi der talentierteste Fahrer. Mit jeder Generation scheinen die Piloten neue Sphären zu erreichen, und der kleine Spanier hat die Latte für alle extrem hoch gelegt. Klar hat er auch vom Verletzungspech seiner Konkurrenten profitiert, aber Marquez hat mit seiner unglaublichen Konstanz bewiesen, dass er nicht nur megaschnell ist, sondern es auch im Rennen umsetzen kann."

"Am beeindruckendsten ist für mich seine Umsicht und seine mentale Stärke. Vor allem in der ersten Saisonhälfte hat Marquez in den Rennen viel gelernt, als er Lorenzo und Pedrosa folgte. Wenn er diese Erkenntnisse im nächsten Jahr umsetzen kann, dann werden es Lorenzo und Pedrosa sehr, sehr schwer haben. Mental ist Marquez ein Fels in der Brandung. Der Sturz in Mugello bei über 300 km/h war nicht von schlechten Eltern, aber er setzte sich sofort wieder auf das Motorrad und gab mächtig Gas. Zudem beeindruckt seine fast spielerische Herangehensweise an die Sache. Mit seiner unglaublichen Lockerheit und Souveränität könnten in Zukunft auch Rossis-Rekorde wackeln."