• 16.07.2020 16:32

  • von J. Ziegengeist, Co-Autoren: M. Bremer, G. Garcia Casanova

Pol Espargaro versichert: KTM-Abschied ändert nichts am Saisonziel

"Wir werden bis zum Ende um die besten Ergebnisse kämpfen", sagt Pol Espargaro vor seiner letzten MotoGP-Saison mit KTM und denkt dabei auch an Brad Binder

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Pol Espargaro beim MotoGP-Test in Jerez am Mittwochnachmittag den Sprung in die Top 10 schaffte, im Gesamtklassement musste sich der KTM-Pilot mit Platz 13 zufriedengeben. 0,799 Sekunden fehlten ihm im engen Starterfeld auf die Spitze. Die schnellste KTM war Miguel Oliveira (Tech3) auf Platz elf.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro lobt die Fortschritte, die KTM in Sachen Rennpace gemacht hat Zoom

"Wir sind recht zufrieden mit dem Ergebnis. Normalerweise haben wir bei solch heißen Bedingungen etwas zu kämpfen", erklärt Espargaro. Bei 52 Grad Asphalt- und 37 Grad Lufttemperatur gerieten Fahrer und Maschine am Nachtmittag ordentlich ins Schwitzen.

Fortschritte sieht der Spanier vor allem im Longrun: "Nach der Vorsaison haben wir an unserer Pace gearbeitet, denn wir waren schnell auf einer Runde, hatten aber Probleme mit der Rennpace. Hier ist das jetzt unsere Stärke, was gut ist. Aber dafür fehlt uns jetzt etwas auf die eine Runde", hält Espargaro fest.

Espargaro sieht besseres Kurvenverhalten

Im Vergleich zum Vorjahr, wo es KTM nur manchmal gelang, in die Top 10 vorzudringen, sieht er jetzt, "dass unsere Pace gut genug ist - und das auf einer Strecke und bei Bedingungen, mit denen wir in der Vergangenheit Probleme hatten". Das sei auch auf das überarbeitete Chassis der RC16 zurückzuführen.

Am Beispiel der Kurven 11 und 12 in Jerez erklärt Espargaro: "Im Vorjahr konnte ich das Gas in diesen Kurven nicht auflassen. Ich musste sie quasi in zwei Teilen fahren: Gas öffnen, schließen und wieder öffnen. Jetzt kann ich besser durchziehen. Unser Motorrad ist in solchen Streckenabschnitten charakteristisch nicht so stark. Wir fahren die Kurven spitzer, aber es wird besser und das Bike verhält sich etwas stabiler."

Die Aussicht darauf, dass er KTM Ende dieser MotoGP-Saison in Richtung Honda verlassen wird, ändere weder an seiner noch an der Motivation des Teams etwas, versichert er. Wenn überhaupt, sei sie größer denn je. Auch der technische Support bleibe für ihn bis zum Schluss derselbe.


Fotos: MotoGP-Testtag in Jerez


Technik-Support bleibt trotz Abschied gleich

"Und das sage ich nicht wegen irgendeiner Teampolitik", betont Espargaro. "Ich habe bereits super klar und direkt mit Mike (Leitner) und Pit (Beirer, Anm. d. R.) und allen Vorstandsmitgliedern gesprochen. Bis Ende dieses Jahres habe ich einen Vertrag bei KTM, und ich fahre dieses Motorrad nicht auf traurige Weise. Ich bin hier super glücklich."

Deshalb habe sich auch an den Ambitionen für die Saison nichts geändert: "Wir alle werden bis zum Ende um die besten Ergebnisse kämpfen. Und um dies zu erreichen, ist es am besten, wenn wir alle zusammenarbeiten."

"Außerdem ist mein Teamkollege ein Rookie", fügt der KTM-Pilot hinzu. "Wenn ich also keine Ergebnisse liefere, dann wird auch mein Teamkollege nicht so viel lernen. Insofern denke, dass es weder aus KTM-Sicht noch auf meiner Seite keinen Sinn machen würde, es anders oder leichter anzugehen als bisher. Ich werde also weiter pushen und härter denn je kämpfen, bis zum letzten Rennen."

Binder profitiert von privaten Tests mit KTM

Bei dem angesprochenen Teamkollegen handelt es sich um Brad Binder, der gewiss noch mehr Kilometer auf der KTM brauchen wird, um sich weiter nach vorn zu schieben. Am Testtag in Jerez belegte er als bester Rookie den 18. Platz mit 1,223 Sekunden Rückstand.

Sein Fazit fällt positiv aus: "Ich hatte ein viel besseres Gefühl mit dem Motorrad als bisher. Es war von Wochenende zu Wochenende viel komfortabler." Zuletzt testete der Südafrikaner - wie auch Espargaro - vor wenigen Wochen in Misano. Als Team mit Konzessionen ist es KTM erlaubt, private Tests mit seinen Stammfahrern und auf MotoGP-Bikes durchzuführen.


Fotostrecke: Alle Rookies des Jahres der MotoGP-Ära seit 2002

Am Mittwoch machten dem Rookie vor allem die Bedingungen zu schaffen. "Es war super heiß da draußen. Am Morgen fühlte ich mich ganz normal, aber am Nachmittag bin ich einen 15-Runden-Run gefahren, und es war sehr körperlich und hart. Ich hatte einige Probleme und habe ziemlich viele Runden verpatzt", so Binder.

Bremsprobleme beim MotoGP-Rookie

"Aus der Moto2 aufzusteigen, ist ein gewaltiger Schritt", räumt der 24-Jährige ein. "Bei dieser Hitze wird es auf jeden Fall viel physischer werden. Ich spüre meine Arme viel mehr, im Allgemeinen ist es einfach auch eine viel physischere Rennstrecke."

Die angesprochenen Fehler rührten in erster Linie von Bremsproblemen her. "Ich hatte wirklich Mühe, das Bike zu stoppen. Als wir den mittelharten Hinterreifen montierten, den wir im Rennen verwenden würden, hat sich das Problem noch verstärkt. Er hat es mir noch schwerer gemacht, das Motorrad abzubremsen."

Brad Binder

KTM-Rookie Brad Binder bestreitet in Jerez sein erstes MotoGP-Rennwochenende Zoom

Mit den Reifen sei er im Allgemeinen aber gut zurechtgekommen, sagt Binder: "Der weiche Reifen hat eine wirklich gute Haltbarkeit, was ziemlich überraschend war. Meine schnellste Runde fuhr ich mit einem 21 Runden alten Hinterradreifen. Auch der Medium war in Ordnung. Er schob mich eben nur etwas mehr in die Bremszone. Ich denke, da müssen wir ein bisschen an der Balance spielen."

Binder will vor allem eines: ins Ziel kommen

Für sein erstes Rennen in der MotoGP fühlt er sich trotz der langen Pause und den kleineren Problemen am Mittwoch gut gerüstet. "Klar wäre es schön gewesen, die halbe Saison schon hinter mir zu haben", sagt Binder. "Aber das ist nun mal nicht der Fall."

"Aber ich habe bereits gute Schritte nach vorne gemacht, fühle mich viel wohler und bin viel besser für den ersten Grand Prix gerüstet. Diese paar zusätzlichen Tests, die wir auf dem Weg dorthin gemacht haben, haben sich für mich also gut bewährt." Jetzt wolle er vor allem eines: am Sonntag ins Ziel kommen. "Von da an können wir wirklich sehen, wo wir stehen, und darauf aufbauen."

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