Quartararo startet hinter WM-Rivalen: "Gebe so viel, aber ist nie genug"

Fabio Quartararo fährt im MotoGP-Qualifying von Australien "über dem Limit" und rangiert dennoch hinter seinen WM-Verfolgern - Was er sich fürs Rennen vornimmt

(Motorsport-Total.com) - Das hatte sich Fabio Quartararo sicher anders vorgestellt: Im Qualifying zum Grand Prix von Australien klassierte sich der Yamaha-Pilot als Fünfter unmittelbar hinter seinen beiden WM-Rivalen Francesco Bagnaia (Ducati) und Aleix Espargarao (Aprilia), die auf die Startplätze drei und vier fuhren.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo schloss das Qualifying als Fünftschnellster ab Zoom

Zwar fehlten Quartararo nur zwei Zehntel auf die Polezeit von Jorge Martin (Pramac-Ducati), die gleichzeitig einen neuen Streckenrekord darstellte. Doch bei den engen Abständen in der MotoGP von heute reichte das eben nicht für einen Platz in Reihe eins.

"Ich bin zufrieden mit meiner Qualifikation, aber frustriert über die Position", sagt der WM-Leader. "Weil ich auf einer Runde so viel gebe und es nie genug ist. Ich habe die Erfahrung aus der Vergangenheit, um zu wissen, wie es wirklich ist, eine schnelle Runde zu fahren, und hier gehe ich über das Limit hinaus."

Quartararo: Platz 5 "in Ordnung, aber ärgerlich"

"Auf meiner schnellen Runde wäre ich in Kurve 3 fast gestürzt. Jedes Mal, wenn wir eine gute Runde fahren, reicht es nicht, und das ist frustrierend. Aber ehrlich gesagt ist der fünfte Platz in Ordnung. Wir sind schon viel schlechter gefahren. Andererseits ist es ärgerlich, immer zwei oder drei Zehntel hinten zu liegen."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Australien (Phillip Island) 2022, Qualifying


Auf die Frage, warum er sich keinen Windschatten gesucht hat - wie etwa Marc Marquez (Honda) mit Bagnaia - erklärt Quartararo, dass das für ihn nicht so einfach sei.

"Es geht nicht darum, dass ich es nicht mag", hält er fest. "Es geht darum, dass es jedes Mal schwierig ist, wenn ich hinter jemandem fahre. Besonders auf dieser Strecke ist es wichtig, den Vorderreifen aufzuwärmen, und wenn man anfängt, auf jemanden zu warten, verliert man Zeit und der Reifen ist nie bereit."

Reifenverschleiß das große Thema im Rennen

"Besonders für uns ist es schwierig, ihn in einer Runde aufzuwärmen. Deshalb habe ich es nicht getan", sagt der Yamaha-Pilot, der Platz fünf bei aller Enttäuschung nicht als "Katastrophe" ansieht. "Die ersten beiden Reihen sind für mich das Wichtigste."

"Und hier wird es eh ein seltsames Rennen, denn ich denke, jeder hat einen hohen Reifenverbrauch. Es ist eine der schlimmsten Strecken in diesem Jahr, was das angeht. Also wird es interessant. Es ist nicht die beste Strecke für uns. Wir müssen einen guten Kurvenspeed aufbauen und diesen am Ausgang mitnehmen."

Zeit verliere er nicht in einem bestimmten Sektor, sondern über die ganze Runde: "Ich glaube nicht, dass es wirklich einen Sektor gibt, in dem wir Probleme haben, aber ich denke, dass uns dieses Jahr im Vergleich zur Vergangenheit etwas Grip fehlt", analysiert er.

"Ich erinnere mich, dass ich 2019 viel langsamer war, aber der Grip war auf dem alten Motorrad viel besser. Also müssen wir herausfinden, warum uns dieser Grip fehlt."

Gute Überholmöglichkeiten auf Phillip Island?

Was seine Rennpace angeht, schätzt sich Quartararo aber "nicht allzu schlecht" ein, "auch wenn wir im FT4 konservativ mit den Reifen umgegangen sind". Auf die Pace von WM-Verfolger Bagnaia angesprochen, sagt er: "Ich habe ich mir das noch nicht wirklich nachgesehen, aber ich war im FT4 hinter Bagnaia."

Francesco Bagnaia, Fabio Quartararo

Wird Quartararo Bagnaia auf Phillip Island die Stirn bieten können? Zoom

"Wir hatten unterschiedliche Reifen, aber ich denke, es gibt viele Fahrer, die schnell fahren können. Denn am Ende geht es um den Reifenverbrauch. Peccos Motorrad ist schnell, aber auch wir sind schnell. Viele Fahrer haben eine gute Pace, also kann es ein ganz normales Phillip-Island-Rennen werden", so Quartararo.

Er selbst fühle sich jedenfalls gut auf dieser Strecke und glaubt, auch überholen zu können. "In einigen Kurven ist es hier okay. In Kurve 4 und 10, da kann man versuchen zu überholen. Aber es wird darauf ankommen, wer die Reifen am besten schont."

Wie er das Rennen um die WM angehen will

Bei der Reifenwahl hat sich der Yamaha-Pilot noch nicht festgelegt. "Keine Ahnung - weder vorne noch hinten. Wir müssen die Daten mit Michelin und dem Reifenanalysten des Teams abwarten. Es könnte soft, medium oder hard hinten und medium oder hard vorne sein. Es gibt also viele Möglichkeiten", so der Franzose.

Was die Performance angeht, schätzt Quartararo alle Varianten recht gleich ein. "Klar kann man mit dem weichen Hinterrad viel schneller fahren, aber nach ein paar Runden fällt man stark ab und wird langsamer. Ich glaube also nicht, dass es eine Rolle spielt, welchen Reifen man benutzt, sondern dass man vorsichtig ist."

Es wird also eine Gratwanderung - auch mit Blick auf die WM-Situation, wo Quartararos Vorsprung auf Bagnaia zuletzt drastisch schrumpfte. "Es gibt viel zu gewinnen und viel zu verlieren. Aber was soll man tun, wenn man nur zwei Punkte Vorsprung hat?"

"Man muss hingehen und sein Bestes geben. Am Ende hat man also mehr zu verlieren, aber auch viel zu gewinnen. Man muss das Maximum aus sich herausholen", so Quartararo.

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